Ganz oben: Werder trotzt allen Problemen
Sie murren und sie klagen nicht. Werder Bremen hat wieder einmal bewiesen, dass das Team alle Ausfälle in der Startelf kompensieren kann. Die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf gewann das Nordderby gegen den Hamburger SV mit 2:1 (1:0). Es war das zehnte Spiel ohne Niederlage in Serie. Damit haben sich die Grün-Weißen nun eindeutig den Titel "Bayern-Jäger Nummer eins" verdient und rücken zumindest bis zum Sonntag an den Münchnern vorbei auf den ersten Tabellenplatz.
"Es ist schön, dass wir jetzt da oben stehen. Es war ein leidenschaftliches Nordderby, in dem meine Mannschaft Außergewöhnliches geleistet hat", erklärte Schaaf. Auch Sportdirektor Klaus Allofs ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden: "Gegen den HSV zu gewinnen, macht einfach Spaß. Ich habe nie an einen Bayern-Alleingang geglaubt, aber angesichts unserer Verletztenmisere stehen wir weit besser da als erhofft."
"Die Tabellenführung ist Ausdruck unserer Konstanz", meinte Per Mertesacker, der nach der Auswechslung von Frank Baumann (Adduktorenprobleme) wieder die Kapitänsbinde übernommen hatte. "Angesichts unserer personellen Lage können wir mit dem Sieg sehr zufrieden sein." Bremen musste wieder einmal auf Stammspieler wie Torsten Frings, Tim Borowski, Clemens Fritz, Hugo Almeida und Tim Wiese verzichten. Mertesacker: "Wir haben in einer extrem schweren Woche das Maximum erreicht." Zur Belohnung "verordnete" Schaaf seiner Truppe zwei trainingsfreie Tage.
Die Partie im ausverkauften Weserstadion war aber nicht nur das Spiel des Tabellenzweiten gegen den -dritten. Für Boubacar Sanogo war es die Revanche gegen seinen Ex-Verein. Der 24-Jährige markierte den 1:0-Treffer und schloss damit wohl endgültig seine Akte "HSV". "Ich hatte in Hamburg eine schlechte Zeit, zum Beispiel mit den Fans. In Bremen spiele ich jetzt sehr gut und gebe 200 Prozent für Grün-Weiß", erklärte der Stürmer von der Elfenbeinküste.
Für die Hamburger war es die erste Niederlage seit zehn Spieltagen. Die Schlappe machte Trainer Huub Stevens vor allem am Terminkalender fest. "Ich finde ich es schade, dass ein Spiel, das auch für die Meisterschaft entscheidend sein kann, so ausgetragen werden musste", meinte der Niederländer. "Man kann nach 43 Stunden den Körper nicht soweit haben, um wieder alles abrufen zu können." Er spielte natürlich auf das Uefa-Cup-Spiel am Donnerstag an. Stevens sollte aber nicht vergessen, dass auch der Gegner kein leichtes Programm in dieser Woche hatte. Das Champions-League-Spiel gegen Real Madrid hat auch die Bremer Kräfte gekostet. Zudem verletzte sich Clemens Fritz gegen die "Königlichen".
Doch die Bremer lamentieren nicht. Sie spielen einfach - und das mit Erfolg.