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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2008/2009

Drittes Vorrunden-Aus in der Champions League in Folge

Von MARKUS BALCZUWEIT

Werder, schlimmer geht’s nimmer! Die Pleiten-Serie der Bremer hat ihren Tiefpunkt erreicht. Fünf Champions-League-Spiele, null Siege. Gestern das klägliche 2:2 auf Zypern bei Famagusta – Werder ist raus, das war‘s bei den Champions! Zum dritten Mal in Folge in der Vorrunde ausgeschieden. In 180 Minuten gegen die krassen Außenseiter von der Urlauber-Insel keinen Sieg geschafft, dazu das 0:3 zuhause gegen Athen: Mit so einer Bilanz stehen Trainer Schaaf und seine Truppe wie ein belämmerter Haufen da. Bei den Champions hat er sicher nichts zu suchen.

Der späte Ausgleich von Almeida (87.) beschert den Bremern immerhin die Chance auf den Trostpreis Uefa-Cup. Im letzten Spiel gegen Inter muss (ohne den gesperrten Diego/3x Gelb) ein Sieg her. Und Famagusta darf in Athen nicht gewinnen. Der schöne Tag auf Zypern (25 Grad) endete mit dem Aus in der Königsklasse – völlig verdient. Weil Werder keine Mittel fand, die extrem defensiven und dabei konterstarken Gastgeber zu schlagen.

Manager Allofs kritisierte zur Pause: „Da versuchen sie Lupfer, statt klar zu spielen!“ Die wenigen Chancen wurden versiebt, vor allem von Pizarro. Die Zyprer gingen durch zwei Oldies in Führung: Erst traf Nicolaou (35) nach einer Ecke (62.), per Konter erhöhte Savio (34) gegen Ersatzkeeper Vander (68./Wiese mit Leistenverletzung auf der Tribüne). Diego verkürzte per Foulelfer (72.), nach Özil-Flanke knallte Almeida wenigstens noch das 2:2 rein (87.). Almeida verballerte frei vor dem
Tor den Sieg (88.). Thomas Schaaf: „Wir sind zu spät aufgewacht.“

Hammer-Hugo ballert Bremen hoch

Von M. BALCZUWEIT und M. FRANK

Der erste Schritt aus der Krise... Bremen schlägt Köln 3:1, klettert auf Rang sieben. Und muss besonders Hugo Almeida danken. Der Portugiese trifft per Drop-Kick aus 20 Metern (55.). Ein Wahnsinns-Schuss! 123 km/h schnell! Hammer-Hugo ballert Bremen hoch.

Nach einer Viertelstunde bringt Ex-Bremer Womé (29) Werder auf Siegkurs. Er legt Frank Baumann mit einem Ellenbogen-Schubser im Strafraum (14.). Diego verwandelt den Elfter zum 1:0. Kurz vor der Halbzeit (44.) wäre der zweite Elfer fällig gewesen: Muhamad trifft Frings am Knie, Schiedsrichter Markus Schmidt gibt nur Ecke. Die zirkelt Frings zu Naldo, und der trifft per Kopf zum 2:0. Köln antwortet. Novakovic (8. Tor) verlädt vorher Nationalspieler Mertesacker. 2:1.

Dann der Hammer-Auftritt von Almeida. Bremen kann aufatmen.

Pizarro droht Strafe nach Schiri-Kritik

Von JÖRG ZSCHOCHE und MARKUS BALCZUWEIT

Vorbildlich, wie diese Werder-Fans reagiert haben! Bremer Anhänger zeigten andere grün-weiße Fans an. Die hatten nach dem Spiel im Gäste-Block eine verbotene Reichskriegsflagge aus dem 2. Weltkrieg, Symbol der Neonazi-Szene, ausgepackt. Die Polizei nahm sofort fünf rechtsradikale Idioten fest, führte sie quer über den Platz ab. Die anderen Werder-Fans brüllten: „Nazis raus!“

Die Stimmung nicht nur bei den Fans hochexplosiv! Nach dem 0:0 bei Kellerkind Bochum schimpfen die Krisen-Bremer (nur ein Sieg in den letzten neun Pflichtspielen) mächtig auf Schiri Aytekin (Nürnberg). Stürmer-Star Pizarro: „Der Schiri war eine Katastrophe! Wir haben gegen 12 Bochumer gespielt.“ Für eine ähnliche Aussage musste Bielefelds Wichniarek gerade erst 3000 Euro zahlen.... Bremens Peruaner droht jetzt ebenfalls eine Strafe. Nationalspieler Frings beschwert sich, dass seiner Meinung nach die VfL-Mauer bei Werder-Freistößen nur fünf Meter entfernt gestanden habe. In Richtung Schiri lästert er: „Der kann nicht bis neun zählen...“

