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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2011/2012

Werder beendet Horror-Rückrunde

Quelle: Sportbild.de

Werder Bremen hat zum zweiten Mal nacheinander den Sprung in den Europapokal verpasst. Die Norddeutschen verloren nach zwei Treffern des Schalker Torschützenkönigs Klaas-Jan Huntelaar am Samstag gegen die Gäste aus Gelsenkirchen mit 2:3 (1:1) und schafften damit nicht einmal die Minimal-Voraussetzung, um noch Siebter werden zu können. Werder schloss die Saison auf Platz neun ab, während die Schalker bereits vor der Partie als Dritter und Champions-League-Teilnehmer feststanden. Bei den Gästen traf neben „Hunter“ Huntelaar (65./74.), der seine Treffer 28 und 29 feierte, auch Julian Draxler (30.). Die Bremer kamen vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion nur zu Toren von Claudio Pizarro (41.-Elfmeter/82.).

Die Schalker ließen es lange vergleichsweise gemächlich angehen, spielten nicht gerade für Huntelaar. Der Torjäger aus den Niederlanden wurde relativ wenig angespielt - doch der Angreifer zeigte seine Klasse auch so. Eine Vorlage und zwei Treffer sprechen für sich. Der Holländer ist nun bester Torschütze der Schalke-Geschichte gemeinsam mit Klaus Fischer, der in der Saison 1975/76 ebenfalls 29 Mal für die „Königsblauen” getroffen hatte. Gegen die wackelige Bremer Defensive gelang den Gästen aus Gelsenkirchen anfangs nicht besonders viel, bis Draxler sich ein Herz fasste. Der Jungprofi zog an Sebastian Prödl, der überraschend für Naldo in der Startelf stand, vorbei und zog aus knapp 18 Metern ab. Wiese war ohne Chance gegen den schönen Schuss. In dieser Szene glänzte Huntelaar als Vorabeiter.

Beim letzten Spiel von Raul, der auf der Bank blieb, agierten die Schalker in Bremen anfangs wenig druckvoll. Torchancen blieben Mangelware, ehe Huntelaar plötzlich abzog und den vom Pfosten zurückprallenden Ball im zweiten Anlauf ins Netz setze. Dass er ein echter Torjäger ist, bewies er auch bei seinem zweiten Treffer, als er eiskalt ins kurze Eck traf und Wiese keine Chance ließ. Die Bremer besaßen ohnehin nur noch eine minimale Chance auf einen Platz in der Europa League, zeigten aber erneut, warum sie in einem internationalen Wettbewerb derzeit nichts zu suchen haben. Viele Fehlpässe und umständliche Aktionen führten dazu, dass Werder zu wenig Torchancen hatte oder am starken Schalke-Keeper Lars Unnerstall scheiterte. Zum Ausgleich durch Pizarros Elfmetertreffer führte zudem ein zweifelhafter Pfiff, als Aaron Hunt bei einem Duell mit Sergio Escudero ins Straucheln geriet. Der zweite Treffer des Peruaners, den er per Kopf nach Hunt-Flanke erzielte, kam zu spät.

Dass Bremen im Umbruch steckt, zeigte sich schon kurz vor dem Anpfiff, denn der Verein verabschiedete vor dem Schalke-Spiel gleich ein halbes Dutzend seiner Spieler: Tim Borowski, Markus Rosenberg und Tim Wiese, die in der Startelf standen, sowie Marko Marin, Mikael Silvestre und Lennart Thy.

Werder verdaddelt die Euro-League

Quelle: Sportbild.de

Für die Hanseaten hat sich das Thema Europa League damit praktisch erledigt. „Wir haben gefühlt 200 Mal in sieben Jahren Kontertore nach eigenen Standards bekommen”, klagte Werder-Keeper Tim Wiese: „Das ist kaum zu erklären, das ist dumm.” Während die Bremer nur noch theoretisch die Möglichkeit haben, Platz sieben zu erreichen, darf der VfL dank der 0:1-Niederlage von Hannover 96 in Leverkusen wieder hoffen. Vor 30 000 Zuschauern in der ausverkauften Volkswagen-Arena schossen Hasan Salihamidzic (40.) und Helmes (66./89.) die Wolfsburger Tore. Für Werder traf nur Markus Rosenberg (45.+1) zum zwischenzeitlichen Ausgleich. „Wir sind alle geknickt”, sagte Aaron Hunt: „Dabei hat Hannover sogar verloren.”

