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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2011/2012

Werder verzweifelt an Jentzsch

Quelle: Sportbild.de

Mit angebrochenem Finger hat Torwart Simon Jentzsch dem FC Augsburg einen Punkt gegen Werder Bremen gerettet. Der Torhüter war der große Rückhalt des Aufsteigers beim 1:1 (0:0) am Freitagabend, mit dem der Aufsteiger eine Woche nach seinem Premierensieg in der Fußball-Bundesliga den ersten Erfolg im eigenen Stadion erneut verpasste. Axel Bellinghausen brachte Augsburg am 70. Geburtstag von Vereinspräsident Walther Seinsch in der 49. Minute in Führung. Claudio Pizarro verhinderte vor 30 660 Zuschauern in der ausverkauften Augsburger Arena mit seinem siebten Saisontor die dritte Bremer Niederlage in Serie (68.). Anschließend vereitelte Jentzsch mit zwei Glanztaten jeweils gegen Pizarro (75./81.) einen möglichen Bremer Sieg.

„Die vielen Torchancen, die wir heute hatten, irgendein Ding hätte reingemusst. Dann wäre es leichter geworden. Es hat gedauert, bis wir dominiert hatten. Und dann hatten wir genug Chancen, um zu gewinnen”, sagte Werder-Trainer Thomas Schaaf. „Daran müssen wir arbeiten. Die zweite Halbzeit war dann okay.” Sein Augsburger Kollege Jos Luhukay gestand: „Das 1:1 war sehr glücklich. Nach der 60. Minute hatten wir nur nach hinten gespielt. Wir sind glücklich, dass Simon uns den Punkt gerettet hat.” Luhukay hatte das Siegerteam von Mainz aufgeboten - inklusive Jentzsch. Der Routinier hatte sich beim 1:0 vor einer Woche den Ringfinger an der rechten Hand angebrochen. Mit einem Spezialhandschuh wagte er einen Einsatz - und das Risiko machte sich bezahlt. Schon in der 21. Minute konnte Jentzsch mit der verletzten Hand einen Kopfball von Markus Rosenberg reaktionsschnell an die Torlatte lenken. „Das tut schon weh beim Zugucken”, meinte Augsburgs Manager Andreas Rettig in der Pause. Für die Bremer war es bereits der neunte Aluminiumtreffer in dieser Saison.

Mit einer Systemumstellung auf zwei defensive Dreierketten boten die Augsburger den Bremern wenig Raum für Kombinationen. Werder tat sich schwer, Lücken zu finden. Rosenberg boten sich noch die besten Möglichkeiten, aber auch nach einer Ablage von Claudio Pizarro schoss der Stürmer aus wenigen Metern über das Augsburger Gehäuse (45.). Die Gastgeber kämpften aufopferungsvoll und starteten aus ihrer massierten Defensive immer wieder schnelle Gegenangriffe, bei denen Sascha Mölders und Bellinghausen im Blickpunkt standen. Dreimal legte Mölders seinem Teamkollegen Großchancen auf. Bei der ersten ließ sich der zögerliche Bellinghausen noch von Naldo stoppen (27.). Dann scheiterte der Mittelfeldspieler mit einem Flachschuss am glänzend reagierenden Nationalspieler Tim Wiese, der nach abgelaufener Rot-Sperre erstmals wieder im Werder-Tor stand (34.).

Kurz nach der Pause machte Bellinghausen dann im dritten Anlauf alles richtig. Nach einem kapitalen Ballverlust von Abwehrspieler Andreas Wolf gegen Mölders zielte Bellinghausen nach dessen Vorlage mit dem linken Fuß unhaltbar für Wiese ins lange Eck. „Ich muss ihm sicher nicht sagen, dass er einen Fehler gemacht hat”, sagte Wolfs Trainer Schaaf. „Es geht jetzt weiter.” Der Werder-Coach reagierte sofort und verstärkte mit der Hereinnahme von Sandro Wagner als drittem Stürmer die Offensive. Nach einer Ecke und Kopfballverlängerung von Rosenberg köpfte Pizarro aus kurzer Distanz ein. Werder drängte jetzt, aber Pizarro fand in Jentzsch seinen Meister.

