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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2013/2014

Alarm an der Weser! Dutt kündigt Konsequenzen an

Quelle: Sportbild.de

Äußerlich blieb Robin Dutt beherrscht, doch in ihm brodelte ein Vulkan. Der Trainer von Werder Bremen musste sich gehörig zügeln, um nach dem miserablen 1:3 (1:1) beim FC Augsburg nicht die Nerven zu verlieren und zu einer Generalabrechnung mit seiner Mannschaft anzusetzen. „Dass ich einigermaßen sauer bin, ist untertrieben”, schimpfte Dutt, „aber ich belasse es lieber dabei, bevor das falsche Wort über die Lippen kommt.” Öffentlich wurden seine Spieler nach einer desolaten Vorstellung noch verschont, doch hinter verschlossenen Türen wird es knallen an der Weser, das machte der Coach unmissverständlich klar. „Wir werden deutliche Worte finden müssen. Intern müssen sich einige auf etwas einstellen. Es liegt mir zwar fern, hier eine Namensliste abzugeben, aber sie ist nicht klein”, sagte der 49-Jährige ruhig, aber mit fest entschlossenem Blick.

Die einst auch international für ihren attraktiven Fußball gerühmten Grün-Weißen rumpeln sich inzwischen mit unansehnlichem Spiel durch die Bundesliga. Von einer positiven Entwicklung war auch beim FCA wieder einmal nichts zu sehen, dazu fehlten Grundtugenden. Auch die Tabelle verdeutlicht die brisante Situation. Mit den schweren Heimaufgaben gegen Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach vor der Brust droht ein Absturz in den Keller. „Ernst” sei die Lage, ein anderes Wort falle ihm nicht ein, erklärte Dutt.

Auch Kapitän Sebastian Prödl sprach eine deutliche Warnung an seine Kollegen aus. „Wir stehen nicht unterm Strich”, sagte er, „wir haben es selbst in der Hand. Das ist ein Gut, das sollten wir nicht verschwenden”. Manager Thomas Eichin dagegen versuchte, die sich anbahnende Dramatik kleinzureden. Er halte nichts von einem Schlagwort wie Abstiegskampf, die Situation sei nicht anders als vor zwei oder vier Wochen, sagte er, und verband die Hoffnung auf Besserung auch mit Neuzugang Ludovic Obraniak. Nur: „Wenn wir uns so verhalten, wird es schwierig, Punkte zu machen”, stellte Eichin dann doch fest.

Den Norddeutschen, die nach einer unnötigen Gelb-Roten Karte für Santiago Garcia (45.+1) eine Halbzeit in Unterzahl spielten, wurde dabei durch ein Eigentor von Jan-Ingwer Callsen-Bracker (3.) die Führung geschenkt. Aber Werder wusste damit nichts anzufangen und musste Gegentore von Tobias Werner (11.), Halil Altintop (49.) und Andre Hahn (57.), bei dem Keeper Raphael Wolf kräftig mithalf, hinnehmen. „Ich halte mich zurück. Eigenverschulden, Punkt”, sagte Prödl. „Augsburg war viel präsenter und cleverer”, sekundierte Dutt.

Nullnummer gegen Braunschweig

Quelle: Sportbild.de

Nach der Nullnummer im Schneetreiben schlichen die Profis von Werder Bremen enttäuscht vom Platz. Das 0:0 gegen Schlusslicht Eintracht Braunschweig nach schwacher Vorstellung war einfach zu wenig, denn nach den Erfolgen der Konkurrenz rückten die Hanseaten den Abstiegsrängen bedrohlich näher. Doch auch dem Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga half hart erkämpfte Zähler am Sonntag im Nord-Duell nur wenig: Denn die Eintracht verlor mit dem Remis vor 41 040 Zuschauern den Anschluss zu den rettenden Rängen.