„Wir haben letztlich verdient gewonnen”, sagte VfL-Trainer Felix Magath, doch danach hatte es zunächst nicht ausgesehen. Werder und Wolfsburg zeigten eine engagierte Partie, in der die Gäste die meiste Zeit dominierten. Werder machte von Beginn an Druck und hatte mehr Ballbesitz. Die Wolfsburger konterten allerdings sehr clever, was Helmes zu den Saisontoren zehn und elf nutzte. Nachdem Mario Mandzukic bereits nach zehn Sekunden mit einer Riesenchance am glänzend reagierenden Werder-Torwart Tim Wiese gescheitert war, übernahmen die Bremer das Kommando. Aber auch beim VfL überzeugte der Torwart. Diego Benaglio, dessen Vertrag am Samstag bis 2017 verlängert wurde, parierte mehrfach glänzend - vor allem gegen Claudio Pizarro (6.) und Rosenberg (10.).

Als die anfangs turbulente Partie etwas ruhiger wurde und die Chancen rarer, ging der VfL überraschend in Führung. Der für den verletzten Ashkan Dejagah eingewechselte Salihamidzic traf nach schöner Vorarbeit von Helmes mit einem Schuss aus knapp 18 Metern. Die Bremer wirkten aber nur kurz geschockt und fanden wieder zu ihrem Spiel. Belohnt wurde Werder durch Rosenbergs Kopfballtor nach Vorarbeit von Tom Trybull. Nach dem Wechsel verlief die Partie ausgeglichener und weniger turbulent. Torchancen waren nun Mangelware, ehe Helmes zwei Konter eiskalt abschloss.

Aus finanzieller Sicht war es für Werder ein guter Tag. Marko Marin wechselt vom Bundesligisten in die englische Premier League zum Champions-League-Finalisten FC Chelsea. Dies bestätigte Werders Klubchef Klaus Allofs vor dem Spiel. „Wir haben im Laufe des Tages die letzten Formalitäten geklärt”, sagte Allofs. Der 23 Jahre alte Offensivspieler soll nach übereinstimmenden Medienangaben einen Fünfjahresvertrag bei den Londonern erhalten.

Last-Minute-Sieg

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Bayern München hat die Meisterfeier von Borussia Dortmund um drei Stunden verschoben. Der Rekordmeister gewann in letzter Sekunde 2:1 (0:0) bei Werder Bremen. Der eingewechselte Franck Ribery (90.) bescherte den Gästen eine gelungene Generalprobe für das Halbfinal-Rückspiel in der Champions League am Mittwoch bei Real Madrid. Für Werder ist das Kapitel Europa League nach der neuerlichen Niederlage praktisch erledigt. Naldo hatte die Hausherren kurz nach der Halbzeit (51.) in Führung geschossen und dann mit einem Eigentor (75.) auch für den Ausgleich gesorgt, ehe Ribery die Bayern jubeln ließ. Die B-Elf der Gäste hatte zu Beginn nicht überzeugen können, sich dann aber im Spielverlauf gesteigert und am Ende verdient gewonnen.

Im aussichtslosen Fernduell mit Borussia Dortmund hatte Bayern-Trainer Jupp Heynckes viele seiner Stars geschont, was beinahe ins Auge gegangen wäre. Lediglich drei Akteure, die am vergangenen Dienstag gegen Real (2:1) von Beginn an gespielt hatten, standen auch in Bremen in der Startelf. Die Rechnung von Heynckes schien zunächst aufzugehen. Die zweite Garde der Bayern begann vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion forsch. Bereits nach zwei Minuten vergab Petersen aus kurzer Distanz, als er den Ball nach einer scharfen Hereingabe von Usami freistehend verstolperte. Zwar dominierten die Gäste unter der Regie von Bastian Schweinsteiger zunächst das Geschehen, doch große Chancen blieben erstmal aus. Einzig Stürmer Petersen vergab kurz vor dem Pausenpfiff die Führung. Sein Schuss krachte an die Latte (44.).

Doch auch Werder tat sich in der Vorwärtsbewegung zunächst schwer. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf, die mit einer Not-Abwehr angetreten war, war zwar bemüht, es fehlten aber die spielerischen Mittel, um Bayern-Schlussmann Manuel Neuer im ersten Abschnitt ernsthaft zu gefährden. Die einzige nennenswerte Chance zur Führung bot sich Markus Rosenberg, der an einer Flanke von Aleksandar Stevanovic knapp vorbeirutschte (23.). Von Werders Top-Stürmer Claudio Pizarro, über dessen Rückkehr zum FC Bayern zuletzt immer wieder spekuliert worden war, war hingegen zunächst nur wenig zu sehen.