Werder nicht mehr Spitze

Quelle: Sportbild.de

42.068 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion sahen eine Begegnung, die erst in der zweiten Hälfte das Prädikat Spitzenspiel verdiente. Titelverteidiger Dortmund, der am Mittwoch in der eminent wichtigen Champions-League-Partie bei Olympiakos Piräus punkten muss, zeigte sich von Beginn an bemüht. Nationalspieler Mario Götze setzte einige Dribblings an, brachte aber den entscheidenden Pass zunächst nicht an den Mitspieler, oder er wurde von der Werder-Zentrale rustikal gestoppt.

Werder Bremen ging mit einer weißen Heim-Weste in die Partie. Alle vier bisherigen Spiele im Weserstadion hatte die Elf von Thomas Schaaf für sich entschieden. Der Respekt vor dem deutschen Meister war dennoch groß, zunächst setzten sich die Norddeutschen kaum in Szene. Das lag aber nicht am emsigen Top-Angreifer Claudio Pizarro, der erst am Donnerstag von seiner Länderspiel-Reise mit der Auswahl Perus zurückgekehrt war. Wenn Gefahr aufkam, war Pizarro in der Nähe. In der 30. Minute stand bei seinem Drehschuss jedoch Dortmunds Verteidiger Neven Subotic kurz vor der Linie im Weg.

Beide Abwehrreihen präsentierten sich in der ersten Hälfte lange sehr solide, obwohl beide Trainer Verteidiger mit kaum Spielpraxis gebracht hatten. Umjubelt war dabei das Startelf-Comeback des lange verletzten Bremers Naldo. Zuletzt hatte der Brasilianer im Mai 2010 in der Startelf gestanden. Auf der anderen Seite kam Owomoyela zu seinem ersten Einsatz von Beginn an seit September 2010. In der 42. Minute zeigte dann der BVB, welche Qualitäten er in seiner Offensive anzubieten hat. Über Robert Lewandowski und Sven Bender landete der Ball bei Perisic. Übersteiger, Schuss, Tor - ein herrlicher Treffer des Kroaten.

In der Halbzeitpause dürfte Werders Elf eine kurze, aber knackige Ansprache von Schaaf gehört haben. Die Bremer standen deutlich früher wieder auf dem Platz als der BVB und starteten sofort ihre Ausgleichs-Bemühungen. Dabei verbesserten sich die Chancen für Werder sofort. Nach einem Foul an Bremens Verteidiger Sokratis schickte Schiedsrichter Florian Meyer Dortmunds Torschützen Perisic zu recht mit einer Gelb-Roten Karte vom Platz.

Nun entwickelte sich eine packende Partie mit Chancen auf beiden Seiten. Werder entwickelte viel Torgefahr, zeigte sich aber nicht konzentriert genug vor dem gegnerischen Tor. Und hatte Pech bei dem strammen Linksschuss von Lukas Schmitz, der an der Latte landete (66.). Dortmund verteidigte mit viel Einsatz das Tor von Weidenfeller und zeigte sich nur noch selten in der gegnerischen Hälfte. Aber ein Gegenangriff saß. Ausgerechnet der Ex-Bremer Owomoyela erzielte in seinem ersten Bundesliga-Spiel nach langer Verletzung das 2:0.