„Das 0:0 ist eindeutig zu wenig”, beklagte Werder-Trainer Robin Dutt. „Wir waren gut im Spiel, haben auch gute Chancen.” Auch Kapitän Aaron Hunt, der nach überstandener Angina wieder mitmischen konnte, war enttäuscht: „Für ein Heimspiel war das eindeutig zu wenig. Das einzige Positive war, dass wir kein Gegentor bekommen haben.” Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht und sein couragiertes Team nahmen das Punktgeschenk gern mit. „Das war okay aus meiner Sicht. Mit dem Punkt haben wir uns am Leben erhalten. Wir sind weiter mehr als optimistisch. Ich fand nicht, dass wir die schlechtere Mannschaft waren”, sagte der Braunschweiger Trainer.

Werder hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass es mit dem sechsten Saisonsieg nichts wurde: Nur zu Beginn der zweiten Halbzeit gaben die Hausherren richtig Gas: Philipp Bargfredes Distanzschuss knallte an den Pfosten (48.), bei Santiago Garcias Aktion rette der Braunschweiger Omar Elabdellaoui auf der Linie (50.). Doch das erlösende 1:0 wollte nicht fallen, das Erwachen erwies sich nur als ein Strohfeuer. Dabei musste Werder froh sein, nicht vor der Pause schon das 0:1 kassiert zu haben. Denn die Dutt-Truppe bekam die offene, aber eher mittelmäßige Partie einfach nicht unter Kontrolle, und die Gäste versteckten sich nicht. Bei den gefährlichen Gegenstößen des Aufsteigers wackelte die Abwehr der Hanseaten ein ums andere Mal.

Allein der Norweger Havard Nielsen, im Winter von Red Bull Salzburg ausgeliehen, hatte vor der Pause drei Chancen, die beste in der 40. Minute, als er Bremens Schlussmann Raphael Wolf aus fünf Metern direkt in Arme köpfte. Garcia, Siegtorschütze im letzten Spiel des Jahres 2013 zum 1:0 gegen Leverkusen, verhinderte schon in der Startphase bei der ersten gefährlichen Aktion Nielsens einen Rückstand. Hunt stand nach überstandener Angina in der Startelf. „Wenn er laufen kann, dann spielt er”, meinte Dutt vor der Partie und gab zu: „Es ist ein Druck auf dem Spiel.” Auch die lange verletzten Felix Kroos und Zlatko Junuzovic standen ihm wieder zur Verfügung. Dagegen musste der Coach auf Cedric Makiadi verzichten, der kurzfristig wegen Oberschenkelproblemen ausfiel.

Nach 25 Minuten war die wenig aufregende Startphase mit den vielen Mittelfeld-Geplänkeln vorbei: Über Hunt lief der erste gefährliche Angriff der Bremer - doch Nils Petersen (26.) vergab aus kurzer Distanz und traf dann nur das Außennetz (29.). Nach dem Hoffnungsschimmer zu Beginn ging auch nach der Pause nicht mehr viel, zumal Spielmacher Hunt in der zweiten Halbzeit stark abbaute. Die Braunschweiger lauerten bis zum Schluss auf ihre Konterchancen, eine Pausenführung wäre nicht einmal unverdient gewesen.

1:0! Garcia schockt Bayer Leverkusen

Quelle: Sportbild.de

Fußball-Bundesligist Werder Bremen hat dank Santiago Garcia ausgerechnet gegen den Ex-Klub von Trainer Robin Dutt einen Befreiungsschlag geschafft – und Bayer Leverkusen zudem einen Klubrekord vermiest. Nach fünf Spielen ohne Sieg gewann Werder nach einer kämpferisch überzeugenden Leistung überraschend gegen den Bayern-Jäger mit 1:0 (0:0) und schaffte mit 19 Punkten einen halbwegs versöhnlichen Jahresabschluss. Garcia nutzte in der 74. Minute eine Unaufmerksamkeit in der Bayer-Abwehr und schloss eiskalt ab.

