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SV Werder Bremen Blog

Beobachtungen des Autors "weserstolz" um Vorkommnisse rund um den SV Werder Bremen. Von hintergründig, analytisch bis hin zu völlig voreingenommen im Sinne von Werder natürlich;-)

Neuer Trainer neues Glück? Robin Dutt tritt ein schweres Erbe in Bremen an. Vorgänger Schaaf war/ist eine Institution bei Werder und noch immer allgegenwärtig. Die von Schaaf über 13 Jahre geschaffenen Strukturen können nicht von einem Tag auf den anderen verändert werden, der Kader ist in grossen Teilen derselbe des letzten Jahres. Die Qualität auf diversen Positionen im Spielerkader ist nachweislich höchstens durchschnittlich. Angesichts der angespannten Finanzlage kann Werder aber nicht im grossen Stil in neue Spieler investieren. Werder hat auf vielen Positionen, trotz eines (zu) grossen Kaders, zu viel Durchschnitt in der Mannschaft. Hinzu kommen Pseudo- und Problem"stars" wie Elia und Arnautovic. Während bei Elia noch geringe Hoffnung vorhanden ist, besteht diese bei Arnautovic nach nunmher drei Jahren nicht mehr. Werder muss und möchte ihn gerne verkaufen, auch um anderweitig noch qualitativ in den Kader investieren zu können. Werder verfügt über den jüngsten Kader der Bundesliga, aber bei vielen dieser jungen Spieler ist unsicher, ob sie sich im Stamm etablieren werden können.

Eine sehr schwierige Ausgangslage für Dutt. Die Vorbereitung verlief entsprechend äusserst durchzogen, der eigentliche Start in die Saison missriet mit dem dritten Aus in der ersten Runde des DFB-Pokals sogar gründlich. Werder zeigte sich in dieser Partie nicht verbessert im Vergleich zur Rückrunde der letzten Saison, ja bot sogar eine jämmerliche Vorstellung. Der Start in die Bundesliga verlief hingegen, rein resultatbezogen, optimal. Sechs Punkte aus zwei Spielen, aber auch in diesen Partien gegen vermeintliche Mitkonkurrenten gegen den Abstieg, überzeugte Werder nicht. Allenfalls Einsatz, Kampf und Moral können positiv erwähnt werden. Mit Abstrichen scheint absehbar, dass auch die Dauerbaustelle Abwehr(verhalten) sich auf dem Weg der Besserung befindet. Negativ hingegen, dass die positiven Attribute zulasten der Kreativität und Offensive gehen. Kaum ein vernünftiger Spielzug, schlechte Spieleröffnung, viele Fehlpässe, technische Mängel und Schwächen im direkten Zweikampf.

Aber ein Narr wer erwartet hat, dass ein neuer Trainer all diese Schwächen, die sich über die letzten drei Jahre unter Schaaf massiv manifestiert haben, in ein paar Wochen resp. Monaten beseitigen kann. Es ist wohl so, wie von Eichin und Dutt erwähnt, dass es ein langwieriger Restrukturierungsprozess werden wird. Es ist Geduld gefragt, auch wenn dies jedem Fussballfan schwerfallen wird. Es ist ein Prozess der kleinen Schritte und Erfolge, aber die kleinen Erfolge müssen denn auch sichtbar werden. Ich bin aber positiv gestimmt, denn mit Eichin und Dutt sind zwei Fachleute am Werk, die Werder zurück zu alten sportlichen Erfolgen führen können.

100% Werder!

