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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2012/2013

Schaaf bietet Rücktritt an

Quelle: Bild.de

von:MARKUS BALCZUWEIT, DANIEL PETERS und MORITZ LEIHKAMM

Wolfsburg kommt mit Allofs (13 Jahre), Naldo (7 Jahre) und Diego (3 Jahre) mit drei Ex-Bremern an die Weser und nimmt drei Punkte mit nach Hause. Werder muss nach dem neunten Spiel ohne Sieg weiter zittern, kann nur froh sein, dass Augsburg, Düsseldorf und Hoffenheim ebenfalls an diesem Wochenende nichts holten. Werder-Trainer Schaaf würfelt die Mannschaft um. Er lässt Torjäger Petersen mit der Begründung „er wirkt nicht sehr frisch“ auf der Bank, bringt mit Arnautovic und De Bruyne zwei Spitzen. Außerdem stellt er seinen besten Innenverteidiger Sokratis (wieder fit) auf die linke Seite, lässt Prödl weiter in der Mitte ran. Mit diesen Änderungen würfelt Schaaf Werder in die nächste Pleite!

Beim 0:1 von Arnold greift den 18-Jährigen keiner an, der lässt sich die Einladung nicht entgehen (13.). Es ist schon das 10. Gegentor, das sich die Bremer in der Anfangsviertelstunde einfangen. Liga-Spitze! Beim 0:2 von Olic hebt Prödl beim Pass von Vieirinha das Abseits auf, lässt den Ex-Bayern laufen (27.). Auch Schaafs Sturm-Versuch geht in die Hose. In den ersten 30 Minuten erspielen sich die Hanseaten nicht eine Tor-Chance. Nach 33 Minuten beendet Schaaf sein gescheitertes Experiment. Er nimmt Prödl raus, bringt dafür Petersen in den Sturm. Sokratis rückt wieder in die Innenverteidigung. Viel bringt es nicht. Ein Pfeifkonzert der Fans zur Pause. Fritz dazu: „Was wir in der 1. Halbzeit gespielt haben, war beschämend. Wir müssen uns entschuldigen.“

Aber auch nach dem Wechsel ändert sich am verunsicherten Gekicke der Bremer wenig. Im Gegenteil: Arnautovic trifft sogar das leere Tor nicht (58.). Die Werder-Pleite besiegelt dann Diego mit einem Foulelfer (Yildirim an Vieirinha) zum 0:3 (66.). Die Fans singen: „Wir haben die Schnauze voll!“ Geht‘s auch Schaaf bald so? Nach Abpfiff sagt er: „Wenn ich hier das Problem sein sollte, dann trete ich zur Seite.“ Wenn er das ernst meint, klingt es wie ein Rücktritts-Angebot... Fraglich, ob Manager Eichin das annehmen würde. Er sagt über Schaaf: „Wenn alle so engagiert wären wie er, würde es uns besser gehen.“

Eichin sagt aber auch: „Wenn man das heute gesehen hat, muss man Angst vor der 2. Liga haben ...“

Eigentor rettet Werder einen Punkt in Düsseldorf

Quelle: Sportbild.de

Fortuna Düsseldorf und Werder Bremen haben auch beim Krisengipfel der Fußball-Bundesliga einen befreienden Sieg verpasst. Nach dem 2:2 (1:1) zweier verunsicherter Mannschaften in der ausverkauften Düsseldorfer Arena ist Werder seit acht Spielen ohne Dreier, die Fortuna seit sieben. Für beide kann es im Abstiegskampf noch ganz eng werden. Besonders die Düsseldorfer werden sich ärgern, denn Stefan Reisinger hatte die Gastgeber mit einem Blitztor nach 86 Sekunden scheinbar auf die Siegerstraße gebracht. Dem Ausgleich durch Zlatko Junuzovic (16.) ging ein Fortuna-Freistoß am gegnerischen Strafraum voraus, nach Reisingers zweitem Treffer (48.) unterlief dann Martin Latka (70.) ein Eigentor.

