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1980 – 1987: Aufstieg zur Spitzenmannschaft

In der Saison 1980/81, dem einzigen Jahr der Zweitklassigkeit in der Geschichte des SV Werder Bremen, gelang unter der Regie von Kuno Klötzer und Otto Rehhagel der direkte Wiederaufstieg. Obwohl Werder in der Saison des Aufstiegs mit 30 Siegen, acht Unentschieden und nur vier Niederlagen den Rekord in der Zweitligageschichte aufstellte, brachen die Zuschauerzahlen ein. Klötzer musste aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niederlegen und wurde in der Folge durch Otto Rehhagel ersetzt. Dieser baute im Zusammenspiel mit Willi Lemke in den folgenden Jahren eine spielstarke Mannschaft auf, die ihre Glanzzeit in den 1980er und frühen 1990er Jahren erlebte. Werder etablierte sich als Hauptkonkurrent des FC Bayern München und war zeitweise sogar erfolgreicher als dieser. Die bis zum heutigen Zeitpunkt andauernde, besondere Art des Nord-Süd Rivalität der beiden Clubs, nahm in diesen Zeiten ihren Anfang. Am 21. August 1982, im Spiel der beiden Mannschaften, gelang dem Werderaner Uwe Reinders das so genannte „Einwurfstor“ – dessen scharfen Einwurf wurde vom Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff als einziger noch berührt, weshalb der Treffer folgerichtig zählte. Im Jahr 1982 wurde Rudi Völler verpflichtet, der im Jahr zuvor die Torjägerkanone in der zweiten Liga geholt hatte. Völler errang in diesem Jahr die Torjägerkanone auch in der ersten Liga. Noch nie zuvor hatte ein Spieler in zwei aufeinanderfolgenden Spielzeiten die meisten Treffer in der ersten wie in der zweiten Liga erzielt.

In den Jahren von 1982 – 87 spielte Werder zwar attraktiven Offensivfussball und erreichte in Folge dessen auch sechs Mal einen Platz unter den ersten fünf der ersten Liga, der auch zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigte, trotzdem blieb diese Zeit ohne bedeutenden Titelgewinn. Die Deutsche Meisterschaft wurde wiederholt knapp, 1982/83 und 1985/86 nur auf Grund des schlechteren Torverhältnisses verpasst. Im Jahr 1986 erfolgte dies für den Verein sogar unter traumatischen Umständen: Am vorletzten Spieltag, gegen Bayern München, vergab Michael Kutzop in der 88. Minute per Pfostenschuss einen Handelfmeter, allerdings nicht ohne eines zuvor erfolgten zweiminütigen Störmanövers durch etliche Bayernspieler. Mit dem verwandelten Elfmeter hätte Kutzop den vorzeitigen Meistertitel sicherstellen können. Noch schlimmer, dass die zweite Chance zur Meisterschaft vier Tage später verspielt wurde. Ein Unentschieden gegen den VfB Stuttgart hätte dem einunddreissigmaligen Tabellenführer dieser Saison zur Meisterschaft gereicht. Werder verlor dieses Spiel gegen den VfB, obwohl dieser im Hinspiel mit 6:0 besiegt worden war und wurde in der Folge hinter Bayern wieder nur Vizemeister. Kutzops Leistungen wurden in der Folge oftmals nur auf diesen verschossenen Elfmeter reduziert, obwohl er zuvor von vierzig Elfmetern keinen einzigen verschossen hatte und die gesamte Mannschaft im letzten Spiel gegen den VfB die Meisterschaft im Kollektiv verspielt hatte.

Geprägt wurde diese Phase vor allem durch Rudi Völler, der bei Werder Bremen Nationalspieler, internationaler Star und 1983 Torschützenkönig wurde, aber auch durch Spieler wie Klaus Fichtel, Bruno Pezzey, Jonny Otten, Thomas Schaaf, Wolfgang Sidka, Benno Möhlmann, Norbert Meier, Frank Ordenewitz und Uwe Reinders.