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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2009/2010

Frings-Hammer lindert Euro-Jammer

Von C. SONNENBERG, T. DETERING und M. BALCZUWEIT

Werders Wahnsinns-Woche im Weserstadion. 43 Stunden nach dem 4:4 gegen Valencia und dem Aus in der Europa League gibt’s das nächste Tor-Festival – 3:2 gegen Bochum. Und zum Matchwinner wird einer, der eigentlich von der Bank aus zusehen sollte: Torsten Frings. Der Kapitän zu Beginn draußen, wird genau wie Özil, Pizarro, Mertesacker und Fritz geschont. Aber dann muss Borowski mit kaputter Nase runter (78.). Frings kommt, schaut und nagelt aus 30 Metern das Siegtor rein. Frings-Hammer gegen Werders Euro-Jammer.

Der Joker: „Fürs Toreschießen bin ich eigentlich gar nicht zuständig. Mit dem Schuss habe ich ein bisschen Glück gehabt.“ Werders Versucht, das Spiel im Schongang zu gewinnen, geht in die Hose. Bochum in der ersten Hälfte klar besser. Die Fans fordern ab der 38. Minute Pizarro. Der kommt mit Özil nach der Pause, dreht das Spiel. Marin: „Der Trainer hat alles richtig gemacht.“

Jetzt konzentrieren sich bei Werder alle aufs DFB-Pokal-Halbfinale gegen Augsburg am Dienstag. Kommt Werder ins Finale, sind sie fast sicher in Europa dabei.

Werder-Wahnsinn - Valencia mit Abseitstor weiter

Von MARKUS BALCZUWEIT

Acht Tore, Chancen ohne Ende, ein offener Schlagabtausch - aber am Ende war Werder ausgeschieden. Schade, Werder, das war Wahnsinn! Nur leider ohne Happyend... Die Bremer spielen nach dem 1:1 im Hinspiel im Weserstadion 4:4 gegen den FC Valencia und können sich ab sofort auf Liga und DFB-Pokal (Halbfinale gegen Augsburg) konzentrieren.

Doch schämen muss sich Werder nicht für das Aus gegen den Dritten aus Spanien. Allenfalls für das Defensivverhalten, denn die Abwehr stand offen wie ein Scheunentor. Gefühlt waren die Bremer schon nach 15 Minuten weg. EM-Torschützenkönig Villa (2.) und Mata (15.) trafen schnell zum 2:0. Werder-Trainer Schaaf holte Defensivmann Borowski runter, brachte Stürmer Almeida – und es entwickelte sich ein Wahnsinns-Kick.

26. Minute: Almeida trifft nach Pizarro-Flanke – 1:2. 45. Minute: Villa trifft aus sieben Metern – 1:3. Dann kommen die verrückten neun Minuten. 56. Minute: Dealbert reißt Marin um, Schiri Blom gibt Elfer. Frings trifft zum 2:3. 62. Minute: Özil-Freistoß flach auf Marin, der trifft aus neun Metern – 3:3.

Noch ein Tor und Werder steht im Viertelfinale. Doch die Hoffnung währt keine drei Minuten. Einen Konter schließt Villa mit seinem dritten Tor mustergültig ab – 3:4! Aber: Aus Abseitsposition. Werder kämpft, hat Chancen durch Pizarro, Marin, Almeida. Nach 83 Minuten schafft Pizarro sogar noch das 4:4. In der Schlussphase stürmt sogar Torwart Wiese mit. Aber das Happyend blieb ihnen versagt...

Pizarro lupft Werder zum Sieg

Schwaches Spiel im Kraichgau zwischen Hoffenheim und Werder! Vielleicht lag's daran, dass bei Bremen sowohl Özil (Rückenprobleme) als auch Marin (nur auf der Bank) nicht von Beginn an spielten...Aber es hatte einen glücklichen Sieger. Werder entführt drei Punkte aus Hoffenheim – dank des Peruaners Claudio Pizarro, der spät trifft.

Die größte Chance in Hälfte 1 hatte Werders Per Mertesacker (37.), der aus kürzester Distanz freistehend vor dem Hoffenheimer Tor scheiterte. Hildebrand parierte hervorragend! Zu Beginn der zweiten Halbzeit auch viel Leerlauf. Keine der beiden Mannschaften kann sich entscheidend in den Strafräumen durchsetzen. Insgesamt ist es ein Langweiler. Wenig Torszenen, vieles versickerte im Mittelfeld.

Auch die Einwechslung von Marin (67., für Hunt) konnte die Partie nicht aufwecken. Dann aber mehr oder weniger aus dem Nichts das 1:0 für Bremen. Torschütze – wer sonst – Claudio Pizarro. Sein 11. Saisontor. Ein schöner Lupfer nach feinem Pass von Daniel Jensen brachte die Entscheidung. Bremen mit 42 Punkten nur noch einen Punkt hinter den Hamburgern...

Schiri und Wiese retten Werder

Aus Valencia berichtet Markus Balczuweit

Danke, Mr. Atkinson! Weil der englische Schiri Werder einen Witz-Elfer schenkte, können die Bremer nach dem 1:1 in Valencia auf das Viertelfinale der Europa League hoffen. Frings traf nach einem „Foul“ von Banega gegen Pizarro, das nur Atkinson sah (23.).

Aber was war das für ein Fußball-Spiel! 90 Minuten bekämpften sich beide Mannschaften in einem offenen Schlagabtausch. Trauriger Höhepunkt: Rot für Banega nach einer Tätlichkeit gegen Marin (55.). Werders Nationalspieler: „Er hat mir mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen. Das war eine klare Rote Karte!“ Die TV-Kameras fingen die Szene nicht ein. In Unterzahl schafften die Spanier durch Mata noch den hochverdienten Ausgleich (57.)

Die Bremer konnten sich bei Wiese bedanken, der nach der Pause in Weltklasse-Form das Remis rettete.

Nr. 1 bei der WM? Ich gebe nicht auf

Von MARKUS BALCZUWEIT, BJÖRN GERTEIS und CHRISTOPH SONNENBERG

Das aufregende 2:2 von Werder gegen Stuttgart – die Torhüter fielen am meisten auf! Unser Keeper von der WM 2006. Und vielleicht unser Torwart der WM 2010... Tim Wiese (28) gegen Jens Lehmann (40). Der Stuttgarter hielt lange klasse, Doch dann ließ Lehmann einen haltbaren Flachschuss von Almeida unter seinen Händen ins lange Eck flutschen. Lehmann ehrlich: „Den hätte ich halten können, schade.“ Werder war wieder im Spiel. Und holte mit einer tollen Schluss-Offensive noch das 2:2 durch einen Foul-Elfer von Kapitän Frings (82.).

Der überragende Tim Wiese verhinderte in der ersten Stunde einen höheren Rückstand. Viermal parierte Riese Wiese in Eins-zu-Eins-Situationen. Seine Antwort auf Jogi Löws Entscheidung zu Gunsten von René Adler (patzte beim 0:1 gegen Argentinien). Wiese zu seine aktuellen WM-Chancen: „Ein Tim Wiese gibt niemals auf! Es sind ja noch ein paar Wochen. Und dann wollen wir doch mal sehen, wer gegen Australien im Tor steht!“

Ohne Riese Wiese (Comeback nach zwei Spielen Verletzungs-Pause) wäre es ein Debakel geworden. Stuttgart konterte die Bremer immer wieder aus. Da sah man Werders Defensiv-Sorgen: Pasanen, Fritz, Bargfrede, Niemeyer und Boenisch fallen aus. Nach der Pause musste Reserve-Stürmer Rosenberg rechter Verteidiger spielen...