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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2007/2008

Wunderbare Werder-Woche - Bremen ballert Bayern von der Spitze

Das war SPITZE, Werder! 2:1 im Nord-Derby gegen den HSV. Das Duell der Bayern-Jäger – es war ein Hammer-Gipfel! Die Bremer ballern sich auf Platz 1 – zumindest für einen Tag. Mit einem Sieg morgen in Bielefeld würden die Bayern wieder an den Grün-Weißen vorbeiziehen.

Das Dynamit-Derby zwischen Werder und dem HSV. Beide Teams hatten zuvor neun Spiele in Folge nicht verloren. Ein Gipfeltreffen, das auch im Zeichen der beiden Super-Techniker stand: Werders Zaubermaus Diego im direkten Aufeinandertreffen mit Hamburgs Regisseur Rafael van der Vaart. Für den ersten Paukenschlag sorgt jedoch ein anderer: Boubacar Sanogo. Ausgerechnet der Ex-HSVer knipst Werder nach Zucker-Zuspiel von Jurica Vranjes in Führung (15.)! Werder druckvoll mit den besseren Chancen, Markus Rosenberg vergibt die beste davon. Und van der Vaart? Der fällt zum ersten Mal auf, als er Diego umsenst, dafür Gelb kassiert.

Aber der HSV-Kapitän kann's auch mit Gefühl. Klasse, wie er Werder-Keeper Christian Vander mit einem Heber aus gut 25 Metern überlistet – das 1:1 (61.)! Doppelt bitter für Pannen-Vander: Der Ersatzmann des verletzten Tim Wiese hatte dem HSV-Holländer die Kugel mit einem missglückten Befreiungsschlag selbst aufgelegt. Werder geschockt? Von wegen: Eine abgefälschte Flanke von Werder-Finne Petri Pasanen findet nur drei Minuten später den Weg zum 2:1 ins Netz. HSV-Keeper Frank Rost sieht alles andere als gut aus. Der HSV sucht nach Antworten, findet aber keine. Die Bremer schaukeln die Führung souverän über die Zeit.

Was für eine wunderbare Werder-Woche! Erst der königliche 3:2-Sieg gegen Real Madrid in der Champions League, jetzt der Sprung an die Tabellenspitze.

Werder, das war wunderbar - Werder, wir sind stolz auf euch!

Mit Leidenschaft, Mut und Können habt ihr das große Real Madrid 3:2 geschlagen. Ein herrlicher Fußball-Abend. Es war einfach wunderbar! Und so wichtig. Jetzt hat Bremen gute Chancen, das Achtelfinale zu erreichen. Mit einem Sieg am letzten Spieltag in Piräus kann Werder alles klar machen.

Schaaf schlägt Schuster, fügt dem Real-Trainer die erste Champions-League-Pleite zu. Dabei sah es zu Beginn alles andere als gut aus. Bremen ohne Wiese, Almeida (beide Muskelfaserriss), Diego (gesperrt), Frings (Innenbandriss). Vor dem Spiel verletzte sich auch noch Borowski an der Leiste. Manager Allofs: „Ein Schock fürs Team.“ Der Schock für Real folgt gleich nach dem Anpfiff. Bereits nach 3:59 Minuten führt Werder 1:0. Eine Fritz-Flanke verlängert Sanogo mit der Schulter. Rosenberg trifft mit links nicht richtig, trotzdem geht der Ball rein.

Was macht die Schuster-Truppe? Sie schockt zurück. Ball-Verlust von Hunt, Robinho stürmt auf Mertesacker zu. Der lange Bremer zögert – und Robinho schlenzt das Ding aus 13 Metern ins lange Eck – 1:1 (14.). Die tapferen Bremer halten dagegen. Nach 60-Meter-Mega-Sprint von Rosenberg, der Gago und Metzelder versetzt und dann nach innen flankt, haut Sanogo den Ball volley zum 2:1 in den Kasten (40.). Ein Traumtor – sein drittes in der Königsklasse.

