Quelle: spox.com
Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Stefan Rommel
Nach 14 Jahren als Cheftrainer und vier Jahrzehnten im Verein gehen Thomas Schaaf und Werder Bremen getrennte Wege. Die Norddeutschen verlieren ihre Galionsfigur, an der Richtigkeit der Entscheidung lässt sich aber wohl kaum zweifeln. Selbst sein Abgang war anders, als man das in der Bundesliga gewohnt ist. Einen Spieltag vor Saisonende ist die Ära von Thomas Schaaf in Bremen Geschichte. Vor 14 Jahren hat er Werder gerettet, am Samstag nun erneut vor dem Abstieg bewahrt. Das ist das minimalste aller Ziele für einen Bundesligisten. Dazwischen aber gab es: teilweise fantastischen Fußball mit Eventcharakter, mit tollen Spielern und überragenden Erfolgen.
Aber am Ende auch: ein Konzept, das sich überholt hatte und eine Mannschaft, die kontinuierlich dem eigenen Anspruch hinterherrannte. Dass jetzt ein Quasi-Rauswurf nach 40 Jahren Treue steht, hätten beide Seiten verhindern können. Der Niedergang hatte sich schon vor einiger Zeit angedeutet...
Dass die Trennung richtig ist, steht wohl außer Zweifel. Dafür war die Indizienkette der letzten drei Jahre zu erdrückend. Werder hat dadurch den Anschluss an die Spitze verloren und aus den glorreichen Zeiten, die ja noch gar nicht so lange zurückliegen, keine nachhaltigen sportlichen Rücklagen bilden können. Einige Faktoren haben dazu geführt, hier ist auch Ex-Geschäftsführer Klaus Allofs mit in die Verantwortung zu nehmen. Aber letztlich gab es in den letzten Jahren nur noch zwei Konstanten: Schaaf und den sportlichen Misserfolg.
Die Bundesliga verliert (vorerst?) einen Typen, Bremen seine Gallionsfigur. Im Hintergrund hat der Klub aber ein paar wichtige Weichen schon gestellt - andere, wie die einer möglichen Neugliederung des Aufsichtsrats, sollten noch dazu kommen. Jetzt ist nach den Zweifeln der letzten Monate die Chance auf ein wenig Ruhe, besonders aber auf einen glasklaren Schnitt da.
Werder hat zuletzt schon genug Zeit damit verbracht, die gute Ausgangslage zu verspielen und sich in eine Sackgasse zu manövrieren. Die Arbeit aller Beteiligten wird ab sofort in anderen Maßstäben gemessen werden. Es gibt jetzt auch für niemanden mehr eine Ausrede.
Jetzt muss die Aufholjagd beginnen - zurück unter die besten Sechs der Liga.