23. Spieltag (07.03.04) / 1. Tabellenplatz
TSV 1860 München - WERDER 0 : 2 (0 : 1)
Bremen marschiert weiter Richtung Titel
München - Konzentriert, abgeklärt und scheinbar unaufhaltsam marschiert Werder Bremen seiner vierten Deutschen Meisterschaft entgegen. Auch bei 1860 München, das bereits in der 22. Minute Roman Tyce durch Platzverweis verlor, präsentierten sich die Hanseanten wie der neue Souverän der Fussball-Bundeslgia.
Schaaf nüchtern, Klasnic selbstbewusst
"Wir haben sicher nicht glanzvoll gespielt, aber das Spiel bestimmt", bilanzierte Thomas Schaaf. "Die ganze Mannschaft agiert diszipliniert", freute sich der Werder-Trainer. "Wir müssen von Spiel zu Spiel denken. Aber wenn wir so weiter spielen, holt uns keiner mehr ein", sprach Torschütze Ivan Klasnic das neue Werder-Selbstbewusstsein aus.
Achter Treffer
Durch den achten Saisontreffer von Klasnic (37.) und einen Treffer von "Joker" Angelos Charisteas (79.) besiegte der Tabellenführer die "Löwen" nahezu mühelos mit 2:0 (1:0) und behielt seinen Vorsprung von sieben Punkten vor Verfolger und Titelverteidier Bayern München. Der TSV 1860, gegen den die Bremer ihre letzten vier Auswärtsspiele verloren hatten, liegt dagegen weiter nur drei Punkte vor der Abstiegszone. Den ohnehin von Beginn an überlegenen Gästen erleichterte die Mannschaft von Trainer Falko Götz zusätzlich einen angenehmen Abendspaziergang.
Wildmoser und Götz sauer auf Tyce
In der 22. Minute revanchierte sich "Heisssporn" Tyce für ein "Textilvergehen" von Frank Baumann mit einer Tätlichkeit und wurde folgerichtig vom aufmerksamen Schiedsrichter Jürgen Jansen (Essen) vom Platz gestellt. Baumann seinerseits sah für seine Regelwidrigkeit die Gelbe Karte und fehlt seiner Mannschaft beim kommenden Heimspiel gegen den 1. FC Köln. "Manchmal fragt man sich schon: Warum stehe ich hier bei dieser Eiseskälte und muss mich über Roman Tyce ärgern?", schimpfte 1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser zur Pause. Der Platzverweis machte die bis dahin herrschenden Kräfteverhältnisse noch deutlicher. "Wir schlagen uns wieder selbst. Das ist nicht akzeptabel". ärgerte sich auch Falko Götz. "So was kann ich nicht gutheissen. Diese Disziplinlosigkeiten werde ich mir nicht mehr gefallen lassen", polterte der "Löwen"-Trainer.
Stark unter Druck
Die Bremer hatten die "Löwen" schon von Beginn an so stark unter Druck gesetzt, dass diese kaum über die Mittellinie kamen, und warteten anschliessend clever auf Fehler des Gegners. Die entscheidenden Patzer unterliefen den Gastgebern dann bereits in der 37. Minute: Der wieder genesene Fernando liess den ansonsten unauffälligen Top-Torjäger Ailton ungehindert flanken, Klasnic verlängerte den Ball mit dem Fuss ins lange Eck.
Bratwürste gibt es nicht
Die Münchner, die für einen Sieg gegen den Tabellenführer eine Woche lang Bratwürste bis zum Abwinken von Bayern-Manager Uli Hoeness zugesichert bekommen hatten, waren anschliessend nur noch um Schadensbegrenzung bemüht. Durch Weitschüsse von Martin Stranzl (39.) und Marco Kurz (54.) brachten sie das Tor des SV Werder zwar zwischenzeitlich in Gefahr, waren mit nur neun Feldspielern allerdings deutlich unterlegen.
Glück für Bremen
Glück hatte der Tabellenführer aber in der 78. Minute, als der eingewechselte Andreas Görlitz zunächst einen Freistoss ans Lattenkreuz zirkelte und Ismael den Nachschuss des ebenfalls eingewechselten Paul Agostino von der Linie schlug. Praktisch im Gegenzug machte "Joker" Angelos Charisteas mit seinem Kopfballtreffer nach Flanke von Paul Stalteri gegen den ansonsten guten "Löwen"-Torhüter Michael Hofmann alles klar.