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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2007/2008

Werder rehabilitiert sich für CL-Pleite

Von JÖRG ZSCHOCHE und CHRISTOPH SONNENBERG

Das war eine tadellose Leistung – die am Ende aber in einem Skandal endete. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer leitete mit dem Duell Duisburg gegen Werder eine sehr knifflige Partie, lag aber bei allen Entscheidungen goldrichtig.

Keine Mühe für den Schiri: Pasanens Flanke versenkt Jensen zum 0:1 (7.) für Werder. Beim Ausgleich von Ailton (15.) entscheidet Kinhöfer korrekt. Tiffert bekam zuvor die Kugel an die Hand. „Keine Absicht“, wie auch Schiri-Beobachter Dieter Pauly BamS gegenüber bestätigt.

Haarig: Caceres foult Fritz. Kinshöfer sieht es, überstimmt seinen Assi, zeigt Gelb. 122 Sekunden später zeigt Kinshöfer dem Uruguayer Gelb-Rot nach Foul an Jensen (55.). Diego tritt den fälligen Freistoß, Sanogo trifft zum 1:2 (56.). Wieder handelt Kinhöfer korrekt: Georgiev zeigt ihm den Vogel, der Schiri zückt Rot (75.). Duisburg bringt sich durch diese zwei Dummheiten selbst auf die Verliererstraße.

„Die Platzverweise haben uns entscheidend geschwächt“, motzt MSV-Trainer Bommer. „Dafür wird es saftige Geldstrafen geben.“ Kinhöfer sieht auch das Nicht-Handspiel von Mertesacker (85.), nachdem Fritz einen Idrissou-Ball auf der Linie geklärt hat. Andreasen trifft zum 1:3 (87.) – die Duisburger Fan-Seele kocht.

Werder von Griechen abgeschossen

Von CHRISTOPH SONNENBERG und MARKUS BALCZUWEIT

Werder kann das Achtelfinale eigentlich schon abhaken! Nach der 1:2- Auftaktpleite bei Real Madrid gab’s jetzt das 1:3 gegen Olympiakos Piräus. Null Punkte aus zwei Spielen. Dabei hatten die Griechen in zuvor 31 Auswärtsspielen nicht einmal in der Champions League gewinnen können.

War den Bremern etwa das 8:1 gegen Bielefeld zu Kopf gestiegen? „Es wäre fatal, jetzt übermütig durchzudrehen“, hatte Sportchef Klaus Allofs immer wieder gewarnt. Offensichtlich vergeblich! 37500 Fans durften sich im Regen von Bremen diesmal nur über das Doppel-Comeback von Torsten Frings und Tim Borowski (beide nach Knie-OP) freuen.

Werder wurde im Weserstadion gedemütigt. Ohne Diego, der von den Griechen kalt gestellt wurde, fehlten dem Rest von Bremen die Ideen. Ballermann Sanogo (7 Tore in 12 Pflichspielen) saß angeschlagen bis zur 76. Minute auf der Bank. Werder schon mit einem Stotterstart. Den ersten Warnschuss von Kongo- Stürmer Lualua entschärfte Torhüter Vander. Galletti (24.) scheiterte ebenfalls am Wiese-Ersatz.

Die Werder-Führung nach 32 Minuten: Tosic von links, Jensen leitete weiter und Almeida vollendete am zweiten Pfosten zum 1:0. Almeidas erstes Champions-League-Tor, das er im Regen von Bremen mit einer Diver- Einlage feierte. Werder verspielte den Sieg. Almeida (53.) und Rosenberg (64.) vergaben die besten Chancen.

Die Strafe: Griechen-Joker Kovacevic traf nur eine Minute nach seiner Einwechslung zum 1:1 (73.). Patsatzoglou hämmerte den Ball zum 1:2 (82.) unter die Latte. Mertesacker, der vier Minuten zuvor Werders große Siegchance vergab, hatte den Ball unhaltbar abgefälscht. Kovacevic nutzte auch noch einen Vander-Fehler und staubte zum 1:3 (87.) ab.
Jetzt geht es für Werder im Heimspiel gegen Lazio Rom (24.10.) schon um Alles.

Werder-Wahnsinn! 8 Tore für die Ewigkeit

Von Markus BALCZUWEIT, Rainer HOFFMANN und Christoph SONNENBERG

Was für ein Tor-Rausch! Bremens „Schaaf-Schützen“ ballerten desolate Bielefelder mit 8:1 ab. Es waren acht Tore für die Ewigkeit. Denn Werder stellte damit seinen höchsten Bundesliga-Sieg ein. Am 26. November 1983 gab’s gegen Offenbach ebenfalls ein 8:1.

Der Werder-Wahnsinn. Ein irres, faszinierendes Spiel, das alle begeisterte. Es sei denn, man ist Arminia-Fan... Bielefeld spielte grottenschlecht, kassierte die dritte Pleite in Folge. Gab’s in der Ernst-Middendorp-Ära noch nie. Folge: Absturz von Platz 2 (5. Spieltag) auf 11.

