Misslungene Generalprobe für Pokalfinal
Quelle: kicker.de
Werder-Coach Thomas Schaaf wechselte im Vergleich zum 1:2 im UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk viermal. Neben den im Endspiel gesperrten Diego und Hugo Almeida rückten auch Pasanen und Hunt in die Anfangsformation. Boenisch, Niemeyer, Özil und Rosenberg mussten dafür weichen.
Zunächst lieferte Bremen dem Spitzenreiter ein ausgeglichenes Mittelfeld-Duell, das lediglich von einer nennenswerten Torszene unterbrochen wurde - die aber führte prompt zum 1:0. Nach einer Viertelstunde drehten die Wölfe dann auf. Gentner passte von links an den Fünfmeterraum, wo sich Grafite an Prödl vorbeischob und das Spielgerät mit der Fußspitze über die Linie drückte (15.). Werder hatte vorerst nichts mehr entgegenzusetzen. Naldo machte gegen Grafite wiederholt eine schlechte Figur, Prödl hatte einen völlig missratenen Tag erwischt. So ließ Wolfsburgs brasilianischer Angreifer seinen Landsmann fast mühelos stehen und brachte die Kugel flach nach innen. Prödl spritzte in die Hereingabe und fälschte den Ball ins eigene Tor ab - nach 26 Minuten war dem VfL der Titel praktisch nicht mehr zu nehmen.
Die Schaaf-Elf gab sich aber nicht auf, sondern kam nach einem sehenswerten Zusammenspiel zwischen Pizarro und Diego zum 1:3. Per Hacke legte der Peruaner den Ball in den Lauf des scheidenden Spielmachers, der gegen drei Wolfsburger in den Sechzehnmeterraum eindrang und das Leder unter Benaglio hindurch ins Tor schob (31.). Davon etwas beflügelt, versuchten die Gäste nun, mitzuspielen. Wolfsburg behielt zwar mehr Spielanteile, die besseren Möglichkeiten konnte aber Bremen verbuchen. Die beste Gelgenheit vergab Hunt kurz vor dem Wechsel, als er einen traumhaften Naldo-Pass volley an die Latte lupfte (43.).
Bremen kam besser aus der Kabine und erarbeitete sich Feldvorteile. Davon, die Titelfrage noch einmal spannend zu machen, blieb der DFB-Pokal-Finalist aber weit entfernt. Naldos Freistoß (47.) sowie einen Pizarro-Versuch (49.) konnte Benaglio entschärfen. Viel mehr ließ der Tabellenführer nicht zu, sondern zeigte sich stattdessen in der Chancenverwertung meisterlich. Wie schon vor dem Wechsel nutzte Wolfsburg auch die erste Möglichkeit des zweiten Abschnitts zu einem Treffer. Nach einer Freistoß-Flanke von Misimovic stand Grafite alleine im Fünfmeterraum und köpfte zum alles entscheidenden 4:1 ein (56.) - sein 28. Saisontor bedeutete zugleich auch die Torjägerkanone.
Die Niedersachsen spielten nun gelöst auf und kamen dem 5:1 mehrmals sehr nahe. Letztlich klappte es aber erst, nachdem sich Pizarro auf der Gegenseite nach einer Boenisch-Hereingabe die dicke Chance zum 4:2 hatte entgehen lassen (73.). Im direkten Gegenzug flankte Gentner ins Zentrum, wo Dzeko in Position lief und volley zum 5:1 vollendete (74.). Die Messe war gelesen, die Meisterschaft entschieden - dennoch lieferten sich der VfL und Bremen weiter ein unterhaltsames Duell. Das lag unter anderem auch daran, dass Werder bis zuletzt weiter an der Offensive statt an Defensivarbeit interessiert war. Letztlich blieb es aber beim 5:1, ehe in Wolfsburg alle Dämme brachen. Für Werder ist das Spieljahr noch nicht abgeschlossen. Im DFB-Pokal-Finale wartet am kommenden Samstag Bayer Leverkusen in Berlin.