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Browsen in Windows Netzwerkumgebungen

Damit Ressourcen in Windows-Netzwerkumgebungen leicht gefunden werden können, werden Ressourcenlisten oder auch Suchlisten geführt. Alle Computer mit Serverkomponenten kündigen sich beim Master-Browser in ihrem lokalen Subnetz an. Suchdienstwahlen werden durchgeführt, wenn der Master-Browser nicht im lokalen Subnetz lokalisiert werden kann. Hauptsuchdienste verschiedener Domänen kommunizieren miteinander, so dass über das Netzwerk ein Zugriff auf Server und Ressourcen möglich ist. Backup-Browser erhalten aktualisierte Suchlisten vom lokalen Master-Browser.

 

Laden der Sicherungsliste und -Auswahl

Um den lokalen Master-Browser zu suchen, sendet der Client die Anfrage "Sicherungsliste laden" an den Domänennamen, an den als 16. Zeichen <1D> angehängt ist. <1D> spezifiziert in der NetBIOS-Namenskonvention einen Master-Browser

Der lokale Master-Browser antwortet mit einer Rückmeldung vom Typ "Sicherungsliste laden". Diese Rückmeldung listet die verschiedenen Backup-Browser auf. Wenn der lokale Master-Browser nicht auf die Anfrage zum Laden der Sicherungsliste antwortet, sendet der Client einen Wählpaket - damit wird die Neuwahl eines Master-Browser erzwungen.

Wenn der Client eine Liste mit den Backup-Browsern erhalten hat, stellt er zu einem der aufgelisteten Backup-Browser eine Verbindung her und ruft die Suchliste ab.

  1. Server werden zur Suchliste hinzugefügt, indem Meldungen an den Master-Browser ausgegeben werden
  2. Der Master-Browser greift gemeinsam mit den Backup-Browsern aurf die Liste der Server und Domänen zu
  3. Ein Client-Computer ruft eine Liste mit den Backup-Browsern vom Master-Browser ab
  4. Der Client-Computer setzt sich mit einem Backup-Browser in Verbindung, um eine Serverliste abzufragen
  5. Der Client setzt sich mit dem Server in Verbindung um eine Liste der verfügbaren Ressourcen abzufragen

 

Das Browsing basiert zum grossen Teil auf Broadcasts, weshalb das Suchen von Ressourcen in einem Subnetz leicht ist. Schwieriger wird es, wenn mehrere Netze (Subnets) durchsucht werden müssen, weil Router gewöhnlich keine dieser Broadcasts weiterleitet. Glücklicherweise können Netzwerkressourcen mit WINS unternehmensweit durchsucht werden. Der Suchprozess hat relativ grosse Auswirkungen auf den Netzwerkverkehr. Browsing Broadcast-Pakete verwenden UDP auf Port 138 (NetBIOS-Datagram Service).

Eine Computer, der Ressourcen auf dem Netzwerk anbieten kann, meldet sich alle 12 Minuten, während der Initialisierungsphase sogar wesentlich häufiger, um die Aufnahme in die Suchliste sicherzustellen. Diese Meldung erfolgt unabhängig davon, ob der Computer tatsächlich über Ressourcen verfügt. Sobald der Server-Service gestartet wird, wird auch eine Registrierung in der Suchliste durchgeführt.

 

Dies sind die Grundlagen des Serversuchprozesses

  • Nach dem Starten nimmt der primäre Domänen-Controller einer Domäne die Rolle der Domain Master-Browser der Domäne an
  • Nach jedem Starten wird jeder Backup Domain-Controller entweder zu einem Backup-Browser oder einem lokalen Master-Browser, abhängig davon, ob für ein Subnetz bereits ein Master-Browser vorhanden ist
  • Alle 15 Minuten kündigen sich die einzelnen Master-Browser (in den jeweiligen Subnetzen) beim Master-Browser anderer Domänen im lokalen Subnetz an
  • Alle 12 Minuten stellen die Domänen Master-Browser eine Verbindung zu WINS her, um die Liste aller Doänen <1B>-Namen zu erhalten
  • Alle 12 Minuten stellen die einzelnen Master-Browser einen Kontakt zum Domain Master-Browser her, um die Suchlisten zu aktualisieren.
  • Alle 12 Minuten stellen die Backup-Browser einen Kontakt zu ihrem lokalen Master-Browser her, um eine aktualisierte Suchliste zu erhalten

 

Suchvorgang

  1. Alle Rechner, die den Server-Dienst ausführen, melden nach dem Starten beim Master-Browser ihrer Arbeitsgruppe oder ihres Domänen-Subnets ihre Verfügbarkeit an
  2. Beim erstmaligen Versuch eines Clients, verfügbare Netzwerkserver zu finden, wendet sich der Client an den Master-Browser seiner Arbeitsgruppe oder seines Domänen-Subnets, um eine Liste der Backup-Browser zu erhalten
  3. Anschliessend fordert der Client die Liste der Netzwerkserver von einem Backup-Browser an. Der Backup-Browser antwortet dem Client mit einer Liste der verfügbaren Arbeitsgruppen und Domänen sowie mit einer Liste der Server, die lokal in der Arbeitsgruppe oder Domäne der Clients vorhanden sind
  4. Der Benutzer des Clients wählt einen Server und sucht dann nach dem verfügbaren Ressourcen

 

Zuständigkeiten für das Führen einer Suchliste

Die Zuständigkeit für das Bereitstellen einer Serverliste für die Clients wird unter mehrere Computer in einem Netzwerk aufgeteilt. Es sind dies die folgenden.