Das änderte sich mit dem Beginn der zweiten Halbzeit. Nachdem Neuer einen Pizarro-Kopfball noch gerade so über den Querbalken lenken konnte (50.), war er nach der anschließenden Ecke machtlos. Naldo stocherte die Kugel aus dem Gewühl über die Linie. Pizarro hatte den Treffer vorbereitet. Heynckes musste reagieren und brachte Ribery, Kroos und Gomez. Trotzdem blieb Werder zunächst am Drücker. Nach einer Flanke des eingewechselten Ribery köpfte dann Naldo ins eigene Tor, ehe der Franzose selbst den Siegtreffer erzielte.

Bester Bremer war Pizarro. Bei den Bayern konnten Neuer und Ribery überzeugen.

Ex-Bremer Harnik schießt Werder ab

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Der VfB Stuttgart hat das „Endspiel um Europa” gegen Werder Bremen gewonnen und dank Doppeltorschütze Martin Harnik den Vorhang zur internationalen Fußball-Bühne ganz weit aufgerissen. Während die Schwaben nach dem überzeugenden 4:1 (2:1)-Heimsieg als Fünfter bei jetzt sieben Punkten Vorsprung auf Bremen mit der Europa League planen können, droht den Norddeutschen die zweite Saison in Folge ohne Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb. Das erlebte Werder, das sich zeitweise als Europapokal-untauglich präsentierte, zuletzt vor 30 Jahren.

Markus Rosenberg mit seinem neunten Saisontor (25.) brachte Werder überraschend in Führung. Christian Gentner (37.), Harnik (45.+1, 53.) und Nationalspieler Cacau (89.) drehten jedoch das Spiel zugunsten der Gastgeber, die zum neunten Mal in Serie unbesiegt blieben und noch vier Punkte hinter Borussia Mönchengladbach auf dem Champions-League-Qualifikations-Platz liegen. Dagegen blieb das Team von der Weser, das mit 42 Punkten vorerst weiter den achten Rang belegt, bereits zum sechsten Mal nacheinander ohne Dreier.

„Wir haben heute gegen eine gute Mannschaft gespielt. Wenn man dann gewinnen will, muss man dafür einiges tun. Das haben wir heute nicht gemacht”, sagte Bremens Geschäftsführer Klaus Allofs, der nach der Partie „weniger in Richtung Europa League” als mehr „auf die kommende Saison” schauen wollte. Dagegen war Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia: „Es war ein geiles Spiel meiner Mannschaft, die von Anfang an Druck gemacht hat. Das ist ein befriedigendes Gefühl für einen Trainer.”

Vor 59.000 Zuschauern war Stuttgart in allen Belangen überlegen und bestimmte die Partie gegen eine Bremer Mannschaft, deren 4-4-2-Formation mitunter sehr ungeordnet war. Werders Doppel-Sechs Naldo und Aleksandar Ignjovski stand zwar recht kompakt, auf Außen tat sich aber manche Lücke auf – besonders rechts, wo Marko Marins Vorwärtsdrang in bisweilen mangelnder Defensivarbeit resultierte. Immerhin: Bremens Führung bereitete Marin von rechts per Flanke vor, Rosenberg schoss aus fünf Metern freistehend ein. Der VfB wusste aus seiner großen Überlegenheit zunächst kaum Kapital in Form klarer Chancen zu schlagen. Das lag auch daran, dass mancher Angriff überhastet abgeschlossen wurde. Erst Gentners Traumtor aus 20 Metern brachte den hochverdienten Ausgleich. Gentner war für den gelbgesperrten Zdravko Kuzmanovic in die Startformation gerückt. Stuttgart legte nach und ging unmittelbar vor dem Pausenpfiff nach einer Ecke durch einen Kopfball von Harnik in Führung.

Kurz nach dem Seitenwechsel war Stuttgarts Torjäger erneut zur Stelle. Im Anschluss an einen weiteren Eckball drückte der 24-Jährige den Ball zum 3:1 über die Linie. Werders Proteste wegen eines angeblichen Handspiels von Harnik blieben von Schiedsrichter Tobias Welz (Wiesbaden) ungehört. Es war Harniks 17. Saisontreffer und der elfte in diesem Jahr. Damit ist der Österreicher in der Rückrunde der erfolgreichste Torschütze der Liga vor Gomez und Huntelaar (je 9).

