Sieg im Spiel Eins nach Allofs
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Trainer Thomas Schaaf blieb nach dem enorm wichtigen Bundesliga-Sieg vier Tage nach dem Abschied seines wichtigsten Arbeitskollegen ganz cool. Locker und gelassen behauptete Schaaf nach dem 2:1-Kraftakt nach 0:1-Rückstand am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf, der Wechsel des bisherigen Klubchefs Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg habe keine Auswirkung auf das Spiel gehabt. „Wir haben da nichts herein interpretiert. Wir sind einfach unseren Weg weiter gegangen”, sagte der Coach, der derzeit voll mit in die Suche nach einem Allofs-Nachfolger eingebunden ist. Für den Aufreger der Partie sorgte indes Bremens Marko Arnautovic. Die Profis offenbarten dagegen die wahre Gefühlswelt bei Werder Bremen. „Das war ganz wichtig und zeigt, dass unsere Moral intakt ist”, sagte Bremens Torhüter Sebastian Mielitz zum Sieg in Unterzahl. „Wir sind jetzt oben dabei und da wollen wir auch bleiben”, sagte Mielitz.
Auf und neben dem Platz war nach dem plötzlichen Ende der 13-jährigen Allofs-Ära gegen dessen Heimatklub sehr wohl große Verunsicherung zu spüren. „Es ist sehr schade, dass er weg ist”, sagte Angreifer Marko Arnautovic, der in diesen Tagen einen anderen Schaaf erlebte. „Thomas und Klaus, die zwei sind Werder Bremen. Klaus war ja auch sonst immer noch in der Kabine. Das hat nun gefehlt.” Und Mielitz spürte insgesamt große Nervosität. „Aber das wäre ich auch, wenn mir die Freundin wegläuft”, sagte der Keeper. Lange Zeit standen die Bremer gegen Düsseldorf vor einer sportlichen Enttäuschung. Erst neun Minuten vor dem Ende erlöste Kevin de Bruyne die dezimierten Hanseaten. Der frühere Fortuna-Verteidiger Assani Lukimya hatte kurz zuvor (76. Minute) wegen Foulspiels die Gelb-Rote Karte gesehen. „Wir haben heute eine ordentliche Leistung gezeigt, darauf können wir aufbauen. Aber das können wir jetzt natürlich nicht jede Woche sagen”, meinte der enttäuschte Fortuna-Kapitän Andreas Lambertz.
Die spielerisch limitierten, aber kämpferisch überzeugenden Rheinländer waren durch einen verwandelten Foulelfmeter durch Jens Langeneke (10.) früh in Führung gegangen. Weitere gute Kontermöglichkeiten, etwa durch Ken Ilsö (21.), vergab der Aufsteiger indes leichtfertig. Zahlreiche Fehler im Aufbauspiel brachten Werder zurück in die Partie. Auch dem Ausgleich durch Nils Petersen (51.) ging ein solcher voraus. „Wir müssen unsere Fehler minimieren, sonst werden wir nicht viel holen”, schimpfte Langeneke. Der Abwehrspieler war auch angesichts einer nicht gegebenen Roten Karte gegen Arnautovic bedient. Der Österreicher hatte Langeneke per Kopfnuss-Wischer touchiert, Schiedsrichter Peter Sippel verwarnte den österreichischen Übeltäter lediglich. „Ein klarer Platzverweis”, echauffierte sich Langeneke. „Ich lasse mich nur nicht fallen und werde dafür bestraft. Von so einem erfahrenen Schiedsrichter wie Herrn Sippel, der auch schon lange dabei ist, der eine richtig gute Sicht hatte, erwarte ich, dass er auch ohne dass ich mich theatralisch hinfallen lasse eine Rote Karte zeigt. Das ist ein klarer Kopfstoß. Das ist mit Rot zu bewerten. Mit der gelben Karte hat er eine neue Regelauslegung eingeführt.”
Sogar Schaaf gestand ein, dass Sippel die Szene anders hätte bewerten können: „Ich denke, dass es keine brutale Nummer gewesen ist. Er geht mit dem Kopf rüber, klar, das ist zu ahnden. Aber auf der anderen Seite wenn der Spieler sich hinfallen gelassen hätte, wäre das auch nicht richtig gewesen.“