 

Suchdiensttyp Beschreibung
Domain Master Browser Er ermittelt und verwaltet die Hauptliste der verfügbaren Rechner und die Namen anderer Domänen und Arbeitsgruppen. Er verteilt diese Liste an die Master-Browser jedes Subnets in der Domäne. In jeder Domäne gibt es nur einen Domain Master-Browser, und zwar den PDC.
Master Browser Der Master-Browser ermittelt und verwaltet die Liste aller Server in seinem Subnet oder in seiner Arbeitsgruppe. Er verwendet diese Liste gemeinsam mit dem Domain Master-Browser. Der Master-Browser erhält vom Domain Master-Browser Informationen über andere Arbeitsgruppen, Domänen und Subnets und nimmt diese in seine Liste auf. Ferner verteilt er diese Liste an die Backup-Browser. In jeder Arbeitsgruppe oder Subnet einer Domäne gibt es nur einen Master-Browser. In einem mehrere Subnets übergreifenden Domäne verfügt jedes Subnet über seinen eigenen Master-Browser, der dem Domain Master-Browser berichtet.
Backup Browser Ein Backup-Browser erhält eine Kopie der Suchliste vom Master-Browser. Auf Anforderung verteilt er diese Liste an die Clients.
Potentieller Browser Dies ist ein Rechner, der dazu in der Lage wäre, die Rolle eines Master-Browser oder eines Backup-Browsers zu übernehmen, falls er von einem Master-Browser dazu bestimmt würde.
Nicht Browser Ein Nicht Browser ist ein Computer, der so eingestellt ist, dass er keine Suchliste führt. Dies macht z.B. bei Portablen Geräten Sinn.

 

Suchdienstwahl

suchdienstwahl

 

Wenn ein Client-Computer keinen Master-Browser erreichen kann oder ein Backup-Browser seine Suchliste nicht aktualisieren kann, muss ein neuer Master-Browser bestimmt werden. Dies stellt sicher, dass in jeder Arbeitsgruppe oder in jedem Subnetz einer Domäne nur ein Master-Browser vorhanden ist.

 

Wahlvorgang

Netzwerkcomputer können eine Wahl veranlassen, indem sie das sogenannte Wahlpaket rundsenden. Das Wahlpaket enthält den Kriterienwert des anfordernden Computers. Alle Suchdienste verarbeiten das Wahlpaket. Wenn ein Suchdienst ein Paket erhält, analysiert er es und vergleicht den Kriterienwert des anfordernden Computers mit seinen eigenen Kriterien. Fallen die eigenen Kriterien besser aus, sendet der Rechner sein eigenes Wahlpaket und geht in einen besonderen Zustand über der anzeigt, dass die Wahl noch nicht abgeschlossen ist. Dieser Vorgang wird solange fortgesetzt bis auf der Grundlage des höchsten Kriterienwertes ein Master-Browser festgelegt ist.

 

Suchdienstkriterien

Das Betriebssystem:

  • Windows NT Server
  • Windows NT Workstation
  • Windows 9x
  • Windows für Workgroups

 

Die Version des Betriebssystems, z.B. Version 4.0, Version 3.51 usw.

Die konfigurierte Rolle des Browsers in der Suchdienstumgebung:

  • Master- oder Backup-Browser
  • Potentieller Browser
  • Nicht Browser

 

Für Computer unter Windows NT gibt es die drei folgenden Konfigurationsmöglichkeiten:

  • Als Suchdienst
  • Als Nicht-Suchdienst
  • Als potentieller Suchdienst

Die Konfiguration muss in der Registry vorgenommen werden unter dem folgenden Key:

\HKEY_LOCAL_MACHNINE\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\Browser\Parameter\MaintainServerList mit dem Werten Yes - No - Auto

 

Optimieren des Client-Suchverkehrs

  • Deaktivieren unnötiger Serverkomponenten, da jeder NetBIOS-Dienst sich in der Suchliste registriert
  • Steuern der Anzahl potentieller Suchdienste. Wenn ein weiterer Backup-Browser benötigt wird, wird ein potentieller Browser vom Master-Browser benachrichtigt, dass er zu einem Backup-Browser werden soll. Durch einen bestimmten Eintrag in der Registrierung eines Rechners kann gesteuert werden, wie der der Rechner verhaltet - so kann z.B. festgelegt werden, dass ein Rechner niemals zu einem Browser werden kann, was vor allem bei portablen Rechnern u.U. Sinn machen kann
  • Entfernen unnötiger Netzwerkprotokolle, weil das Suchsystem protokollabhängig ist. Somit muss die Suchliste für jedes installierte Protokoll aufgebaut werden