Werder-Trainer Thomas Schaaf hatte für dieses wichtige Spiel praktisch keine Alternativen. Elf Profis fehlten ihm, darunter der schmerzlich vermisste Abwehrchef Sokratis, Aaron Hunt und Aleksandar Ignjovski. Schaaf stellte in die Viererkette daher Mateo Pavlovic, über dessen linke Seite das schnelle Gegentor fiel. Vor der Abwehr machte Felix Kroos sein erstes Bundesliga-Spiel seit 13 Monaten. Bremen ließ sich trotz der Umstellungen zunächst kaum verunsichern, während bei der Fortuna wieder mal das kuriose Phänomen auftrat: Gegentor nach einer eigenen, aussichtsreichen Standardsituation - wie vergangene Woche in Hoffenheim. Kevin de Bruyne ließ beim Konter mehrere Gegenspieler aussteigen, Junuzovic vollstreckte kalt. Fortuna-Trainer Norbert Meier, 1988 Meister mit Bremen, war erzürnt.

Seine Laune besserte sich erst kurz vor der Pause. Meiers Mannschaft spielte nun zielstrebiger, sie riss Lücken in die Bremer Verteidigung, in der die Abstimmung zwischen den Reihen häufig nicht stimmte. Johannes van den Bergh (44.) hätte bereits das 2:1 erzielen müssen, doch erst Reisinger überwand Mielitz mit einem Flachschuss. Da auch die Düsseldorfer besonders in der Rückwärtsbewegung Schwächen offenbarten, bekamen die 54.000 Zuschauer einiges geboten. Werder-Torhüter Sebastian Mielitz rettete gegen Dani Schahin (56.), Fortuna-Schlussmann Fabian Giefer wenige Minuten später gegen Marko Arnautovic. Latka sprang schließlich der Ball nach einer Arnautovic-Flanke ins eigene Tor.

Bester Bremer war Kevin de Bruyne. Hatte der belgische Nationalspieler den Ball am Fuß, geriet die Düsseldorfer Defensive regelmäßig in Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite überzeugten der zielsichere Reisinger und Torwart Fabian Giefer.

Schalke schießt Bremen tiefer in die Krise

Quelle: Sportbild.de

Schalkes Matchwinner beim glücklichen 2:0 (0:0) am Samstag in Bremen hockte wie ein Häufchen Elend in der Werder-Kabine. „Er sitzt da bedröppelt”, berichtete Werder-Sportchef Thomas Eichin über Innenverteidiger Assani Lukimya, der mit zwei katastrophalen Fehlern Schalke 04 einen ganz wichtigen Sieg im Rennen um die Champions-League-Plätze „geschenkt” hatte. Julian Draxler (51. Minute) und Ciprian Marica (68.) nahmen dankend an und besiegelten den nach einer erschreckend schwachen ersten Halbzeit nicht für möglich gehaltenen Erfolg. „Das war sicher ein glücklicher Sieg”, bekannte Schalkes Trainer Jens Keller ehrlich.

„Wir haben den Gegner ins Spiel gebracht und die Tore aufgelegt”, schimpfte Werder-Coach Thomas Schaaf über die folgenschweren Schnitzer Lukimyas, der bereits beim 1:1 in der Vorwoche in Mainz gepatzt hatte. Nach dem siebten sieglosen Spiel in Serie bleiben die Hanseaten im Keller der Fußball-Bundesliga stecken und müssen nun am kommenden Samstag zum wichtigen Duell beim Tabellennachbarn Fortuna Düsseldorf antreten. Schalke untermauerte dagegen mit nun 45 Punkten Platz Platz vier. Dabei nahmen die Gäste erst nach der Pause am Spiel teil. „Die erste Halbzeit war sicherlich unter den Top drei des Schlechtesten vom Schlechten, was wir in den vergangenen zwei Jahren abgeliefert haben”, befand auch Schalke-Manager Horst Heldt, der sich über den gleichzeitigen Punktverlust des direkten Konkurrenten Bayer Leverkusen gegen Wolfsburg freute. Dabei muss Schalke aber auf Roman Neustädter verzichten, der seine fünfte Gelbe Karte sah. Offen ist der Einsaz von Torschütze Draxler (Kniereizung).

Obwohl Werder auf insgesamt zehn Spieler verzichten musste, bestimmten die Bremer das Geschehen. Schalke schoss aus dem Spiel heraus nicht einmal aufs Tor. Auf der Gegenseite musste Schalke-Keeper Timo Hildebrandt dagegen dreimal in höchster Not alleine gegen Kevin de Bruyne retten (10./11./16.). „So eine Halbzeit will ich nie wieder sehen”, beschwerte sich auch Keller, der laut Heldt in der Pause „Ramba-Zamba” veranstaltete. Laute Worte Kellers und die Hereinnahme Raffaels für den erschreckend schwachen Michel Bastos halfen. Einen Kopfball von Joel Matip (47.) konnte Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz noch parieren. Kurz darauf war er aber nach Lukimyas ersten Patzer machtlos.

