Logo

Alle Spielberichte zur Saison 03/04 - 10. Spieltag

Article Index

10. Spieltag (25.10.03) / 3. Tabellenplatz

SC Freiburg - WERDER 2 : 4 (0 : 3)

"Landsmann" Ailton schiesst Breisgau-Brasilianer ab

München - "Kugelblitz" Ailton feierte seinen ganz persönlichen Befreiungsschlag überschwänglich wie selten zuvor: Erst liebkoste er immer wieder das Werder-Emblem auf dem Trikot, dann schickte er die Kusshand Richtung Himmel und schrie seine Erleichterung beherzt heraus. "Letzte Woche ging es nur um den Wechsel zu Schalke. Jetzt ist es wieder ein bisschen ruhiger und ich konzentriere ich mich wieder auf Werder. Die erste Halbzeit haben wir gut gespielt. Alles lief perfekt. Das sieht man an den drei Toren, zwei von mir", meinte der Brasilianer hinterher.

"Das hat Spass gemacht"

"Das hat Spass gemacht, wir haben einen guten Ailton gesehen. So haben wir beste Chancen, in die Champions League zu kommen", jubelte der Stürmer, der zuvor Werder Bremen mit seinen Saisontreffern acht und neun den Weg zum glanzvoll herausgespielten 4:2 (3:0)-Triumph bei Aufsteiger SC Freiburg geebnet und sich ganz nebenbei von einer Riesenlast befreit hatte. Nach Bekanntwerden seines Wechsels zu Schalke 04 hatte der 30 Jahre alte Brasilianer im letzten Heimspiel gegen den VfB Stuttgart (1:3) eine schwache Leistung geboten und war unter den Pfiffen der eigenen Fans vorzeitig ausgewechselt worden.

Sportdirektor Allofs erleichtert

Auch Werder-Sportdirektor Klaus Allofs zeigte sich nach der Show von Ailton, der mit seinen Treffern in der 14. und 28. Minute bereits früh für die Vorentscheidung sorgte, und dem vierten Sieg im fünften Auswärtsspiel erleichtert. Die besten Bilder vom 10.Spieltag jetzt in der Sport1-Diashow! "Das war wichtig für die Zukunft, jetzt kehrt wieder mehr Ruhe ein", betonte Allofs angesichts des Theaters um den Wechsel des nun in der Bundesliga-Torschützenliste führenden Ailton und Abwehrspieler Mladen Krstajic zum Konkurrenten Schalke.

Auswärts besser als daheim

Doch nicht nur die Kaltschnäuzigkeit Ailtons nährte die Hoffnungen der Bremer, die ihrem Coach Thomas Schaaf ein erfolgreiches Dienstjubiläum auf der Werder-Bank (150. Spiel) bescherten, auf die erste deutsche Meisterschaft nach 1993. Vor 25..000 Zuschauern im Dreisamstadion brannten die auswärts (12 Punkte) erfolgreicher als zu Hause (10 Zähler) agierenden Norddeutschen in der ersten Halbzeit ein spielerisches Feuerwerk ab und bescherten den Freiburgern auch dank des überragenden Fabian Ernst die erste Heimpleite der Saison. "Das war schon sehr beeindruckend", gestand Schaaf und betonte mit Blick auf die Tabelle: "Jetzt wollen wir nach oben angreifen". Auch Kapitän Frank Baumann betonte: "Wir haben das Potenzial für ganz oben." Rekordverdächtig zudem, dass 25 der bisherigen 26 Werder-Treffer in dieser Runde von ausländischen Profis erzielt wurden.

Trainer erkennt Schwächen

Allerdings blieben dem 42-jährigen Schaaf selbst während der Gala, die durch die Treffer von Johan Micoud (37.) und Ivan Klasnic (65.) abgerundet wurde, die Schwachstellen seines Teams nicht gänzlich verborgen. Abgesehen von der ungenügenden Chancenauswertung - neben zwei Aluminumtreffern durch Klasnic und Micoud hatte Bremen vier weitere hundertprozentige Tormöglichkeiten - haderte Jubilar Schaaf mit Nachlässigkeiten in der Abwehr. Angesichts von acht Gegentreffern in den vergangenen Spielen und ungeachtet des Werder-Höhenfluges stand dann auch Bremens Keeper Andreas Reinke wie ein Häuflein Elend in der Stadion-Katakomben und kritisierte seine Mitspieler. "Ich bin masslos enttäuscht. In der zweiten Halbzeit haben wir Larifari gespielt und prompt zwei unnötige Tore kassiert", haderte Reinke.

Finke erkennt Werders Stärke an

Die Aufsteiger aus Freiburg, für die Alexander Iaschwili (60. /90.) traf, erkannten indes die spielerische Überlegenheit der Gäste nach der ersten Heimschlappe der Saison neidlos an. "Wenn wir eine Mannschaft wie Werder schlagen wollen, muss bei uns alles zusammenpassen", analysierte Freiburgs Trainer Volker Finke und hält die Bremer derzeit für das "technisch stärkste Team der Bundesliga." Der bemitleidenswerte SC-Torhüter Richard Golz verschonte seine völlig überforderte Abwehr auch in Hinblick auf das am Mittwoch anstehende Pokalspiel gegen Schalke von harscher Kritik: "Bremen spielt um die Meisterschaft mit und wir nicht. Wir haben andere Ziele", sagte der 35-jährige Kapitän mit Blick auf den Klassenerhalt.