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ISDN Part: 1

Ohne Datenkommunikation über das analoge Telefonnetz ist ein modernes Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig. Neben der Telefonie bietet es Dienste wie Telefax, Telepac oder Datenübertragung an. Dennoch bietet das analoge System Nachteile.
Zum einen erfordern in der Regel verschiedenen Dienste verschiedene Endgeräte, zum anderen fallen bei grossen Datenmengen hohe Telefonrechnungen an.

Eine akzeptable Lösung kann hier ISDN bieten. Es besitzt mit 64000 bps eine annehmbare Transfergeschwindikeit und bietet zudem andere vielfältige Dienste und Übergänge zu anderen bekannten Services der Post an.

 

Die erhältlichen ISDN-Geräte lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

  1. Auf der einen Seite steht die Hardware, die es ermöglicht, vorhandene analoge Geräte in das ISDN zu integrieren
  2. Auf der anderen Seite gibt es die direkt anschliessbaren ISDN-Endgeräte. Dabei handelt es sich im wesentlichen um die Produktgruppe Telefone sowie interne und externe ISDN- Adapter

 

Terminaladapter

Das Aufgabengebiet von Terminaladaptern ist schnell umrissen. Sie setzen auf einer analogen Schnittstelle eingehende Signale in das für ISDN notwendige Format um und umgekehrt. Der Anwender erhält damit die Möglichkeit, bereits vorhandene analoge Geräte wie Telefone oder Modems weiter zu nutzen. Dies senkt die Eintrittskosten ins ISDN in der Regel. Zum zweiten ergibt sich eine höhere Leitungsqualität bei analogen Verbindungen.

Das Einsatzgebiet der Ta’s ist aber nicht nur auf die Umsetzung der alten a/b-Schnittstelle auf das ISDN-System beschränkt. Vielmehr existieren inzwischen Lösungen für V.24, X.21 und X.25. Sie erlauben es beispielsweise eine bestehende Telepac-Leitung abzulösen. Die Übertragung erfolgt dann mit 64000 bps, also schneller als mit den meisten Telepac- Anschlüssen. Allerdings sind auch Nachteile vorhanden.

  • Auf beiden Seiten wird ein Terminaladapter benötigt
  • Es können keine anderen Telepac-Teilnehmer mehr angerufen werden
  • Der Preis eines Terminaladapters ist im Bereich einer mittleren Telefonanlage angesiedelt

 

Es empfiehlt sich, Terminaladapter dort einzusetzen, wo folgende Voraussetzungen gegeben sind:

  • Es sind analoge Endgeräte vorhanden, die weiterhin benutzt werden sollen oder müssen
  • Der Umstieg auf eine echte ISDN-Lösung ist in Moment nicht möglich
  • Durch ISDN lässt sich entweder der Datendurchsatz steigern oder eine Kostenreduktion erzielen

 

ISDN-Endgeräte

Anders als die Terminaladapter deren Aufgabe die Protokollumsetzung ist, bieten echte ISDN-Adapter das volle Leistungsspektrum des ISDN.

In der Regel lassen sich die vorführbaren Geräte in folgende Kategorien einteilen:

  • externe Geräte für den S0-Bus, sogenannte ISDN-Modems
  • Steckkarten für den S0- oder den Up0-Bus, die als aktive oder passive Modelle vorhanden sind
  • aktive Steckkarten für den S2M- Bus, sowie
  • aktive Karten für mehrere, in der Regel vier S0-Busse.

 

Der Standart für Einzelanschlüsse ist dabei der S0- Bus. Er erlaubt es, auf zwei Kanälen gleichzeitig Daten zu übertragen. Karten oder Adapter, die über einen solchen Anschluss verfügen, eignen sich am besten für den Einsatz an Arbeitsplätzen, an denen sich am selben Anschluss ein Telefon sowie ein Datengerät betreiben lassen.

Ein weiteres Anwendungsgebiet besteht im Aufbau eines kleinen ISDN-Servers. Mit Hilfe von ein oder zwei Adaptern lässt sich so in manchen Fällen der Bedarf eines kleinen Unternehmens decken, ohne für jeden Mitarbeiter eine eigene ISDN-Lösung zu schaffen zu müssen. Zusätzlich ist über diese Adapter eine gelegentliche Netzwerkoppelung mittels eines Multiprotokollrouters realisierbar.

Dieselbe Aussage gilt im wesentlichen auch für Adapter mit Up0-Support. Diese erweitern lediglich die maximale Kabelstrecke zwischen ISDN-Anschlussdose und Endgerät von 100 auf 1000 Meter. Der Vorteil von Multiportkarten ist die parallele Unterstützung mehrerer S0-Busse und damit der geringere Verbrauch an Steckplätzen im Rechner. Daher sind sie vorzugsweise in ISDN-Servern oder -Router zu finden.

Die S2M-Adapter stellen die Spitze - sowohl leistungs- als auch preisbezogen - dar. Sie lassen sich an einem entsprechenden ISDN-Anschluss betreiben und unterstützen 30 B-Kanäle.

Der damit theoretisch erzielbare Datendurchsatz von 1’920’000 bps reicht auch für WAN-Links, die hohe Datenaufkommen haben. Als Arbeitplatzgeräte werden sie wegen des hohen Preises und wegen der Überdimensionierung hingegen nicht eingesetzt.

