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Alle Spielberichte zur Saison 03/04 - 33. Spieltag

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33. Spieltag (15.05.04) / 1. Tabellenplatz (Meister)

WERDER - Bayer 04 Leverkusen 2 : 6

Bayer blamiert den neuen Meister

München - Die Bremer Spieler hatten sich die Haare grün und orange gefärbt, um die Meisterschaft gebührend zu feiern. Grau hätte besser gepasst. Auch die "Alten Herren" hätten wohl kaum schlechter aussehen können als Werders Profi-Mannschaft, die gegen Bayer Leverkusen ein 2:6 (0:3) kassierte. Es war die höchste Pleite, die je ein neuer Deutscher Meister einstecken musste, Bremens höchste Heimniederlage seit 17 Jahren und die erste Niederlage seit 27 ungeschlagenen Pflichtspielen in Folge. Und das ausgerechnet an dem Tag, als Werder die Meister-Schale bekam.

Rekord verpasst

"Wir wollten uns beim Publikum mit einem Sieg bedanken, das hat leider nicht geklappt. Aber an einem solchen Tag möchte ich gar nicht soviel über Fussball reden", sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf, der wie schon vor einer Woche still und ein wenig abseits des Trubels den Erfolg genoss. Diesmal allerdings blieb dem 43-Jährigen dafür weniger Zeit als im Münchner Olympiastadion. Stürmer Ivan Klasnic entdeckte den Coach aus dem Augenwinkel heraus und überfiel seinen Trainer förmlich mit der Schale. Vorbei ist aber die Hoffnung der Norddeutschen, den Punkterekord der Bundesliga (79) zu knacken.

Bayer hat Champions League vor Augen

Währenddessen darf die Bayer-Elf wieder von der Champions League träumen. Denn zum Saisonfinale heisst der Gegner in der BayArena VfB Stuttgart. Und ausgerechnet der VfB belegt in der Tabelle derzeit den dritten Rang - gerade mal zwei Punkte vor Leverkusen. "Wir wollten uns die Chance auf ein echtes Endspiel gegen Stuttgart nächste Woche erhalten - und die Jungs haben das gut umgesetzt", freute sich Bayer-Trainer Klaus Augenthaler.

Bremen verschläft erste Hälfte

Ob die Bayer-Spieler allerdings mit den Gedanken schon in der Königsklasse waren, darf bezweifelt werden. Ihre Spielweise war: Hier und Jetzt. Und sie war überlegen. Die Gäste liessen den Bremern keine Chance. Zur Pause hatten sie sich bereits einen 3:0-Vorsprung erarbeitet. Franca (siebte und 21. Minute) sowie Daniel Bierofka (zwölfte Minute) besorgten die Treffer. "In der ersten Halbzeit waren wir wohl noch beim Feiern" mutmasste Schaaf. Nach dem Wechsel keimte noch einmal kurz Hoffnung auf: Werder kam durch Tore von Krstajic (50.) und Ailton (53.) heran.

Ailton wie ein glückliches Kind

Der Brasilianer, dem mit nunmehr 28 Saisontreffern die Torjägerkrone nicht mehr zu nehmen sein dürfte, war angesichts des bevorstehenden Wechsels nach Gelsenkirchen zwischen Freude und Trauer hin- und hergerissen. Von Weinkrämpfen geschüttelt, hätte er beinahe die Meisterschale fallen lassen, Sekunden später tollte er über den von den Fans arg gerupften Rasen wie ein kleines glückliches Kind. Dann wieder suchte er schluchzend Halt am Bremer Vorstandsvorsitzenden Jürgen Born.

Franca, Juan und Augenthaler bleiben

Auch Leverkusens weitere Tore durch Franca (61.), Berbatov (65.) und Neuville (80.) konnten den Hanseaten die Feierlaune nicht verderben. So konnten sich am Ende beide Mannschaften freuen. Bayer-Manager Reiner Calmund sorgte auch abseits des Spielfelds für gute Laune bei den Rheinländern, als er anklingen liess, dass Franca, Juan und auch Trainer Klaus Augenthaler dem Klub erhalten bleiben. Lediglich Lucios Zukunft sei im Unklaren.

Völler überreicht die Schale

Nach der Partie hatten die Werder-Spieler und ihre Fans die Niederlage schnell vergessen. Aus den Händen von Rudi Völler bekamen die Bremer die Meisterschale überreicht. Da passten dann auch die orange und grün gefärbten Haare wieder. Für die Norddeutschen geht es am letzten Spieltag in Rostock nur noch darum, für das Pokalfinale am 29. Mai im Berliner Olympiastadion gegen den Zweitligisten Alemannia Aachen in Tritt zu bleiben. Leverkusen hingegen empfängt den VfB Stuttgart zu einem Endspiel um Tabellenplatz drei. Für Bayer wäre sogar die Vize-Meisterschaft zum Greifen nahe gewesen, wenn man sich nicht einen klassischen Fehlstart in die Rückrunde geleistet hätte.