In höchster Bedrängnis vertändelte der Innenverteidiger gegen Marica den Ball. Nationalspieler Draxler verwandelte zur glücklichen Führung. Wenig später rettete Lukimya noch gegen Marica artistisch auf der Linie (54.), besiegelte dann aber die Pleite mit einem viel zu kurzen Rückpass auf Mielitz. Raffael nahm das Geschenk auf und bediente Marica, der abstauben konnte. Danach war das Spiel entschieden. Werder zeigte kaum noch Aufbäumen und wurde von den eigenen Fans trotz der bis dahin engagierten, aber glücklosen Leistung ausgepfiffen.

Irres 12,6-Sekunden-Tor gegen Werder

Quelle: Sportbild.de

Werder Bremen droht nach wie vor der Abstiegskampf, der seit einiger Zeit umstrittene Trainer Thomas Schaaf steht immer noch unter Beobachtung: Die Bremer kamen am 27. Spieltag nicht über ein 1:1 (0:1) beim FSV Mainz 05 hinaus und warten damit seit sechs Partien auf einen Sieg - immerhin holte Werder nach einem frühen Rückstand noch einen Punkt. Die Mainzer dürfen sich nach dem siebten Spiel ohne Niederlage in Folge weiter Hoffnungen auf die Europacup-Teilnahme machen. Adam Szalai brachte die Mainzer mit einem Blitztor nach nur 12,6 Sekunden in Führung. Es war der schnellste Treffer in der laufenden Saison und der fünftschnellste in der Bundesliga-Geschichte. Aaron Hunt traf für Werder (69.).

Die 33.374 Zuschauer hatten sich kaum in der Mainzer Arena eingefunden, da lagen die Gastgeber bereits in Führung. Nach einem haarsträubenden Fehler des Bremer Innenverteidigers Assani Lukimya legte der Österreicher Andreas Ivanschitz den Ball quer auf den Ungarn Szalai, der nur noch einschieben musste. Szalai beendete mit seinem 13. Saisontreffer nach 409 Minuten seine Torflaute.

Die Bremer, die ohne Kapitän Clemens Fritz und Zlatko Junuzovic auskommen mussten, waren nur kurz geschockt. Die Gäste, deren angespannte Situation am Donnerstag durch eine handgreifliche Auseinandersetzung beim Training zwischen dem Griechen Sokratis und dem Österreicher Marko Arnautovic unterstrichen worden war, kamen gleich nach dem Rückstand gut ins Spiel. Dennoch kamen die Mainzer, die auf Ivan Klasnic, Niko Bungert, Nikita Rukavytsya, Junior Diaz, Radoslav Zabavnik und Marco Caligiuri verzichten mussten, nicht ernsthaft in Bedrängnis. Die Bremer konnten sich in der Offensive nicht durchsetzen. Ab Mitte der ersten Hälfte bestimmte der FSV wieder das Geschehen – ohne dabei zu glänzen. Insgesamt war das Niveau des Spiels in der ersten halben Stunde nur mäßig. Abgesehen von dem Treffer gab es keine weiteren gefährlichen Szenen vor beiden Toren. Nach 33 Minuten hatte Schaaf genug gesehen, der Coach schickte seine Reservisten zum Aufwärmen. Der Wink mit dem Zaunpfahl blieb allerdings wirkungslos. Lediglich FSV-Torhüter Christian Wetklo sorgte mit einem Patzer, der am Ende ohne Folgen blieb, für ein wenig Aufregung vor der Pause (42.).

In den ersten Minuten nach dem Seitenwechsel gingen die Gäste wesentlich energischer und offensiver zur Sache. Das eröffnete den Mainzern allerdings Konterchancen. In der 51. Minute hätten Ivanschitz und der Däne Niki Zimling bei einer Doppelchance aus kurzer Distanz eigentlich den zweiten FSV-Treffer erzielen müssen. Kurz darauf vergab Werder-Stürmer Nils Petersen auf der Gegenseite (53.). Knapp eine Viertelstunde später wurde es erneut vor beiden Toren gefährlich. Zunächst scheiterte Nicolai Müller an Werder-Torwart Sebastian Mielitz (67.), dann musste Wetklo bei einem Freistoß von Mehmet Ekici eingreifen (68.) Eine Minute später sorgte Hunt für den Ausgleich. Kurz darauf glänzte Mielitz gegen Yunus Malli (74.).