Bremen spielte sehr engagiert, kämpfte und rackerte. Doch mehr als Leidenschaft hatten die Hanseaten den optisch überlegenen Leverkusenern kaum entgegenzusetzen. Der Hyypiä-Elf gelang es trotz ihrer spielerischen Klasse aber nicht, früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Ohnehin blieben Torraumszenen in der spannenden, aber keinesfalls hochklassigen Partie Mangelware. Am Ende hatte sich Bayer die Pleite selber zuzuschreiben.

Vor 39.145 Zuschauern konnte Dutt überraschend auf den zuletzt angeschlagenen Aaron Hunt (Wadenzerrung) zurückgreifen, dagegen stand Kapitän Clemens Fritz (muskuläre Probleme) nicht im Kader. Leverkusen begann mit der gleichen Elf, die in der Vorwoche gegen Frankfurt (0:1) verloren hatte. Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando. Der Champions-League-Achtelfinalist ließ den Ball sicher laufen und kombinierte sich immer wieder vor das Werder-Tor - ohne sich zunächst allerdings zwingende Chancen herauszuarbeiten. Eine gute Möglichkeit vergab Kapitän Simon Rolfes (24.) aus kurzer Distanz, Philipp Wollscheid (61.) scheiterte per Kopf an Werder-Torwart Raphael Wolf.

Den Grün-Weißen war dagegen die Unsicherheit nach den letzten Negativergebnissen deutlich anzumerken. Die Norddeutschen versuchten erst einmal sicher zu stehen und über einzelne Konter Nadelstiche zu setzen. Mit zunehmender Spieldauer wurde die Dutt-Elf mutiger, stand sich durch technische Probleme und Ungenauigkeiten im Passspiel aber häufig selbst im Wege. Nils Petersen (28.) setzte einen Kopfball neben das Tor und verzog nahezu freistehend aus fünf Metern (57.).

Ramos und Ronny schießen Werder ab

Quelle: Sportbild.de

Aufsteiger Hertha BSC hat Werder Bremen in der Fußball-Bundesliga noch tiefer in die Krise gestürzt. Die Berliner gewannen zum Auftakt des 16. Spieltages mit 3:2 (2:2) und rückten in der Tabelle zumindest bis Sonntag auf Rang sechs vor. Adrian Ramos (17./Foulelfmeter und 26.) und Ronny (48.) trafen in der munteren Partie für die Hertha, Nils Petersen (15.) und Aaron Hunt (32.) waren für die Gäste erfolgreich.

In Bremen werden die Sorgen immer größer. Sechs Tage nach der historischen 0:7-Pleite gegen Tabellenführer Bayern München blieb die Elf von Trainer Robin Dutt im fünften Spiel in Folge ohne Sieg. Die Abwehr zeigte erneut erschreckende Schwächen. Mit nun 37 Gegentreffern stellen die Nordlichter die schlechteste Defensive der Liga. Unter dichten Nebelschwaden war den Bremern nach der Schmach gegen München zunächst der Wille zur Wiedergutmachung anzumerken. Die Gäste griffen frühzeitig an und gingen in den Zweikämpfen beherzt zur Sache. Die Folge war das 1:0 in der 15. Minute. Petersen zog von der Strafraumgrenze ab und überwand Keeper Thomas Kraft.

Hertha reagierte vor 48.721 Zuschauern prompt. Im Gegenstoß zog Per Skjelbred in den Strafraum, Theodor Gebre Selassie brachte den Norweger ungeschickt zu Fall. Den fälligen Strafstoß überahm Ramos und verwandelte sicher. Kurz darauf ließ der 27-Jährige nach schöner Einzelleistung mit seinem zehnten Saisontor das 2:1 folgen. Hunt sorgte jedoch in der 32. Minute für den Ausgleich.

