WERDER - Hannover: 3:0

Eiskalte Bremer halten Kurs Richtung Europa

Quelle: Sportbild.de

Mit seiner sportlichen Leistung hatte sich Claudio Pizarro sogar höchstes Lob vom gegnerischen Trainer verdient, doch seine Backpfeife gegen Gegenspieler Pogatetz erhitzte die Gemüter. Kurz nach der Pause schlug der Peruaner beim 3:0 (1:0)-Erfolg gegen Hannover 96 Emanuel Pogatetz mit der flachen Hand ins Gesicht. Schiedsrichter Christian Dingert bestrafte Pizarro nicht. Am Ende bereitete der Schütze des 1:0 (31.) sogar noch das 3:0 von Markus Rosenberg vor (56.). Sebastian Prödl hatte das zweite Tor erzielt. Pizarro muss wohl kein Nachspiel befürchten, da Dingert die Szene offenbar gesehen und bewusst nicht geahndet hat. Der schlitzohrige Stürmer beteuerte auch seine Unschuld. „Ich habe die Nerven nicht verloren”, sagte er treuherzig: „Ich habe ihm einen kleinen Klatsch gegeben, aber ich wollte das nicht, sondern nur seine Hand wegmachen.” Sein Trainer Thomas Schaaf meinte nach Studium der Fernsehbilder: „Sicherlich hat die Hand da nix zu suchen, aber er wird auch provoziert.”

Auch dank Pizarro bleibt Werder damit die Nummer eins im Fußball-Norden. Die Platzherren behaupteten den sechsten Platz, der zur direkten Europa-League-Qualifikation berechtigt. Die Niedersachsen bleiben Siebter. Vor 41.500 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion drückte der Südamerikaner Pizarro einen von Mehmet Ekici präzise getretenen Freistoß aus sechs Metern Entfernung über die Torlinie. Auch den zweiten Treffer bereitete der Mittelfeldspieler per Freistoß vor. Im ersten Pflichtspiel nach seiner schweren Gesichtsverletzung traf der Österreicher Prödl in den Torwinkel, ehe Rosenberg nach Vorarbeit von Pizarro für den Endstand sorgte.

Drei Tage nach dem Hannovers 2:2-Unentschieden im Achtelfinal-Hinspiel der Europa League bei Standard Lüttich kam die Mannschaft von Trainer Mirko Slomka besser in die Partie und stand in der 14. Minute dicht vor dem Führungstreffer. Binnen weniger Sekunden musste Werder-Innenverteidiger Sokratis zweimal in höchster Not klären. In der 29. Minute fand Konstantin Rausch in Werder-Keeper Tim Wiese bei einem Schuss aus kurzer Distanz seinen Meister. Die Gastgeber hingegen hatten Mühe, in die Partie hineinzufinden. Ein erstes Ausrufezeichen setzte Pizarro, der mit seinem Freistoß in der 21. Minute an 96-Torhüter Ron-Robert Zieler scheiterte. 180 Sekunden zuvor hatte Mittelfeldspieler Marko Marin das Spielfeld wegen muskulärer Probleme verlassen müssen, als Ersatz schickte Werder-Coach Thomas Schaaf Ekici auf den Rasen. Nach dem Seitenwechsel und dem schnellen zweiten Bremer Treffer ging bei den „Roten” mehr und mehr die spielerische Linie verloren, auch in der Offensive gelang fast nichts mehr. Slomka reagierte darauf und ersetzte nach einer Stunde den glücklosen Mohammed Abdellaoue durch den Polen Artur Sobiech. Torschütze Pizarro und Vorlagengeber Ekici waren die stärksten Akteure bei den Grün-Weißen.