  • Aus folgenden Angaben lassen sich folgende Schlüsse ziehen:
  • Für den gelegentlichen Datentransfer genügt für den S0-Bus ein Adapter
  • Benötigen nicht alle Mitarbeiter ständigen ISDN-Zugang, so ist der Einsatz von einem oder mehreren S0-Karten oder einem ISDN-Server sinnvoll.
  • Für etwas höhere Ansprüche lässt sich Server mit Multiport-ISDN-Karten ausstatten, die auch für WAN-Links mit geringeren Datenaufkommen geeignet sind
  • Wird ein WAN-Links über ISDN benötigt, der grosse Datenaufkommen transportieren kann, wird ein S2M-Anschluss benötigt.

 

PC-Schnittstellen

Die Verbindung zum PC spielt, ausser den ISDN-Schnittstellen, eine Rolle. Für jedes der bekannten Bussysteme sind ISDN-Karten erhältlich. Schlechter sieht es aus wenn es gilt, einen Mac mit einem ISDN-Anschluss auszustatten. Für exotische Produkte gibt es in der Regel nur einen Hersteller, der überissene Preise verlangt.

Eine Alternative bietet hier die ISDN-PI-Box. Dabei handelt es sich um ein externes ISDN-Gerät, das über die parallele Schnittstelle des Rechners kommuniziert. Im Vergleich zu PC-Steckkarten besitzt sie kleine Vorteile. Zum einen belegen sie keinen Steckkplatz im Rechner, zum anderen lassen sich ISDN-PI-Boxes normalerweise wie mit analogen Pendants, über den sogenannten AT-Befehlssatz steuern. Damit sind sie mit PC’s anwendungskompatibel, die mit analoger Software in Betrieb sind.
Einbussen beim Datendurchsatz müssen nicht in Kauf genommen werden. Selbst Geräte die über die parallele Schnittstelle kommunizieren, können durchaus mit Leistungen von internen Steckkarten mithalten.

Daraus ergeben sich bei der Auswahl des Adaptertyps folgende Kriterien:

  • Besitzt der Rechner keinen freien Slot oder sind analoge Modems mit ausgelegten Applikationen zu verwenden, bieten sich ISDN-PI-Boxes an
  • In den anderen Fällen ist aus dem Angebot von ISDN-Karten für das bevorzugte Bussystem nahezu alles erhältlich

 

Passiv oder aktiv

Neben der Datenübertragung bieten ISDN-Adapter erweiterte Funktionen, wobei die Unterscheidung zwischen aktiver oder passiver Ausführung eine wesentliche Rolle spielt.

Aktive Karten besitzen im Gegensatz zu passiven Karten einen Prozessor, der erweiterte Funktionen überhaupt ermöglicht. Er erledigt vor allem die Aufgaben der OSI-Schichten 1-3 und entlastet so den Prozessor, was vor allem bei Multitasking-Systemen eine Rolle spielt. Zudem besitzen aktive Karten eigenen Speicher, in den einen Teil der Protokollsoftware geladen werden kann, was den Hauptspeicher entlastet.

Neben der Protokollumwandlung sind andere Features denkbar, wie eine integrierte Faxoption nach Gruppe 3 oder eine Modememulation, die sie zur Kommunikation mit analogen Modems befähigen. Zudem sind häufig spezielle Dienste wie Datenkompresssion, Datenverschlüsselung und Com-Port-Emulation integriert, deren Funktion jedoch zum teil nur zwischen gleichartigen Teilen garantiert wird.

Besonders interessant für den Einsatz von ISDN-Servern sind Features wie Kanalbündelung oder Datenkompression. Ersteres bewirkt einen schnelleren Datentransfer, senkt aber nicht die Kosten. Den Geschwindikeitsvorteil erzielt man in diesem Falle durch die Nutzung beider B-Kanäle, weshalb doppelte Gebühren anfallen. Die Datenkompression ist derzeit noch in wenigen Karten vorhanden.

 

Anwendungsgebiet passiver und aktiver Karten

  • Passive Adapter eignen sich für einzelne Arbeitsplätze oder kleine ISDN-Server ,die ausschliesslich dem Datentransfer dienen. In Einzelfällen sind über Zusatzsoftware erweiterte Funktionen realisierbar, was aber zu lasten der Performance geht
  • Das bevorzugte Einsatzgebiet aktiver Karten sind Multitasking-Systeme oder Arbeitsplätze, in denen häufig mehrere ISDN-Dienste genutzt werden. Dank der durch eigenen Prozessor erzielten Entlastung der Rechner-CPU sind aktive Karten besonders für multifunktionale ISDN-Server zu empfehlen

 

Wenig Sorgen im Hinblick auf die Zukunft macht das Adapterunterstützte ISDN-Protokoll. Die gängigen Adapter der renommierten Hersteller lassen sich sowohl im nationalen als auch im neuen Euro-ISDN benutzen. Am wenigsten Probleme gibt es mit Rechnern unter DOS, Windows und OS/2, da hier die breiteste Treiberpalatte vorhanden ist.

Ein wichtiger Aspekt ist die zukünftige Entwicklung der Schnittstelle zum ISDN-Adapter, des CAPI. Derzeit arbeiten die meisten Hersteller mit Hochdruck an der neuen Version, obwohl im Augenblick noch wenige Applikationen für diese Schnittstellen verfügbar sind.