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Alle Spielberichte zur Saison 03/04 - 12. Spieltag

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12. Spieltag (08.11.03) / 3. Tabellenplatz

Hannover 96 - WERDER 1 : 5 (0 : 3)

"Wenn Ailton geht, dann komme ich"

München - Mit Nelson Valdez hatten ausserhalb des direkten Bremer Umfeld die wenigsten gerechnet. Bundesliga-Toptorjäger Ailton fiel für das Nordderby bei Hannover 96 mit einer Bindehautentzündung aus, und so kam der 19-Jährige aus Paraguay an der Seite von Ivan Klasnic zu seinem ersten Einsatz von Beginn an. Die Hanseaten probten damit quasi den Ernstfall für die kommende Saison, in der sie dauerhaft auf Ailton werden verzichten müssen. Diese Probe bestand das neue Sturmduo mit Bravour. Nach den 90 Minuten hatten sowohl Valdez (8. und 37. Minute) als auch Klasnic (41./71.) zwei Tore erzielt. Fabian Ernst (87.) und Hannovers Jiri Stainer (55.) markierten die übrigen Treffer beim überlegenen Bremer 5:1-Erfolg. "Für mich ist ein Traum wahr geworden", gestand Newcomer Valdez nach seinem spektakulären Auftritt.

Schaaf: "Valdez ist ein Riesen-Talent"

Während Klasnic seine Bundesligatauglichkeit schon mehrfach nachgewiesen hat, verblüffte die Leistungsstärke seines Partners, der gerade erst einen Profivertrag bis 2007 bei den Grün-Weissen unterzeichnet hat. "Wir haben vorher schon gesagt, dass von unseren vier Stürmern jeder mit jedem spielen kann", meinte Werder-Trainer Thomas Schaaf. "Valdez ist ein guter Junge, ein Riesen-Talent. Wie er sich in der Spitze behauptet hat, das war schon klasse." Dass der Youngster überhaupt an der Weser gelandet ist, verdanken die Bremer wieder einmal den guten Südamerika-Kontakten von Klubchef Jürgen L. Born. "Ich war vor zwei Jahren unten und da wurde Valdez mir von mehreren Nachbarn empfohlen", erzählt Born.

Mit dem Präsidenten-Pullover durch den Winter

"Ich habe ihn mir dann einmal angeschaut und es war sensationell, was er da gezeigt hat." Der Präsident brachte den Nachwuchsmann gleich mit nach Bremen, wo er auch im Training mit der A-Jugend zu gefallen wusste. "Bleib hier, du passt zu uns", hat Born Valdez damals gesagt und ihn in der ersten Zeit an der Weser sogar bei sich wohnen lassen. "Es war ja gerade Winter. Da hat er dann immer meine Pullover getragen. Inzwischen geht es ihm ja besser, da kann er sich selbst anziehen." Ob der Ailton-Nachfolger nun schon gefunden sei, wurde Trainer Schaaf nach der Partie gefragt. "Wir brauchen keinen Ailton-Nachfolger, sondern gute Stürmer", antwortete der Coach. "Und Valdez ist einer."

Verdacht auf Mittelfussbruch

Der so Gelobte hofft allerdings schon, dass in die Fussstapfen des Brasilianers treten zu können: "Ailton ist in Bremen der Liebling der Fans. Aber wenn Ailton geht, dann komme ich." In den kommenden Wochen müssen die Bremer aber wohl ohne ihren Shooting-Star auskommen. Zum einen wurde er noch am Samstag Abend mit Verdacht auf Mittelfussbruch ins Krankenhaus gefahren. Zum anderen dürfte er, falls sich die Verletzung nicht als so schwerwiegend herausstellen sollte, von Ende November bei Mitte Dezember für Paraguay bei der U-20-WM in Saudi-Arabien im Einsatz sein. Dort trifft sein Team auch auf die deutsche Auswahl. Hannover 96 musste gegen Bremen gleich auf vier Leistungsträger verzichten. Dabei war Sorgenkind Jan Simak noch nicht einmal eingerechnet.

Simak interessiert 96-Team nicht

"Wir haben keine Signale von ihm erhalten", dementierte Vereinspräsident Martin Kind Gerüchte um ein vermeintlich baldiges Comeback des streitbaren Spielmachers. "Jan Simak interessiert uns nicht", sagte 96-Mannschaftskapitän Kostas Konstantinidis. "Lala, De Guzman, Kleber und Christiansen fehlen uns viel mehr. Diese Ausfälle können wir nicht auffangen." Das Resultat war die höchste Heimniederlage seit 1989. Generell scheinen sich die Niedersachsen in dieser Saison in der heimischen AWD-Arena nicht sonderlich wohl zu fühlen. Erst ein Sieg aus sechs Partien sorgt dafür, dass Trainer Ralf Rangnick wieder verstärkt Gegenwind entgegenbläst.

Rangnick verlässt sich auf seine Mannschaft

Der Coach selbst sieht die Situation dennoch gelassen. "Die Mannschaft hat sich bisher immer in schwierigen Situationen zusammen gerissen", meinte Rangnick. "Das hat sie vergangene Woche in Köln bewiesen und das wird sie auch weiterhin tun."