Weltklasse auch der Pass von Diego-Ersatz Jensen auf Hunt. Der lupft an Casillas vorbei – 3:1 (58.). Alles klar? Nix da! Flatter-Vander, der planlos rausstürzt, bringt Madrid zurück ins Spiel. Van Nistelrooy hebt den Ball über den Ersatz-Torwart – 3:2 (71.). Das große Zittern beginnt. Dann endlich – Schluss! Aus! Vorbei! Werder versinkt im Jubel-Taumel...

Klasnic-Wunder! Nierentransplantation, 342 Tage Pause – aber gestern feierte der Kroate ein Sensations-Comeback.

Von CHRISTOPH SONNENBERG

Es war ein historischer Moment. Ivan Klasnic (27) betritt gestern kurz vor halb vier den Rasen im Stadion der Freundschaft. Der Werder-Stürmer feiert nach 342 Tagen beim 2:0 in Cottbus sein Comeback. Noch nie hat ein Fußball-Profi nach einer Nierentransplantation den Weg zurück geschafft. Das Klasnic-Wunder!

Der Kroate macht ein ordentliches Spiel, schießt zweimal aufs Tor (39./48.), ist zweikampfstark. Er trägt einen Nierenschutz aus Fiberglas. Klasnic: „Da kann ein Panzer drüber fahren.“ In der 64. Minute nimmt ihn Trainer Schaaf vom Platz. Klasnic bekreuzigt sich, küsst seinen Ehering.

Beim Frühstück hatte der Stürmer erfahren, dass er in der Startelf steht. Da Almeida (Muskelfaserriss) und Sanogo, der nach der Prügelei mit Alberto suspendiert war, nicht zur Verfügung standen, kam Klasnic zu seinem ersten Bundesligaeinsatz seit dem 17. Dezember 2006 (2:1 gegen Wolfsburg).

Klasnic: „Ich habe die Zweifler mundtot gemacht. Ich will ein Vorbild sein, allen zeigen, was mit Wille alles möglich ist. Es war ein Traum. Ich habe auf den Tag X hingearbeitet, habe jede Minute genossen.“ Hinter Klasnic liegen die schwersten Monate seines Lebens. Aufgrund einer Nieren-Insuffizienz sollte der Kroate Anfang des Jahres ein Spender-Organ bekommen. Im Januar stieß sein Körper die Niere seiner Mutter ab, erst die zweite Transplantation im März mit einem Organ seines Vaters verlief erfolgreich.

Klasnic saß nach seiner Auswechslung bis zum Schlusspfiff auf der Bank, sah, wie Diego per Elfmeter (63./Foul an Rosenberg) und Mosquera (83.) mit einer verunglückten Flanke die Werder-Tore erzielten. Der große Sieger an diesem Tag hieß aber Ivan Klasnic.

Weltklasse! Diego hebelt Karlsruhe aus. Bremen fehlt nur ein Punkt zur Spitze

Von CHRISTOPH SONNENBERG

Zwei Zauber-Tore, einen Treffer vorbereitet, 89 Ballkontakte – BamS-Note 1! Weltklasse-Auftritt von Werder-Star Diego beim 4:0 im Spitzenspiel gegen den KSC. Die Bremer jetzt mit einem Punkt Rückstand und dem besseren Torverhältnis gegenüber dem HSV Bayern-Jäger Nummer 1!

Aufsteiger Karlsruhe war schlichtweg chancenlos. Nach sechs Spielen war’s die erste Pleite. KSC-Trainer Becker: „Werder hat gezeigt, dass wir noch einiges tun müssen, um uns in der Liga zu etablieren. Werder wie ausgewechselt nach dem peinlichen Champions-League-Auftritt Dienstag bei Lazio (1:2) – Dank Diego, der in Rom wegen eines dummen Werbebanden-Tritts noch vom Platz flog.