Werder hatte jedenfalls viel Spaß mit Ernst. 17. Minute: Peter Niemeyer – zum ersten Mal in der Startelf – machte mit einem 17-Meter-Hammer das 1:0. Dann startete die Sanogo-Show. Erst bereitete er das 2:0 durch Almeida vor. Nach dem Anschlusstreffer von Wichniarek aus Abseitsposition (37.) köpfte der Stürmer von der Elfenbeinküste das 3:1 (41.) und 4:1 (44.).

Seinen ersten Treffer feierte Sanogo mit einem sehenswerten Salto – wie es früher bei Werder Klose machte. Seinem zweiten Tor folgte ein Tänzchen mit Diego. Wer jubelt am schönsten bei Werder? Logo, Sanogo! Zur Pause musste Sanogo (Adduktoren-Zerrung) raus, aber das Geballere ging munter weiter. Mertesacker köpfte das 5:1 (59.). Für ihn war es ein perfekter Tag. Er feierte seinen 23. Geburtstag und durfte Kapitän spielen.

Rosenberg (66.), Diego (85.) und Almeida (88.) machten den historischen Sieg perfekt. Werder-Trainer Schaaf: „Ich freue mich für die Mannschaft. Das gibt viel Selbstvertrauen.“ Der überragende Diego (drei Tore vorbereitet): „Es hat heute richtig Spaß gemacht, auf dem Platz zu stehen.

Hoffentlich macht’s auch am Mittwoch in der Champions League gegen Piräus Spaß...

Werder versackt im Mittelfeld

Von CHRISTOPH SONNENBERG und HEIKO NIEDDERER

Das war zu wenig, Werder! Nur 1:1 bei guten Wolfsburgern. Werder versackt im Mittelfeld. Ob’s am ungewohnten neuen Himmelblau-Trikot lag? Weil Wolfsburg auf sein grünes Shirt bestand, musste Werder (ohne elf Profis - alle verletzt) in blauen Trikots auflaufen.

Am spannendsten war das Duell der Mittelfeld-Brasilianer. Josue und Diego kennen sich aus der Nationalmannschaft, der kleine Wolfsburger war stark – aber einen Diego kann keiner total ausschalten...

10. Minute: Diego nach Vranjes-Pass frei vorm Tor, Jentzsch pariert. 49. Minute: Diego-Solo über 30 Meter, den ersten Schuss hält Jentzsch. Doch der Nachschuss zappelt zum 0:1! Wolfsburg gleichwertig. Der gerade eingewechselte Dzeko in den Lauf von Josue – und der knallt mit der Pieke das 1:1 mitten rein.

Wolfsburgs neuer Brasilianer Grafite lieferte sich packende Duelle mit Landsmann Naldo. Meist blieb Werders Abwehr-Star Sieger. Doch in der Schlussphase hatte der 8-Mio-Mann zwei klare Chancen zum Siegtor, haute aber beide vorbei. Glück gehabt, Werder!

Bitter: Diego, Bremens Bester, musste in der 87.Minute mit einer Muskelverhärtung im rechten Oberschenkel vom Platz. Sportchef Klaus Allofs: „Wir müssen sehen, ob er bis Samstag wieder fit wird.“ Nur ein Punkt bei den Wölfen - Werder verpasst die Chance, sich oben festzusetzen.

Nationalspieler Per Mertesacker: „Wir haben so viele Verletzte, da ist es schwer, den richtigen Spielfluss zu finden. Jetzt müssen wir unbedingt gegen Bielefeld nachziehen.“

Doppelpack in 44 Sekunden! Almeida ballert den Meister k.o.

Schon vor dem Spiel die gute Nachricht für alle Werder-Fans. Manager Allofs verkündet bei „Premiere“: Diego hat seinen bis 2010 laufenden Vertrag um ein weiteres Jahr verlängert. Diego zaubert also weiter an der Weser!

Werder gegen Stuttgart mit mächtig Selbstbewusstsein – trotz der 1:2-Niederlage gegen Real Madrid. Trainer Schaaf lässt Rosenberg auf der Bank und bringt Almeida von Beginn an. Und der Portugiese bringt von Beginn an 100 Prozent. Gerade mal zwei Minuten sind gespielt, Almeida mit einem Kracher aus 10 Metern – das 1:0.

Dann der Hammer nur 44 Sekunden später: Zuckerpass von Diego auf Almeida, der verwandelt das Ding eiskalt zum 2:0! Stuttgart schläft bei beiden Toren. Mario Gomez kann zwar in der 13. Minute auf 2:1 verkürzen – doch Sanogo macht nur eine Minute später das 3:1!

Der Meister kämpft, hat noch gute Möglichkeiten (Hilbert trifft die Unterlatte, Gomez den Pfosten). Aber ein überragender Diego sorgt kurz vor Schluss mit dem 4:1 für die Entscheidung! Werder wieder auf dem Weg nach oben.