Rot für Arnautovic

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Herber Dämpfer für Bayern-Jäger Werder Bremen: Durch die 2:3-(1:2)-Niederlage bei Hannover 96 hat es Werder in der Fußball-Bundesliga verpasst, nach Punkten mit Tabellenführer Bayern München gleichzuziehen. Mann des Tages im kleinen Nordderby war der norwegische Stürmer Mohammed Abdellaoue mit seinen drei Treffern. Für die Bremer trafen Marko Arnautovic (45.+3), der in der 78. Minute die Rote Karte sah, und Claudio Pizarro (83.). Während Bremen trotz der Pleite weiter auf Platz zwei steht, rückte Hannover, das unter der Woche in der Europa League glücklich mit 2:1 in der Ukraine bei Worskla Poltawa gewonnen hatte, auf Rang vier vor und liegt nur noch einen Zähler hinter Werder.

Bremen hatte fast die komplette erste Halbzeit verschlafen. Nach dem frühen Gegentreffer ließen die Bremer die spielerische Leichtigkeit der vergangenen Spiele lange vermissen. Regisseur Marko Marin gelang es kaum, die Angreifer Pizarro und Arnautovic gefährlich in Szene zu setzen. Außerdem leisteten sich Marin und der schwache Philipp Bargfrede immer wieder unnötige Abspielfehler. Nur kurz nach der Pause war Werder der unbedingte Wille anzumerken, mit einem Sieg den Münchnern auf die Pelle zu rücken. Allerdings ließen Pizarro (47. und 52.) sowie Arnautovic gute Chancen ungenutzt. Schon der 1:2-Anschlusstreffer durch den Österreicher fiel wie aus dem Nichts. Pizarro hatte im Strafraum die komplette 96-Innenverteidigung auf sich gezogen und Arnautovic bedient. Der Österreicher hatte keine Probleme schnörkellos aus 16 Metern ins rechte Eck zu treffen. Es war die erste und einzige Werder-Chance in Halbzeit eins.

Eigentlich hätte Hannover zu diesem Zeitpunkt sicher mit 3:0 in Führung liegen müssen. Aber Jan Schlaudraff setzte freistehend einen Lupfer an die Latte, anstatt das leere Tor zu treffen (42.). Zuvor hatten die Niedersachsen einen Traumstart erwischt. Bereits nach zwei Minuten verwandelte Abdellaoue den von Bargfrede an Lars Stindl verursachten Foulelfmeter sicher. Sebastian Mielitz, der den rotgesperrten Tim Wiese ersetzte, hatte keine Abwehrchance. Die Strategie, aus einer sicheren Abwehr auf gefährliche Konter zu setzen, machte sich in der 38. Minute bezahlt. Schlaudraff hatte sich auf der rechten Seite durchgesetzt und den in der Mitte lauernden Abdellaoue sehenswert bedient. Der überragende Norweger entwischte seinem Bewacher Sebastian Prödl und vollendete sicher aus kurzer Distanz.

Bei seinem dritten Treffer wähnte sich Abdellaoue zunächst im Abseits, deshalb kam sein Jubel erst mit Verspätung. Anschließend wurde der Matchwinner unter großem Beifall durch Didier Ya Konan ersetzt. Bremen setzte in der Schlussphase mit zehn Mann nach dem Platzverweis gegen Arnautovic wegen groben Foulspiels alles auf eine Karte, doch mehr als der Anschlusstreffer durch Torjäger Pizarro sprang nicht mehr heraus. Abdellaoue und Schlaudraff ragten bei Hannover heraus, Keeper Mielitz war bei Werder noch der Beste.

Pizarro erlöst Werder

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Sturm-Star Claudio Pizarro erlöst Werder Bremen! Gegen neun Herthaner kommt Bremen gerade noch zu einem 2:1. Das Team von Trainer Thomas Schaaf damit Bayern-Jäger Nummer 1, zieht wegen des besseren Torverhältnisses wieder an Gladbach (beide 16 Punkte) vorbei.

