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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2008/2009

Diego-Gala! Magath hat ausgedoubelt

Von KURT HOFMANN und CHRISTOPH SONNENBERG

Dieser DFB-Pokal stellt die Liga auf den Kopf! Krisen-Klub Bremen fegt Wolfsburg mit einer Gala raus, gewinnt bei den Wölfen 5:2. Felix Magath hat ausgedoubelt. Jetzt bleibt ihm nur noch der Traum von der Meisterschaft... Auf dem Platz standen die beste Rückrunden-Elf (Wolfsburg) und die schlechteste (Bremen). Aber bei den Wölfen klappte nichts. Hinten Chaos und vorne nur Dzeko – zu wenig. Werder dagegen mit einem Diego in Gala-Form!

Der Knall-Start: Diego fällt, bleibt aber am Ball, versenkt aus der Drehung aus 16 Metern – 0:1 (3.). Wolfsburgs Co-Trainer Bernd Hollerbach: „Eine Super-Aktion.“ 7. Minute: Pizarro in den Lauf von Özil, der trifft aus spitzem Winkel zum 0:2. Wolfsburg geschockt? Im Gegenteil! Flanke von Schäfer, Dzeko schleicht sich hinter Naldo weg, nagelt den Ball rein – 1:2 (10.). Unfassbar! Der dritte Torschuss, das dritte Tor. Der Ausgleich noch vor der Pause: Flanke Pekarik, Dzeko überspring Mertesacker, köpft per Bogenlampe das 2:2 (42.). Das sechste Pokal-Tor für den Bosnier. Bremen-Manager Klaus Allofs in der Pause: „Beim Anschlusstreffer haben wir uns einfach dumm angestellt.“

In der zweiten Hälfte darf er jubeln: Diego fällt im Zweikampf mit Benaglio, versenkt den fälligen Elfer – 2:3 (55.). Pizarro von der Strafraumkante – 2:4 (71.). Und dann noch mal per Abstauber nach Almeida-Schuss (89.) zum Endstand, 2:5. Werder eiskalt – in der Rückrunde waren drei von 103 Torschüssen drin, gestern fünf von zehn. Pizarro: „Wir wollten was gewinnen dieses Jahr, jetzt ist es möglich, diesen Pokal zu gewinnen.“

Klinsi verliert 0:0 gegen zehn Bremer

Bremen, das beim AC Mailand das Uefa-Cup-Wunder schaffte, kann sich als moralischer Sieger fühlen. Die Fakten vor dem Spiel: Bremen, der Tabellenletzte der Rückrunde, spielt gegten den Zweitletzten der Rückrunde, den FC Bayern. Trotzdem war es ein packendes Spiel auf gutem Niveau – mit vielen Chancen.

4. Minute: Özil trifft den Pfosten. 7. Minute: Altintop scheitert frei vor Vander. Ribéry verstolpert anschließend. 14. Minute: Boroswki verzieht aus 6 m. Dann die 15. Minute... Mertesacker rutscht aus, Schweini stürmt auf Naldo zu. Der Brasilianer bringt den Bayern-Star zu Fall. Schiri Gräfe (Berlin) zückt Rot. Geht in Ordnung. Schweini wäre frei durch gewesen.

Was macht der Meister aus der Überzahl? Verdammt wenig. Vorne fehlt Toni (Achillessehne), hinten wackelt es ohne Lahm (Grippe). Wenn die Bayern doch mal gefährlich wurden, war der überragende Werder-Torwart Vander zur Stelle. Pizarro, Zweifach-Torschütze in Mailand, hätte sogar den Bremer Sieg herausschießen können. Doch er verzieht aus 5 m (72.). Trainer Thomas Schaaf: „Wir haben uns 75 Minuten dagegengestemmt. Mehr war nicht zu erwarten.“

Mailands Trainer Ancelotti adelt Werders Leistung

Quelle: Sportbild

Das größte Kompliment kam vom Gegner. Mailands Trainer Carlo Ancelotti würdigte die Leistung Werders beim 2:2 in höchsten Tönen: „Wir hatten die Partie nie wirklich im Griff. Werder war uns physisch und taktisch überlegen." Werders Geschäftsführer Manfred Müller sprach vom "schönstem Unentschieden der letzten 20 Jahre."

Werder hatte wieder einmal ein Europacup-Wunder geschafft. Trotz 0:2-Rückstand bogen die Bremer das Spiel noch um, schafften mit dem 2:2 den Einzug ins Achtelfinale. Torsten Frings: „Das haben wir uns verdient. Wir waren zwei Mal klar die bessere Mannschaft. Dieses Gefühl, so ein Ding noch mal umzubiegen, das haben wir einfach mal gebraucht. Wir waren schon in der ersten Halbzeit besser, eigentlich waren wir in unseren ganzen letzten Spielen das bessere Team, aber heute haben wir uns mal dafür belohnt."

