Mainz - WERDER: 1:2

Prödl-Tor beschert müden Bremern den Sieg

Nur rund 40 Stunden nach dem Einzug in das Achtelfinale der Europa League hat Werder Bremen auch in der Fußball-Bundesliga seine Erfolgsserie ausgebaut und behält weiter die internationalen Startplätze im Visier. Das Team von Trainer Thomas Schaaf fügte dem FSV Mainz 05 mit 2:1 (1:1) die erste Heimniederlage seit dem 13. April 2009 zu. Die Rheinhessen mussten vor 20.300 Zuschauern schon früh einen Rückschlag hinnehmen, als Heller in der 14. Minute von Schiedsrichter Babak Rafati (Hannover) des Feldes verwiesen wurde. Der Abwehrspieler hatte gegen den Bremer Aaron Hunt nachgetreten.

Werder-Coach Schaaf hatte sein Team im Vergleich zum 4:1 gegen Twente Enschede am Donnerstag auf drei Positionen umgestellt. Den Offensivkräften Marko Marin und Hugo Almeida gönnte er eine Pause, Torsten Frings musste wegen einer Gelb-Sperre pausieren. Dafür rückten Aaron Hunt, Borowski sowie Philipp Bargfrede in die Startelf des DFB-Pokalsiegers. Weiterhin fielen Torwart Tim Wiese und sein Nationalmannschafts-Kollege Clemens Fritz (beide Oberschenkelprobleme) aus, die bereits gegen Enschede gefehlt hatten.

Die Überzahl nach dem Platzverweis konnten die Bremer zunächst für ihre Zwecke nutzen. Borowski verwandelte einen Freistoß aus rund 25 Metern direkt zum 1:0 und ließ dabei FSV-Keeper Heinz Müller alt aussehen. Doch die Mainzer hielten mit großem Kampfeswillen dagegen und drückten auf den Ausgleich. Mit seinem sechsten Saisontreffer gelang Bance, der nach einem Scharmützel mit Trainer Thomas Tuchel unter der Woche rechtzeitig begnadigt worden war, kurz vor der Pause doch noch der Ausgleich. Beim 20-Meter-Schuss des Mainzer Stürmers sah Wiese-Vertreter Christian Vander allerdings schlecht aus.

Nach dem Wechsel erwischte die Schaaf-Elf den FSV dann eiskalt. Der in der 27. Minute für den rot-gefährdeten Außenverteidiger Aymen Abdennour eingewechselte Österreicher Prödl schloss einen sehenswerten Angriff mit einem platzierten Schuss zur neuerlichen Werder-Führung ab. Bis dahin hatten die Grün-Weißen noch nicht überzeugt. Wohl auch, weil Nationalspieler Mesut Özil kaum Akzente setzen und nicht an die starke Vorstellung gegen Enschede anknüpfen konnte. Borowski sowie Naldo verdienten sich bei Werder gute Noten.

WERDER - Twente Enschede: 4:1

Werder-Quickie: 3 Tore in 12 Minuten

Von CHRISTOPH SONNENBERG

Wunderbare Europacup-Nacht für die Bundesliga! Spektakulär, wie Werder die Holländer aus Enschede (Hinspiel 1:0 für Twente) mit 4:1 aus dem Weserstadion ballerte! Vor der Pause eine schnelle Nummer mit drei Toren in zwölf Minuten – das war ein Quickie zum Genießen! Besonders entspannt war Claudio Pizarro drauf: Der Peruaner versenkte gestern dreimal, hat jetzt schon zehn Tore in acht Europa-League- Spielen (inkl. Quali) auf dem Konto.

15. Minute: Pizarro drückt eine Linksflanke von Almeida ein, 1:0. 20. Minute: Nach Vorlage Özil schiebt Pizarro cool zum 2:0 rechts rein. 27. Minute: Abwehr-Turm Naldo macht aus dem Gewühl das 3:0, schon sein 13. Pflichtspieltor!

Jetzt wird Werder lässig, lässt de Jongs Kopfball zum 3:1 (33.) und einen Pfosten-Kracher von Perez (57.) zu. Also sorgt Pizarro für den letzten Höhepunkt der Quickie-Nacht: 16- Meter-Treffer zum 4:1, Erleichterung bei den 23 000! Bitter allerdings: Nationaltorwart Wiese (Adduktoren-Anriss im Training) musste von Vander vertreten werden, fällt auch morgen in Mainz und für das Argentinien-Länderspiel am Mittwoch aus!

Twente Enschede - WERDER: 1:0

Das stinkt, Werder! Käse-Fluch hält an

Von MARKUS BALCZUWEIT

Das war richtig Käse, Werder! 0:1 vergeigen die Bremer bei den Holländern von Twente Enschede. Zum sechsten Mal treten die Bremer im Europapokal schon in Holland an. Bilanz: fünf Pleiten, ein Remis.

Dieser Käse-Fluch stinkt, Werder! In Enschede liegt es an der mangelnden Chancen-Verwertung. Marin (22.), Pasanen (24.), Pizarro (34.) (51.) und Abdennour (83.) versagen. Für Twente trifft Theo Janssen (39.).