Beste Spieler auf Seiten der Mainzer waren Elkin Soto und Kapitän Nikolce Noveski. Bei den Bremern konnten der überragende Mielitz und Ekici überzeugen.

Hunt-Elfmeter retten Werder vor Blamage

Quelle: Sportbild.de

Werder Bremen hat den Befreiungsschlag erneut verpasst. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf kam gegen das Tabellenschlusslicht SpVgg Greuther Fürth nach einer enttäuschenden Leistung nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus und blieb fünften Spiel in Folge ohne Sieg. Der zur Pause eingewechselte Aaron Hunt sorgte mit seinen Foulelfmetertoren (47. und 70.) zumindest für einen Punktgewinn. Stephan Fürstner (56.) und Thanos Petsos (62.) hatten den Aufsteiger zwischenzeitlich von drei Punkten träumen lassen, doch auch unter dem neuen Trainer Frank Kramer bleibt Fürth trotz eines engagierten Auftritts abgeschlagen Tabellenletzer. Die Mittelfranken warten seit dem 2. Februar (2:1 bei Schalke 04) auf ihren dritten Saisonsieg.

Werder war die Verunsicherung der letzten Wochen anzumerken. Erst nach der Pause wachten die Hausherren auf. Die Franken spielten defensiv lange Zeit clever und sorgten mit Kontern immer wieder für Gefahr. Schaaf, der seine Stars Hunt, Marko Arnautovic, Eljero Elia und Mehmet Ekici zunächst erneut auf der Bank schmoren ließ, konnte mit der Vorstellung seines Teams in der ersten Halbzeit ganz und gar nicht zufrieden sein. Bereits nach zehn Minuten stand er wild gestikulierend am Spielfeldrand und schien sein völlig verunsichertes Team wachrütteln zu wollen. Werder hatte Glück, zu diesem Zeitpunkt nicht schon zurückzuliegen.

In der achten Minute verfehlte für den Aufsteiger Fürth Bernd Nehrig nach einem Missverständnis zwischen Werder-Verteidiger Theodor Gebre Selassie und Torhüter Sebastian Mielitz das Tor knapp, dann schoss Fürstner, nachdem er Mielitz problemlos umkurvt hatte, Zentimeter am rechten Pfosten vorbei (9.). Auch in der Folge strahlten die Gäste mehr Gefahr aus. Mit einfachen Pässen hebelten die Gäste die Werder-Abwehr immer wieder aus, ließen dann aber die Konsequenz im Abschluss vermissen. Einen Schuss von Abdul Rahman Baba konnte Mielitz erst im Nachfassen festhalten (21.). Bremen hatte bis auf ein Solo von Kevin de Bruyne (22.), dessen Schuss Fürths Keeper Max Grün zur Ecke klärte, und einen Kopfball von Tom Trybull in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit nicht viel zu bieten. Ein Pfeifkonzert der 39.786 Zuschauer war die Folge.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Paukenschlag. Der gerade eingewechselte Hunt stürmte mit viel Tempo in den Strafraum und war von Lasse Sobiech nur durch ein Foul zu stoppen. Hunt verwandelte selbst. Doch die Mittelfranken ließen sich durch den Rückstand nicht beirren und brauchten nur sechs Minuten, um die Partie zu drehen. Zunächst schloss Fürstner einen Konter über die linke Seite mit seinem ersten Bundesligator ab (56.), dann zirkelte Petsos einen Freistoß aus rund 25 Metern in den rechten Torwinkel.

In der Folge machte Werder Druck und kam wiederum durch einen Elfmeter nach einem Foul an Innenverteidiger Mateo Pavlovic zum Ausgleich. Arnautovic hatte noch zwei Mal den Siegtreffer auf dem Fuß (75. und 78.). Für Diskussionen sorgte vor dem Spiel ein Plakat, das auf der Haupttribüne ausgerollt worden war. Fans forderten darauf den Abgang von Trainer Schaaf, Aufsichtsrat Willi Lemke und Präsident Klaus-Dieter Fischer: „1999-2013 ist genug”.