Zum Spiel: Den besseren Auftakt hat Hertha. Bereits in der 3. Minute kann Ramos Werder-Keeper Mielitz überwinden. Aber Bremen schlägt zurück. In Person von Claudio Pizarro, der nach einer Fritz-Flanke mit dem Kopf einnickt (23.). Hertha-Torwart Kraft sieht beim Gegentor nicht gut aus. Nach dem Ausgleich entwickelt sich ein rasantes Fußball-Spiel. 34. Minute: Bremens Hunt trifft den Pfosten. 37. Minute: Raffael kommt im Werder-Strafraum zum Abschluss, der Ball ist schon an Mielitz vorbei, dann klärt Wolf zur Ecke. 45. Minute: Arnautovic mit Dampf Richtung Hertha-Tor, zieht aus 18 Metern ab – knapp drüber. Mit dem 1:1 geht's in die Pause.

Halbzeit zwei beginnt verhaltener. Bis Hertha Christian Lell Gelb-Rot sieht (57.). Bereits gelb-vorbelastet geht der Rechtsverteidiger ungestüm in den Zweikampf gegen Wolf, senst ihn um. Schiri Brych bleibt keine Wahl, stellt den Berliner runter. 63. Minute: Auch Ramos fliegt mit Gelb-Rot vom Platz, weil er den Ball wegschlägt. Hertha nur noch zu neunt... Und die Berliner haben in Unterzahl die Chance zum Sieg. Doch Raffaels Schuss (79.) kann Bargfrede gerade noch abfälschen, der Ball streicht am Pfosten vorbei. 81. Minute: Pizarro trifft. Aber der Peruaner foulte zuvor Hubnik. Schiri Brych gibt Freistoß für die Hertha. Trainer Schaaf muss nach dieser Szene wegen Meckerns auf die Tribüne. Dann doch das erlösende Tor von Pizarro (90.+3). Nach einer Marin-Ecke verlängert Rosenberg und Pizarro nickt erneut ein. Grenzenloser Jubel an der Weser...

Werder Spitze - trotz Wiese-Rot

Von DANIELL WESTGATE und MARKUS BALCZUWEIT

Selten war Werder mit einem Punkt so glücklich! 1:1 in Nürnberg. Tabellenführer für mindestens eine Nacht. Und das nach einem Chaos-Spiel, in dem Bremen 73 Minuten lang in Unterzahl spielen muss (Rot für Wiese) – und die zweite Hälfte wegen eines heftigen Hagelschauers erst mit 20 Minuten Verspätung beginnen kann.

Werder Spitze! Nur Torwart Tim Wiese verhagelt’s die Laune. Und daran war er selbst schuld. Wieses Notbremse gegen Christian Eigler – eine völlig unnötige Aktion, nachdem er vorher den Ball vertändelt hatte. Schon der zweite Platzverweis für Wiese in diesem Jahr (zuvor im Januar wegen Rambo-Tritt gegen Bayerns Müller). Wiese: „Dumm gelaufen. Aber so was passiert im Fußball. Ich kann der Mannschaft nur ein Kompliment machen, wie die gegengehalten und den Punkt geholt hat.“

Manager Klaus Allofs sagt klar: „Tim hat die falsche Entscheidung getroffen.“ Auch Trainer Thomas Schaaf ist angesäuert: „Der Platzverweis hat uns das Leben nicht gerade leichter gemacht.“ Club-Trainer Dieter Hecking ist die Rote Karte für Wiese reichlich egal. Für ihn zählt nur der Treffer von Mendler (der hatte sich den Ball geschnappt und eingeschossen). Hecking: „Der Schiri hätte das Spiel laufen lassen können. Uns hätte das Tor alles einfacher gemacht.“ Stattdessen trifft sein Ex-Spieler Mehmet Ekici für Bremen. Und dann beginnt es zu regnen und zu hageln. Drees lässt weiterspielen, verlängert dafür die Pause auf 35 Minuten. Der Club schafft den Ausgleich, aber Hecking ist bedient: „Die Bedingungen haben unseren Überzahl-Vorteil zunichte gemacht.“