Auch in der zweiten Halbzeit war Hertha die spielstärkere Mannschaft. Die Berliner wirkten leichtfüßiger und hatten in der Offensive mehr Ideen. Hochstimmung herrschte, als Ronny das 3:2 erzielte. Nach einem Kopfball von Peter Pekarik klatschte Bremens Keeper Raphael Wolf nur ab, Ronny schob aus kurzer Distanz ein. Jos Luhukay hatte in seinem 50. Ligaspiel als Hertha-Trainer den Brasilianer zum zweiten Mal in Folge von Beginn an aufgeboten.

Bremen bemühte sich um den neuerlichen Ausgleich, doch die Angriffe blieben schwerfällig und zu durchsichtig. Hertha war einem weiteren Treffer näher. In der 71. Minute verpasste Marcel Ndjeng mit seinem Fernschuss nur knapp. Glück hatten die Berliner, als Kraft einen Freistoß von Hunt an den Pfosten lenkte (87.).

Dutt lobt seine Voll-Versager

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„Bin nicht enttäuscht“ +++ „Sind keinen Meter zu wenig gelaufen“ +++ „Kann Mannschaft nichts vorwerfen“

Orkan „Xaver“ und die Sturm-Flut hat Werder noch ohne Schaden überstanden. Doch bei Bayerns Sturmwirbel brachen alle Dämme...Das 0:7 ist die höchste Heim-Pleite der Klub-Geschichte und Trainer Robin Dutt war nach dem Spiel durch den Wind: „Wir haben heute gegen Barcelona zwei Halbzeiten mit zwei unterschiedlichen Systemen gespielt.“

Ob die persönliche Horror-Bilanz gegen Ex-Barca-Trainer Pep Guardiola (3 Spiele, 2:17 Tore) seine Sinne vernebelte? Seine Spieler standen während der vorausgegangenen 90 Minuten noch weiter neben der Spur. Werder gegen die Bayern wie ein Absteiger. 20 Minuten lang hielten Hunt & Co noch ordentlich mit, danach gingen sie gegen den Rekordmeister unter. Der hatte am Vormittag sogar noch eine Trainingseinheit absolviert..

„Wir müssen um unser sportliches Leben rennen“, hatte Dutt zuvor gefordert. Doch kaum ein Spieler stemmte sich mit aller Macht gegen die historische Pleite. Flügelflitzer Eljero Elia war es nach Schlusspfiff noch wichtig, Franck Ribéry um sein Trikot zu bitten. Aber Dutt lobt seine Voll-Versager sogar trotz des 0:7!Der Werder-Trainer: „Der Mannschaft kannst du vom Willen nichts vorwerfen. Es gab keinen, der nicht die richtige Einstellung hatte. Ich bin nicht enttäuscht von der Mannschaft. Ich bin mit ihrer Mentalität sehr zufrieden. Keiner ist auch nur einen Meter zu wenig gelaufen.“

Lob und Kuschelkurs statt schonungsloser Kritik und Aufarbeitung. Dutt will das beschämende Debakel am liebsten genauso unter den Tisch kehren wie Manager Thomas Eichin. Der sagt: „Eine Demontage. Aber Mund abwischen, das nächste Spiel kommt schnell.“ Auch die nächste Pleite?

Nur ein Sieg in den letzten neun Spielen sind ein besorgniserregender Trend. 14 Gegentore in den letzten drei Spielen sogar eine Schande. Kapitän Clemens Fritz: „Das ist der schlimmste Tag, seitdem wir alle bei Werder sind. Ich habe noch nie so ein frustrierendes Spiel erlebt.“ Nils Petersen: „Wir stehen jetzt mit unserem Namen für diese Rekord-Niederlage. Hammerhart.“

Der Trainer hofft auf Zeit und Geduld, um endlich Defensiv-Stabilität ins Team zu bekommen. „Taktische Arbeit kann 24 Monate dauern“, sagt Dutt. Ob er diese Zeit bekommt? Heute gab er sich und der Mannschaft übrigens erstmal frei...