7. Minute: Ösi Fuchs reißt Pizarro vorm Tor am Trikot. Der Peruaner stürzt zu Boden. Die Bremer fordern Elfer. Schiri Aytekin lässt weiterspielen. Bochum-Sportchef Ernst zu „Premiere“: „Da können wir uns nicht beschweren.“ Werder tobt! Auch Sportchef Allofs stichelt, fordert nach Trikot-Zupfer gegen Pizarro Elfer: „Er hat ihm fast das Trikot ausgezogen.“ Zu Özils Tätlichkeits-Rot sagt er: „Er darf sich nicht provozieren lassen.“

Die Krisen-Bremer harmlos im Abschluss in Bochum. Nix zu sehen vom versprochenen Ruck in der Mannschaft nach der 0:3-Heimpleite gegen Athen in der Champions League. Statt dessen wird nach der Nullnummer nur gemotzt und gemeckert...

Bremen zum Schämen!

Von MARKUS BALCZUWEIT

Oh weh, Werder! Oberpeinliche 0:3-Pleite gegen Panathinaikos Athen. Damit stürzt die Harmlos-Truppe von Trainer Thomas Schaaf in der Gruppe B auf den letzten Platz. BREMEN ZUM SCHÄMEN! Werder nur einer von zwei deutschen Klubs in der Champions League. Und dann in einer so leichten Gruppe. Die Trostlos-Bilanz nach vier Spielen: null Siege, zu Hause null Tore.

Jetzt hilft nur noch ein Wunder, um doch noch ins Achtelfinale zu kommen. Denn der krasse Außenseiter Anorthosis Famagusta schafft eine Überraschung, spielt gegen Mourinhos Inter Mailand ein 3:3. Kapitän Baumann nach dem Abpfiff: „Das ist gründlich in die Hose gegangen. Wir konnten uns nach vorne nicht durchsetzen. Wir sind immer hinterhergelaufen.“

Der K.o. kam in der zweiten Halbzeit. 58. Minute: Mantzios tanzt Pasanen aus, schießt aus 14 Metern flach ins rechte Eck – 0:1. Sein viertes Tor in der Champions League, alle erzielte er gegen Bremen. In der 70. Minute legt Karagounis nach. Fast vom linken Strafraumeck knallt er die Kugel volley ins Netz – ein Traumtor zum 0:2. Dann wird es ganz bitter. Totales Chaos in der Werder-Abwehr. Tziolis nimmt einen Abpraller direkt aus 16 Metern, Pasanen lenkt den Ball unglücklich ins eigene Tor ab (83.) zum 0:3.

Bremen zum Schämen!

Traumtor von Werder-Spielmacher Diego

Von CHRISTOPH SONNENBERG und ROBERTO LAMPRECHT

Dem Höhenflug folgte eine Bruchlandung. Hertha wird von Werder auseinander geschossen, vergeigt 1:5. Die Berliner waren viel zu ängstlich, ließen im Mittelfeld riesige Lücken. Im Mittelpunkt des Hertha-Desasters: Christopher Gäng (20), der sonst bei den Amateuren im Tor steht. So erlebte der Jung-Torwart eine bittere Bundesliga-Premiere. Er machte zu Beginn gleich alles falsch. Beim ersten Tor faustete Gäng am Ball vorbei, sah danach mehrfach unglücklich aus.

Diego, der Werder-Star, der zwei Spiele wegen Muskel-Problemen fehlte, legte eine Tor-Party hin und beendete damit Bremens Sieglos-Serie (sechs Pflichtspiele). Der Brasilianer traf in der 20. Minute mit links per Seitfallzieher – WAHNSINN! Diego erklärt, wie er seinen fünften Saisontreffer gemacht hat: „Der Pass von Mesut kam genau. Ich habe mit meinem eher schwächeren linken Fuß geschossen. Der Ball ist so geflogen, wie ich wollte. Ich wusste nicht, wo der Torwart steht. Aber auch wenn er weiter hinten gestanden hätte, wäre es für ihn schwer geworden. Wenn es das Tor des Monats werden würde, würde ich mich noch mehr freuen.“

Ausgelassen feierte Diego seinen Treffer, zeigte immer wieder mit den Daumen auf seinen Trikot-Namen: „Das ist meine Art zu feiern.“ Werders Spielmacher kommt rechtzeitig in Form. Dienstag gegen Panathinaikos Athen muss der erste Sieg in der Champions League her.