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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2008/2009

SV Fehlstart! Was will Bremen bloß bei Milan?

von TORSTEN OTTE und MATHIAS SONNENBERG

Schlecht, schlechter, Werder... 1:2-Pleite in Cottbus. Bremen nur noch peinlich. Nur ein mickriger Punkt nach der Winterpause. So schlecht ist Werder erst einmal in die Rückrunde gestartet (2002/03). SV Fehlstart – was will Werder nur bei Milan? Donnerstag geht’s im Uefa-Cup zum AC Milan (Hinspiel 1:1). Da heißen die Gegenspieler Inzaghi statt Iliev, Ronaldinho statt Rangelov, Seedorf statt Skela...

Der SV Fehlstart. Bremen dümpelt in der Bundesliga nur noch auf Platz 11 herum. Und da gehören sie auch hin... Trainer Thomas Schaaf ratlos: „Wir müssen zusehen, dass wir wieder Spiele gewinnen.“ Sportdirektor Klaus Allofs erschüttert: „Diese Niederlage reiht sich nahtlos in unsere Serie ein.“ Abwehrchef Per Mertesacker verzweifelt: „Das war halbherzig. Gegen Milan waren wir deutlich aggressiver. So kann man nicht bestehen.“

Der SV Fehlstart. Es stimmt vorne und hinten nicht. Abwehr: Schon 34 Gegentore, nur vier Klubs sind schlechter. Vor allem die Außenverteidiger Fritz und Boenisch sind nicht mal mehr Mittelmaß. Mittelfeld: Nur Diego und Frings reichen nicht mal für Cottbus. Baumann und Jensen hecheln den Gegenspielern meistens hinterher. Etwas besser lief es mit Özil. Aber der schmorte 67 Minuten auf der Bank... Angriff: Ohne Pizarro (suspendiert, weil er zu spät zum Abschluss-Training kam) läuft nicht viel. Almeida braucht zu viele Chancen, Rosenberg war ein Totalausfall.

Retter-Tor krönt Diegos Super-Show

Von MARKUS BALCZUWEIT

Ausgerechnet der umstrittene Superstar (in der Bundesliga nach Würgegriff zuletzt 3x gesperrt) war im Uefa-Cup-Hit gegen den AC Mailand bester Mann auf dem Platz, rettete Werder mit seinem späten Ausgleich zum 1:1 (84.). Keine schlechten Aussichten für die Bremer, es im Rückspiel nächsten Donnerstag (20.45 Uhr/kein TV-Partner) ins Uefa-Cup-Achtelfinale zu schaffen!

Denn diese Leistung gegen die Superstars aus Italien machte Mut. Werder rannte fast 90 Minuten an, scheiterte aber wie zuletzt gegen Gladbach (nach 35 Chancen nur 1:1) an erschreckend schlechter Chancenverwertung. Bezeichnend: In der Nachspielzeit nagelte Pizarro nach Lattenabpraller den Ball aus fünf Metern weit übers Tor... Milan (Beckham nach Oberschenkel-Problemen nur in den Schlussminuten dabei) profitierte von einem Bremer Torgeschenk.36. Minute: Fritz spielt den Ball vor dem eigenen Strafraum quer in den Lauf von Flamini – ein Anfänger-Fehler! So etwas bestraft ein Klasse- Team sofort gnadenlos: Flamini flankt, Inzaghi knipst mit links das 0:1.

Danach Milan (ohne den verletzten Kaka) nur mit einem Konter gefährlich (Inzaghi an die Latte/66.), der Rest waren Werder-Chancen. Doch Tziolis (4mal!), Diego und Almeida versiebten gute Schuss-Chancen. Diego hinterher: „Mein Tor war unglaublich wichtig. Aber der individuelle Fehler hinten hat uns das Kreuz gebrochen. Trotzdem wollen wir weiterkommen!“

Passend zum Pech-Spiel: Werders Trikot-Panne! Tziolis bekam nach 55 Minuten von Zeugwart Uwe Behrens ein neues Trikot zugeworfen, zog sich mitten im Spiel um. Tziolis spielte in einem Trikot ohne Werbung auf der Brust.

