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Alle Spielberichte zur Saison 03/04 - 13. Spieltag

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13. Spieltag (22.11.03) / 2. Tabellenplatz

WERDER - VfL Bochum 3 : 1 (2 : 0)

Der "Kugelblitz" ist nicht zu stoppen

Bremen - 13 Spiele, 13 Tore: Werder Bremen liegt Ailton zu dessen silber-beschuhten Füssen. "Wir geniessen einfach seine Tore und dass er noch da ist", sagte Sportdirektor Klaus Allofs nach dem 3:1 (2:0)-Erfolg gegen den VfL Bochum und dem Sprung auf Platz zwei. Vergessen ist das Hick-Hack um seinen Wechsel zu Schalke 04, der Brasilianer traf diesmal in der 6., 14. und 50. Minute (Foulelfmeter) und wurde bei seiner Auswechslung in der 65. Minute gefeiert wie ein heldenhafter Gladiator.

Ailton kommen schon leise Wechsel-Zweifel

Und obwohl der Abschied zum Saisonende beschlossene Sache ist, verschlimmert jeder Treffer, der dem Südamerikaner gelingt, den Trennungsschmerz. Ailton: "Natürlich tut es mir auch leid, dass meine Zeit hier in Bremen zu Ende geht. Aber die Entscheidung ist gefallen, und ich gehe zu Schalke." Zusätzlich peinvoll ist für den Torjäger, dass sein neuer Arbeitgeber in der Tabelle auf den zwölften Rang abgerutscht ist.

"Werden nicht einbrechen"

Doch die Hanseaten dürfen ihre Blicke mit Fug und Recht nach oben richten. Erneut brillierten die Norddeutschen vor 34.298 begeisterten Zuschauern, spielten einen völlig überforderten VfL Bochum an die Wand und sind nur zwei Punkte von Spitzenreiter VfB Stuttgart entfernt. "Wir sind weiter als in den vergangenen Jahren, wo wir in die Rückrunde immer eingebrochen sind. Das wird uns diesmal nicht passieren", meinte Mittelfeldspieler Krisztian Lisztes selbstbewusst.

Schaaf ärgert sich nur über die Chancen-Verwertung

Selbst Trainer Thomas Schaaf musste nach Haaren in der grün-weissen Suppe eine ganze Weile suchen. "Wir haben noch zu wenig Tore geschossen, und der Gegentreffer ärgert mich", sagte der Werder-Coach. Doch selbst bei dem strengen Fussball-Lehrer überwogen am Ende die positiven Eindrücke: "Es wurde sichtlich mit Freude und Spass gespielt. Wir arbeiten ineinander und haben Selbstbewusstsein."

Bochum nur ein Sparrings-Partner

Die Bochumer Akteure hingegen waren das personifizierte Gegenteil. Mut- und kraftlos schlichen die Westdeutschen über den Rasen, selbst das einzige Tor, das ausgerechnet der von den Bremern unworbene Frank Fahrenhorst (75.) erzielte, entsprang nur einer Spendierlaune der Werder-Deckung. Einem deprimierten Trainer Peter Neururer blieb nur die verbale Flucht in den Sarkasmus: "Wir hätten nach 14 Minuten das Ergebnis unterschreiben und nach Hause fahren sollen." Die noch schmeichelhafte Niederlage verlängerte gleich zwei Misserfolgsserien der Gäste. Neururer konnte in sechs Anläufen noch keinen Punkt an der Weser holen, der VfL blieb sogar im 28. Versuch in der Hansestadt sieglos.

"Können Stuttgart schlagen"

Für den 48-Jährigen Coach kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. "Wir haben viele Fehler gemacht, die wir nicht wiederholen werden. Und dann können wir am Samstag auch den Tabellenführer VfB Stuttgart im Ruhrstadion schlagen", prophezeite Neururer. Nicht nur schlagen, sondern sogar stürzen, falls der SV Werder das zeitgleiche Nordderby beim Hamburger SV gewinnen sollte.

Werder mit VfL-Hilfe an die Spitze?

Nach dem besten Bundesliga-Start aller Zeiten ist das für Schlussmann Andreas Reinke, der selbst einst das HSV-Tor hütete, eine realistische Vorgabe: "Wir werden da unsere Chance haben und kommen voller Zuversicht nach Hamburg." Für die Bremer spricht insbesondere, dass sie ihre einzigen Punktspielniederlagen nach Länderspielpausen kassierten, gegen Bochum aber von der ersten Sekunde an voll im Tritt waren. Für Schaaf ein wichtiges Indiz, dass seine Truppe gereift ist: "Sie bewältigt Einflüsse von aussen jetzt besser. Auch deshalb können wir uns alle auf dieses Derby freuen."