Bremen, das erneut acht Profis verletzungsbedingt ersetzen musste, schien nach dem Rückstand völlig konstaniert, agierte fahrig und fand zu keiner Zeit ins Spiel. Stürmer Claudio Pizarro, der vom starken Nationalspieler Serdar Tasci nahezu komplett abgemeldet wurde, war kaum zu sehen und wirkte wie ein Fremdkörper. In der Schlussphase einer aus Bremer Sicht völlig verkorksten Partie kassierten sowohl der griechische Abwehrspieler Sokratis als auch Clemens Fritz zum allen Überfluss noch ihre zehnte Gelbe Karte und sind damit im Heimspiel am Samstag in einer Woche gegen Rekordmeister Bayern München gesperrt. In der Schlussphase erzielte der kurz zuvor für Harnik eingewechselte Cacau mit seinem sechsten Saisontor den Endstand.

Bei Werder konnte mit vielen Abstrichen lediglich Marin, der in der 58. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, gefallen.

Ein Punkt der nicht weiter hilft

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Die Fußballlehrer Stale Solbakken und Thomas Schaaf waren sich zu 100 Prozent einig. Das 1:1 (1:1) zwischen dem 1. FC Köln und Werder Bremen bringt die Kölner im Kampf gegen den fünften Bundesligaabstieg nicht entscheidend voran und hilft auch der Schaaf-Elf nicht wirklich: „Wir hätten gern drei Punkte geholt”, räumte Schaaf ein. Es blieb bei einem Zähler – für Werders internationale Ambitionen ebenso eindeutig zu wenig wie für Köln in dem Bemühen, den Absturz in die Zweitklassigkeit zu verhindern. Immerhin beendeten die Kölner ihre Niederlagenserie von drei Pleiten nacheinander und machten Solbakkens Arbeitsplatz dank Ammar Jemals Torpremiere per Kopf (39. Minute) wieder sicherer. Der Norweger hatte angesichts der jüngsten Turbulenzen sogar Verständnis für die Frage, ob der FC ihm denn eine Garantie einräumte, als am vergangenen Sonntag entschieden wurde, dass er Chefcoach bleibt.

„Ich habe einen Vertrag bis 2012. Nein: 2013” – ob Solbakkens Versprecher Absicht war, blieb ungeklärt. Unmissverständlich äußerte sich der Norweger in seiner Analyse: „Ich bin sehr zufrieden.” Das galt indes nur für den durchaus beherzten Auftritt von Lukas Podolski und Co., nicht aber für das Zählbare. „Drei Punkte sind besser als einer”, hielt Solbakken fest, nachdem die Bremer vor 50 000 Zuschauern im ausverkauften RheinEnergieStadion durch Markus Rosenberg 1:0 in Führung gegangen waren (24.). Das tagelange Kölner Theater und Solbakkens Maßnahme, Milivoje Novakovic, Petit und Kevin Pezzoni aus dem Kader zu werfen, zeigte keine negative Wirkung. Die Gastgeber, bei denen Miso Brecko und Mikael Ishak neu in der Startformation standen, engagierten sich nach dem zweitägigen Trainingslager in Ostwestfalen intensiv und waren ebenbürtig.

Dann aber wurden sie kalt erwischt. Marko Marin, neben Lukas Schmitz einer von zwei Neuen in der Bremer Anfangself im Vergleich mit dem 0:3 gegen Mainz, ging im Mittelfeld auf und davon, bediente Rosenberg mit einem wunderbaren Pass – und der Schwede hatte keine Mühe, Michael Rensing im Kölner Gehäuse zu überwinden. Kölns größte Chance vor dem Wechsel hatte Martin Lanig, der in der 33. Minute am wechselwilligen Werder-Keeper Tim Wiese scheiterte. Sechs Minuten später war Wiese beim ersten Bundesligatreffer des Tunesiers Jemal nach einer allerdings umstrittenen Ecke machtlos: Der Kopfball senkte sich unhaltbar in das Netz. Köln erhöhte gegen wenig überzeugende Bremer den Druck, lautstark unterstützt von den eigenen Fans. Drei Minuten nach Wiederbeginn bot sich Lukas Podolski eine Top-Möglichkeit, der 17-Meter-Linksschuss des FC-Torjägers strich indes knapp über die Querlatte. Auf der Gegenseite landete Marins Freistoß auf dem Tornetz (66.). Dann rettete Wiese in höchster Not gegen Christian Clemens (75.).