Der zweifache Torschütze Claudio Pizarro: „Heute habe ich gezeigt, dass ich für die Mannschaft da war und habe meine Erfahrung eingebracht. So konnte ich mithelfen, dass wir eine Runde weitergekommen sind. Uns allen ist eines der besten Spiele gelungen, seit ich wieder zu Werder zurückgekommen bin."

Schaaf: "Endlich wurden wir belohnt"

Danke, Werder! Um 22.38 Uhr war das Wunder von Mailand perfekt! 1700 mitgereiste Bremer Fans flippten im Guiseppe-Meazza-Stadion völlig aus. Die Spieler ließen sich minutenlang feiern.

Was für ein geiler Fußball-Abend! Das Schönste: Es war ein absolut verdienter Werder-Sieg. 20:6-Torschüsse verzeichneten die Statistiker für die Bremer. Torwart Vander bekam insgesamt nur drei (!) Bälle aufs Tor, inklusive dem Elfmeter von Pirlo. Kein Wunder, dass die Milan-Stars um David Beckham von ihren Fans gnadenlos ausgepfiffen wurden. Im Mittelpunkt nach dem Spiel: Doppel-Torschütze Claudio Pizarro. Mailand ist für den Peruaner ein gutes Pflaster. Schon in der Champions-League-Vorrunde war ihm bei Werders 1:1 bei Inter Mailand der Ausgleich gelungen. Und jetzt der Doppelpack gegen den AC Milan.

Pizarro zum Wunder: „Ich habe gewusst, dass ich der Mannschaft helfen kann. Ich war hochkonzentriert und wollte unbedingt weiterkommen.“ Und Nationalspieler Per Mertesacker meinte: „Das schaffen nur ganz wenige Mannschaften, beim AC Mailand noch ein 0:2 aufzuholen. Irgendwann musste der Knoten platzen.“

Trainer Thomas Schaaf jubelte nach dem Abpfiff: „Es lief von Anfang gut. Aber erst in der zweiten Halbzeit haben wir die Entschlossenheit Im Abschluss gezeigt. Endlich wurden wir mal für den Aufwand belohnt, den wir betreiben.“ Und Vorstands-Mitglied Manfred Müller erklärte glückselig: „Das ist das schönste Unentschieden in meinen 20 Jahren bei Werder!“ David Beckham schlich traurig aus dem Stadion: "Was für ein enttäuschender Fußballabend."

Pizza köpft Werder in den Euro-Himmel

Von MARKUS BALCZUWEIT

Und wieder schafft Werder ein Europacup-Wunder! Claudio Pizarro erzielt mit einem Doppelpack nach der Pause den 2:2- Ausgleich beim AC Mailand (Hinspiel 1:1) und bringt die Bremer ins Achtelfinale des Uefa-Cups!

Pizza, das war wunderbar! Mit zwei Toren köpft er Werder in den Euro- Himmel! Ausgerechnet Pizarro, der noch am vergangenen Samstag aus dem Kader für das Cottbus-Spiel flog, weil er zu spät zum Abschlusstraining erschienen war. Ausgerechnet Pizarro, der zu seiner Entschuldigung sagte: „Ich will in Mailand meinen Fehler wieder gutmachen!“ Donnerstag hielt er Wort!

Dabei sahen die Bremer nach knapp einer halben Stunde schon wie die Euro-Trottel aus. Denn da führte der AC Mailand (musste auf die verletzten Kaka und Ronaldinho verzichten) bereits mit 2:0. 26. Minute: Freistoß von Beckham, Frings reißt in der Mauer den Arm hoch und erwischt den Ball – Schiri Eriksson entscheidet auf Elfer. Pirlo trifft mit rechts unten links. 33. Minute: Traumpass Maldini auf Pato. Der rennt 15 Minuten mit dem Ball, hält aus 18 Metern drauf – und plötzlich heißt es 2:0. Torwart Vander (spielte für den verletzten Wiese) kann nichts machen.

Aber: Werder ist trotzdem die bessere Mannschaft. Und hat Chancen: Almeida (37. und 41.), Mertesacker (40.), Tziolis (43.) – aber jede Chance wird versiebt. Nach der Pause geht’s so weiter. Werder schnürt Mailand in der eigenen Hälfte ein – und wird endlich mal belohnt für das starke Spiel. Pizarros 1. Paukenschlag: Nach 68 Minuten segelt ein Diego-Freistoß an den Elfmeterpunkt, Pizarro köpft unhaltbar ein – nur noch 2:1!

Und dann schafft Pizza das Wunder-Tor! Der eingewechselte Boenisch haut einen Freistoß vors Tor, wieder ist Pizarro mit seinem Kopf da, trifft – und bringt Werder ins Achtelfinale. Dort trifft Werder am 12. März zu Hause auf St.-Etienne (Frankreich).