25. Minute: Traumhafter Heber des kleinen Brasilianers aus 20 Metern. KSC-Keeper Kornetzky (2. Bundesligaspiel) steht vier Meter vorm Tor, ist chancenlos. Nach dem Lazio-Spiel pausierte Diego einen Tag wegen Leisten-Schmerzen. Davon war gestern nichts zu spüren. Er biss auf die Zähne. 45. Minute: Steilpass von Jensen. Diego schüttelt Görlitz ab, der zurückzieht und kein Rot riskieren will. Bremens Spielmacher vollstreckt aus sieben Metern. 2:0 – sein 6. Saisontor.

KSC-Kapitän Eggimann: „Der Unterschied hieß Diego. Der ist explodiert! Er nutzt seine Chancen gnadenlos aus.“ Werder-Trainer Schaaf schwärmt: „Was Diego in dieser Saison spielt, ist sensationell!“ Zuvor knallt Andreasen aus 25 Metern an den Pfosten (32.). Werder-Keeper Wiese entschärft zwei KSC-Chancen du rch Hajnal (14.) und Timm (30.). 66. Minute: Diego schickt Rosenberg auf die Reise. Der Schwede flankt auf Almeida, der per Flugkopfball aus acht Metern zum 3:0 trifft. 76. Minute: Freistoßflanke von Jensen. Naldo macht aus sechs Metern per Kopf den 4:0-Schlusspunkt.

Diego Rot! Werder geht durch Rocchi k.o.

Von MARKUS BALCZUWEIT

m Stadio Olimpico di Roma wurde Deutschland 1980 Europameister und 1990 Weltmeister. Gestern war’s peinlich, was unser Vertreter zeigte: Bremen vergeigte nach einer grausamen Vorstellung 1:2 gegen Lazio. Und ist jetzt Gruppenletzter.

Wie peinlich! Werder geht durch Rocchi (2 Tore) k.o.!

Die Angsthasen aus Deutschland unterirdisch schlecht. Null Mumm, null Ideen, null Siegeswille. Fehler wie eine Schülermannschaft. Die Bezeichnung Champions League ein Witz für diese Bremer „Leistung“. Der Tabellen-15. aus Italien, zuletzt vier Heimspiele in Folge ohne Sieg, eine Klasse besser und motivierter als der Bundesliga-Dritte. Kaum zu glauben, dass Bremen die Römer vor zwei Wochen noch locker 2:1 geschlagen hatte. Aber Konstanz gehört an der Weser in dieser Saison eh ins Fremdwörterbuch.

Vor der Pause war es nur Torwart Wiese zu verdanken, dass Werder ohne Gegentor blieb. Größte Rettungstat: In der 22. Minute hielt er einen 8-m-Hammer von Makinwa. Werder nach vorne gar nix. Manager Allofs zur Halbzeit sauer bei Premiere: „Wir machen genau das Gegenteil von dem, was wir uns vorgenommen haben. So werden wir die zweite Halbzeit nicht überstehen! Wir können hier nicht aus dem Stand spielen.“

Trotzdem: Die Bremer machten nach Wiederanpfiff genauso lustlos weiter. Und es setzte die verdienten Gegentore. 57. Minute: Naldo foult Meghni, Elfer. Rocchi trifft im Nachsetzen. Erst hatte Wiese gehalten, den Ball dann aber nicht sicher unter Kontrolle bekommen. 68. Minute: Naldo schnarcht, lässt Rocchi laufen. Wiese bleibt im Tor kleben. Rocchi täuscht an und lupft den Ball stark aus 9 m ins Tor. 2:0 für Lazio.

Fünf Minuten vor Abpfiff verwandelt Diego einen Foulelfer zum 1:2 (Cribari sieht Gelb-Rot). In der Nachspielzeit aber auch noch Gelb-Rot für den Brasilianer, weil er wütend eine Werbebande tritt. Jetzt fehlt Diego gegen Real (28.11.). Einfach peinlich, Werder!