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SV Werder Bremen Blog

Saisonrückblick 07/08 - Teil 2

Transfernachwehen

Chaos - das verbreitete Carlos Alberto - schon während des Transfers, während seiner Zeit in Bremen, eigentlich immer noch, weshalb sein Spitzname "Chaos Alberto" als gerechtfertigt angesehen werden muss. Mysteriöse Krankheiten, Prügeleien, Parties, Vergewaltigungsvorwürfe - Chaos Alberto war stets, wenn denn schon nicht auf dem Platz, dann wenigstens hier zur Stelle. Zur Zeit ist er nach Brasilien ausgelehnt. Ein geschickter Schachzug, so macht er wenigstens in Bremen keinen Ärger und es bleibt zu hoffen, dass Klaus Allofs ihn nach einer Konsolidierungsphase einigermassen gut verschachern kann, so dass wenigstens der finanzielle Verlust in Grenzen bleibt. Keine Fortsetzung erwünscht...

Misskreditversuche
Grundsätzlich ist Werders Nummer 10, Diego, mit spielerischen Mitteln nicht beizukommen. Da muss man halt zu anderen Mitteln greifen, wie der "Greifer vom Dienst", Mark van Bommel, oder auch niedlich "agressive Leader" genannt, nach etlichem Nachdenken erkannt hatte. So bezichtigte ausgerechnet von Bommel Diego der Schauspielerei, nicht ohne diesen zuvor etliche Male umgenietet zu haben. Obwohl diese Aussage durch jede Statistik entkräftet werden kann - Diego ist mit Abstand der am meisten gefoulte Spieler in der Liga und beileibe nicht als Schwalbenkönig bekannt - folgten diesem miesen Beispiel andere Mannschaften. So wurde Diego wie gegen Frankfurt pausenlos durch Gegenspieler gefoult und provoziert sowie durch das gegnerische Publikum ausgepfiffen. In der Folge liess sich Diego zu einer Tätlichkeit hinreissen und fehlte Werder drei weitere Spiele. Keine Fortsetzung erwünscht...

Abgang-Netiquette
Miroslav Klose zeigte uns letztes Jahr eindrücklich, wie man sich vom beliebtesten zum unbeliebtesten Spieler mausert. Zutaten: Den eigenen Club in ewige Vertragsspielereien verwickeln, im versteckten - obwohl reglementarisch zu diesem Zeitpunkt verboten - mit dem Erzrivalen verhandeln, alles abstreiten, miese Ausreden erfinden, lausige Leistungen auf dem Platz abliefern. Schnee von gestern - Tim Borowski zeigte Klose, wie man sich mit Stil verabschiedet. Schon früh in der Saison kommunizierte Borowski, immerhin altgedienter Werder-Spieler, ganz offen, sich verändern zu wollen. Borowski unterschrieb prompt einen Vertrag bei Bayern. Anders als Klose spielte Borowski nie mit falschen Karten und meldete sich vor allem im letzten Saisondrittel mit starken Leistungen zurück. Der Dank: Borowski wurde im letzten Heimspiel, bei seiner Auswechslung kurz vor Schluss, von den Fans frenetisch gefeiert. Fortsetzung wäre erwünscht gewesen...

Krisenmanagement
Krisenherde gab es in der Saison genug. Endlose Verletzte, Chaos Alberto, Trainingsprügeleien, sportliche Krise in der Rückrunde und dann natürlich noch der Fall Klasnic (siehe unten). Es kam vor allem in der Zeit während der sportlichen Krise so einiges zusammen - doch um Glück gibt's noch Krisenmanagement à la Werder. Schaaf schaffte es zum kritischen Zeitpunkt, bei seinen Spielern den Hebel umzulegen. Werder, sonst für den gepflegtesten Fussball in der Liga bekannt, konnte plötzlich auch mal austeilen und den Boden umgraben, wie z.B. gegen Schalke und Hamburg. Allofs gelang es, die Affäre Klasnic" bis zum Saisonende wieder zu beruhigen. Für Werder-Verhältnisse war dies eine fast schon stürmische Saison, weshalb an anderer Stelle schon mal gefragt wurde "Ist Werder der wahre FC Hollywood?". Fortsetzung nicht unbedingt erwünscht...

Comeback des "Killers"
Das Comeback des Jahres, vielleicht sogar das grösste Comeback im Fussball bis dahin, schaffte Ivan Klasnic. Nach zwei Nierentransplantationen schaffte Klasnic, jetzt mit drei Nieren ausgestattet, den Sprung zurück in den Profifussball. Eine Riesenleistung, vor allem auch des Willens, die grösste Hochachtung verdient. Nicht nur das, Klasnic schoss auch gleich wieder Tore und zeigte, dass er seinen Killerinstinkt und seine Schlitzohrigkeit nicht verloren hat. Leider verlässt Klasnic den SV Werder. Der Hauptgrund, wobei Geld auch ein bisschen beteiligt gewesen sein dürfte, ist sein (berechtigtes) Misstrauen gegenüber den Werder-Vereinsärzten. Klasnic wirft den Werder-Ärzten vor, dass diese seine Krankheit erst nicht erkannt und dann auch noch falsch behandelt hätten. Die Folgen sind bekannt, Klasnic belangt die verantwortlichen Ärzte jetzt auf gerichtlichem Weg. Fortsetzung, was die Wahrheitsfindung anbelangt, erwünscht...