Werder-Boss Klaus Allofs: „Wir haben es versäumt, ein Tor zu machen. Wir haben weiter gute Möglichkeit, die nächste Runde zu erreichen.“ Dann muss sich vor allem Mesut Özil steigern. Der Nationalspieler hat viele Ballverluste. Folge: Trainer Thomas Schaaf holt Regisseur Özil nach 67 Minuten vom Platz.

Hannover - WERDER: 1:5

Werder demontiert Hannover

Hannover 96 hat bei einer Galavorstellung von Werder Bremen ein Debakel erlebt. Der niedersächsische Fußball-Bundesligist kassierte im Nord-Derby gegen Werder Bremen mit einem 1:5 (0:4) die siebte Niederlage in Serie. Die Bremer kamen zu Treffern durch Peter Niemeyer (11. Minute), Naldo (18.), Leon Andreasen (26., Eigentor), Aaron Hunt (44.) sowie Claudio Pizarro (68.) und setzten nach den beiden Pflichtspielsiegen gegen Hertha und Hoffenheim ihren Aufwärtstrend fort. Den Ehrentreffer für 96 erzielte Christian Schulz (59.).

Die Bremer spielten vor 44 379 Zuschauern in der AWD-Arena von Beginn an locker auf. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte auf das 96-Tor zu. Werder ließ den Ball und die gegnerischen Spieler laufen und nahm das Angebot der schwachen und verunsicherten Hannoveraner an, wie im Training zu kombinieren. Die Tore fielen dabei fast von alleine.

Nachdem Mesut Özil (10.) zunächst noch einen Traumpass von Naldo zu lässig einschieben wollte, traf Niemeyer nach einer schönen Vorlage von Clemens Fritz aus spitzem Winkel zur frühen Führung und profitierte dabei auch vom Stellungsfehler des 96-Torwarts Florian Fromlowitz. Schon kurz danach schraubte sich Naldo nach einer Ecke von Özil höher als die Gäste-Abwehr in die Luft und köpfte ein. Weiter ging es mit einem Eigentor des ehemaligen Bremers Andreasen, der vor dem einschussbereiten Verteidiger Petri Pasanen am Ball war und ins eigene Tor traf. Und noch vor der Pause erhöhte Werder durch einen Kopfball von Hunt nach einer Vorlage von Marko Marin.

Nach dem Wechsel ließen es die Bremer etwas ruhiger angehen. Dennoch gab es noch einige schönen Aktionen, etwa beim herrlich herausgespielten Treffer von Pizarro, der einen Pass von Marin über die Linie drückte. Gegen Hannover hatte auch Özil, der nach einer starken Hinrunde zuletzt schwach spielte, genug Gelegenheit, sich Sicherheit zu holen. In Hannover hatte es der Werder-Spielmacher vor allem mit den ehemaligen Werderanern Schulz und Andreasen zu tun und hatte dabei keine Mühe.

Im Werder-Tor hatte Tim Wiese, der nach seiner Verletzung im Pokalspiel von Beginn an zwischen den Pfosten stand, fast nichts zu tun. Der Keeper verlebte einen ziemlich ruhigen Nachmittag und musste nur beim Tor seines ehemaligen Mitspielers Schulz hinter sich greifen. Zu harmlos agierten die Gastgeber, zu selten schossen sie aufs Tor. Die Hannoveraner koknnten in keiner Phase des Spiels Akzente setzen. Es fehlte an Durchsetzungsvermögen und an der Technik, um die Bremer auch in Verlegenheit zu bringen.

WERDER - Hertha: 2:1

Schaaft Werder die Wende?

VON MARKUS BALCZUWEIT UND ROBERTO LAMPRECHT

Für den Letzten reicht’s dann doch noch... Nach fünf Pleiten in Folge gewinnt Werder 2:1 gegen Hertha. Pizarro trifft zum Sieg, fällt direkt nach seinem Treffer Trainer Schaaf um den Hals. Trotz Job-Garantie ein ganz wichtiger Sieg für den Coach.

Schaaft Werder jetzt die Wende? Dienstag geht’s im DFB-Pokal gegen Hoffenheim, in zwei Wochen in der Europa League gegen Enschede. Wichtige Wochen für Werder, in denen es um das internationale Geschäft für die kommende Saison geht. Und damit auch um die Chancen auf eine Vertragsverlängerung mit Mittelfeld-Star Özil.

Torschütze Marin: „Der Sieg gibt uns Schwung.“ Gestern hat Werder erst mal Glück, dass Schiri Perl ein Tor von Gekas wegpfeift (30.). Das angebliche Abseits eine Fehlentscheidung. Hertha-Trainer Funkel: „Dann wäre das Spiel anders gelaufen.“

66. Minute: Marin volley aus sieben Metern ins lange Eck. Sein drittes Saisontor, das erste Hertha-Gegentor in der Rückrunde. 68. Minute: Wiese will einen hohen Ball abfangen, kann den Ball nur nach vorne abklatschen. Gekas macht aus fünf Metern das 1:1. Zweites Saisontor. Wiese ist stinksauer, fühlt sich bei der verunglückten Fang- Aktion im Fünfmeterraum von Friedrich behindert. 81. Minute: Jetzt trifft Pizarro. Zweimal scheitert er vorher an Drobny (34., 49.), trifft einmal den Pfosten (6.). Diesmal macht er alles richtig, versenkt aus fünf Metern mit Saisontor Nr. 8.