Werder noch tiefer in der Krise

Von PETER WENZEL, CHRISTOPH SONNENBERG und CHRISTIAN KITSCH

Schalke gegen Werder, das war jahrelang ein Bundesliga-Spitzenspiel. Gestern trafen sich die beiden in der Krise (Platz 9 gegen 10). Es wurde ein „Schämt-euch-Gipfel“! 90 Minuten voller Fehler, null spielerische Klasse, bitter-schlechte Stürmerleistungen. Kein Wunder, dass ein Standard entschied. Nach Freistoß Farfán pennte Höwedes-Gegenspieler Almeida, ließ den 20-jährigen „Abwehr-Bubi“ das goldene 1:0 einköpfen – Krise (vorerst) besiegt!

Mega-Frust bei den Bremern. Zum siebten Mal in Folge kein Erfolg auf Schalke, 13 Punkte Rückstand zur Spitze. Trainer Schaaf: „Wir haben wieder mal sehr viel Aufwand betrieben, aber es fehlt das Entscheidende, der Erfolg.“ Torsten Frings sauer über Almeidas Fehler beim Tor von Höwedes : „Du darfst einfach in solch entscheidenden Momenten nicht schlafen!“ Manager Allofs : „Wir waren hier mindestens gleichwertig. Aber Kleinigkeiten, wenn wir nicht am Gegner sind, bringen die ganze Arbeit in Gefahr.“

Schaaf kriegt wieder auf die Mütze

Von MARKUS BALCZUWEIT und RAINER HOFFMANN

Dem Pokal-Hoch mit dem 2:1 in Dortmund folgt prompt das nächste Bundesliga-Tief bei Werder. Die Bremer blamierten sich 1:2 gegen Bielefeld, schenkten den Arminen nach 25! sieglosen Auswärtsspielen den ersten Erfolg auf fremden Plätzen. Trainer Thomas Schaaf kriegt nach der schlechtesten Hinrunde der letzten acht Jahre (nur 26 Punkte) wieder auf seine Werder-Mütze. Ohne die gesperrten Diego (noch 2 Spiele) und Pizarro (noch 3 Spiele) ist die Schaaf-Truppe lammfromm.

Die Angriffs-Bemühungen lächerlich! Viel gefährlicher die Konter der Bielefelder. Lamey flankt flach vors Tor, Marx grätscht den Ball ins Tor – 0:1 (24.). Ein Schuss von Wichniarek geht knapp vorbei (31.). Der Ausgleich für die Bremer mit Glück und nur durch eine Standard- Situation. Arminia-Torhüter Eilhoff rutscht mit dem Ball in der Hand über die Strafraum-Linie. Den Freistoß nagelt Hammer-Hugo Almeida mit 109 km/h über die Hände von Eilhoff in die Maschen – 1:1 (44.).

Ein „Hammer“ dann aber auch der Fehler von Frings. Der Werder-Kapitän vertändelt gegen Katongo, Steilpass auf Wichniarek, und „Tor-König Artur“ schiebt flach in die Ecke – 1:2 (49.). Sein 11. von insgesamt 19 Arminen-Treffern. Ein Tor, das Werder noch tiefer in die Schaaf-Krise stürzt. Der Kommentar des Werder-Trainers nach der Pleite: „Wir waren viel in Bewegung. Aber wir waren viel zu passiv, haben dem Gegner viel zu viel Raum gelassen.“ Eine klare Analyse. Aber wie will er das in Zukunft ändern?

Revanche für unglückliches Aus vor vor einem Jahr

Das war ein echter Pokalkampf. 73000 Zuschauer fiebern in Dortmund beim Pokal-Achtelfinale gegen Bremen mit, sehen einen 2:1-Sieg von Werder. Mit einem Schiedsrichter Manuel Gräfe, der schnell den Überblick verliert. Vor Dortmunds Führung durch Frei (11.) übersieht er ein Foulspiel von Kringe an Almeida. Dann versagt er den Bremern zwei Elfmeter (Foul an Diego, Handspiel Subotic).

Dortmund ist nach dem Wechsel zunächst dem 2:0 näher als die Bremer dem Ausgleich. Auch dank Neuzugang Kevin-Prince Boateng, der ein starkes Spiel macht. Trainer Klopp: „Wir sind fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen.“ Dann schlägt Werder zweimal eiskalt zu. Erst trifft Hugo Almeida (hätte nach Faustschlag gegen Santana auch Rot sehen können) mit rechts aus 18 Metern (62.). Dann haut Claudio Pizarro den Abpraller nach Diegos Pfosten-Freistoß aus fünf Metern rein (80.). Ein verdienter Sieg!