Teamcheck: SV Werder Bremen

Die Bundesliga steht in den Startlöchern. Wer landet am Ende wo? eurosport.yahoo.de lehnt sich aus dem Fenster. Heute: SV Werder Bremen.

Ausgangslage: Das verflixte 13. Jahr

In den vergangenen sieben Jahren spielte Werder Bremen sechsmal in der Champions League. Im 13. Jahr unter Manager Klaus Allofs droht nun das Mittelmaß, der Verein steht am Scheideweg. Das Problem ist, dass Werder ohne den sportlichen Erfolg und die Präsenz auf europäische Bühne das Geld fehlt, um bestehende Verträge zu bestehenden Kondition zu verlängern. Deswegen musste zum Beispiel ein Torsten Frings gehen. Und deswegen könnte es früher oder später auch noch einen Tim Wiese oder Per Mertesacker (beide Vertrag bis 2012) treffen. Vorsichtshalber hat der Aufsichtsrat einen Transferstopp verhängt. An der Weser weht ein rauer Wind, der nach dem blamablen Aus im DFB-Pokal noch an schärfe gewonnen hat.

Stärken: Die Offensive

Gäbe es die vergangene Saison mit lediglich 47 Toren in 34 Spielen nicht, würde es an dieser Stelle bestimmt wieder heißen: die Offensive. Als Beleg dafür, dass es nicht so lief wie erhofft, muss Hugo Almeida herhalten. Der portugiesische Stürmer wechselte bereits in der Winterpause zu Besiktas Istanbul und war am Ende der Saison trotzdem mit neun Toren bester Bremer Torschütze. 71, 64, 75, 75, 76, 79, 68, 79 – diese Zahlen können nicht irren, denn so viele Tore gelangen der Mannschaft von Thomas Schaaf in den Spielzeiten davor. Soll heißen: So viel kann sich in einem Jahr doch nicht zum Schlechteren verändert haben.

Der Trainer ist immer noch derselbe, und das Potential ist vorhanden. Wenn Mehmet Ekici nur annähernd das hält, was sich die Bremer Verantwortlichen von ihm versprechen, wenn Markus Rosenberg das hält, was er verspricht ("Das Jahr in Spanien hat mich stärker gemacht"), wenn Claudio Pizarros Muskeln ausnahmsweise mal eine ganze Saison halten, wenn Marko Marin seine Form konstant hält, wenn Marko Arnautovic seinen Mund hält und nicht nur an Silikon-Implantate denkt, dann muss doch wieder deutlich mehr sein drin.

Schwächen: Die Abwehr

Vorne hui, hinten pfui – ein typisches Bild aus den vergangenen Jahren. Doch meistens täuschten die Bremer mit ihren vielen Toren über ihre löchrige Abwehr hinweg. Als ihnen in der vergangenen Saison nicht mehr so viele Tore gelangen und hinten auch noch die Stammkräfte ausfielen, flog die Täuschung gnadenlos auf: 34 Spiele, 61 Gegentore. Fragt sich nur, wer die Löcher stopfen soll. Verletzungsbedingt fehlen Per Mertesacker (Ferse), Sebastian Prödl (Gesäßmuskel) und Sebastian Boenisch (Knorpelschaden).

Naldo hat wegen eines Knochenödems schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr gespielt. Mikael Silvestre, der gegen Ende der vergangenen Saison immer besser wurde, fällt ebenfalls mit Knorpelschaden für den Rest des Jahres aus. Schwer zu sagen, was von den Neuzugängen Andreas Wolf (kam vom 1. FC Nürnberg), Lukas Schmitz (Schalke 04) und Sokratis Papastathopoulos (AC Mailand) zu halten ist, immerhin müssen sie einen deutschen und einen brasilianischen Nationalspieler ersetzen.

Im Fokus: Die Abwehr (siehe oben)

Im Blickfeld: Mehmet Ekici

Der Deutsch-Türke, der vom FC Bayern kam, soll die Offensive beleben und sich zu einem Spielmacher à la Johan Micoud, Diego oder Mesut Özil mausern. "Ich glaube, dass Mehmet Ekici schon weiter ist als Özil, als er damals zu uns gestoßen ist", sagt Manager Klaus Allofs. Auf die großen Namen folgen große Worte – doch denen müssen erst einmal Taten folgen.

Eurosport-Prognose: Platz 7

Im Interview mit eurosport.yahoo.de gab Allofs das Saisonziel kürzlich wie folgt aus: "Wir wollen wieder oben mitspielen." Ein paar Wochen später präzisiert er das Ziel etwas: "Wir wollen uns so schnell wie möglich wieder unter den Topteams etablieren. Wir wollen so viel einnehmen wie möglich und da gibt es zu den internationalen Wettbewerben keine Alternativen." Bei Trainer Thomas Schaaf klingt das so: "Um unsere Ziele realisieren zu können, benötigen wir einen kompletten Kader." Eurosport sagt: Für ganz so weit oben, wie Allofs es gerne hätte, reicht es in dieser Saison nicht. Doch anders als in der vergangenen Saison kommt Bremen dafür nicht in Abstiegsgefahr. Am Ende landet die Mannschaft auf Platz sieben.