Fakten zu den letzten 24 Spielen:

Rückrunde 2011/2012: 13 Punkte

19 Tore geschossen, 27 Tore erhalten (-8)

Erste 7 Spiele 2012/2013: 7 Punkte

1o Tore geschossen, 13 Tore erhalten (-3)

In der Saison 2011/12 ging Hertha BSC als 16. mit 31 Punkten in die Relegation und stieg  dann ab. Der obige Trend bestehend aus 24 Spielen ergibt hochgerechnet auf 34 Spiele 28.3 Punkte. Der HSV als 15. und erster Nichtabsteiger der Saison 2011/12 hatte schon 36 Punkte erreicht. Von diesem rettenden Punktesaldo ist Werder also noch viel weiter weg. Natürlich hat diese Berechnungsweise einige Unschärfen, die Grunddaten aber sind unbestritten, von daher ist der Trend ein Klarer! Werder ist bislang das schlechteste Bundesligateam 2012!

Der Grund warum ich das hier so plakativ aufmache ist der, dass die "Leistung" von Werder am Freitag im Spiel gegen Augsburg einfach eine absolute sportliche Bankrotterklärung war. Nicht einmal die elementarsten Dinge wie Einsatz, Wille und die Fähigkeit einen Zweikampf zu gewinnen (O-Ton Klaus Allofs) waren zu sehen. Geschweige denn war so etwas wie Spielkonzept und -Verständnis zu erkennen. Das Defensivverhalten der ganzen Mannschaft ist einfach nicht 1. und 2. Bundesligatauglich. Werder lässt viel zu viel Raum, zu wenig Pressing, zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen viel zu viel Abstand. Dazu kommt, dass einzelne Spieler im Abwehrverbund nicht (mehr) Bundesligatauglichkeit besitzen (Fritz), andere wie Elia oder Arnautovic tun zu wenig dafür oder halten es wie im Fall des letztgenannten wohl unter ihrer Würde. Arnautovic wird nie und nimmer ein Knipser. Warum Thomas Schaaf Akpala hat durchspielen lassen der im Sturm wie ein Fremdkörper wirkte,  warum Petersen jetzt im Sturm auf einmal abgemeldet ist und keine Chance mehr erhält, weiss wohl nur Thomas Schaaf. Arbeitet Ekici wirklich so unglaublich schlecht, dass man ihn noch nicht einmal mehr in den Kader berufen kann? Ich habe da meine Zweifel, bei Thomas Schaaf zeigen sich starke Tendenzen, dass wenn ein Spieler bei ihm mal verspielt hat, dann auf ewig.

Spielerische Bankrotterklärungen und Klatschen gab es in den letzten 2 Spielzeiten mehr als genug, jedes Mal kündigte Klaus Allofs an, diese hart und unmissverständlich aufarbeiten zu willen. Das kann man 2-3-mal machen, dann verliert es bei den Angestellten einfach jegliche Wirkung. Von weiteren „harten“ Massnahmen in der Vergangenheit wie teilweises zurückhalten des Gehalts ganz zu schweigen.

Die Fakten sind klar, alle Indizien verdichten sich bei Thomas Schaaf und seinem Trainerteam. Werder braucht einen frischen Trainer, nach Möglichkeit in der Winterpause oder dann für die Saison 2013/14. Eine überstürzte Aktion bringt auch nichts, man muss jetzt einfach hoffen, dass Werder in dieser Saison nicht Schiffbruch erleidet. Eines ist klar: Mit der fussballerischen Bankrotterklärung  im Spiel gegen Augsburg  wird Werder absteigen, gegen wen will man so denn noch Punkte holen?

Zu Werder passt m.M. der etwas hemdsärmelige Typ wie Slomka (mein Favorit, allerdings steht der kurz vor der Vertragsverlängerung in Hannover) oder allenfalls auch Tuchel. Eventuell ist auch Favre zu haben (je nach Lauf in Mönchengladbach), das wäre dann sicher der etwas weniger hemdsärmelige Typ. Allenfalls auch ein gänzlich unbekannter, junger Trainer, mit neuen Ideen und Konzepten.

In diesem Sinn, lebenslang Gün-Weiss!

Werder braucht nach dem Abgang diverser Spieler (Borowski, Rosenberg Wiese, Marin, Silvestre, Pizarro und Thy) und nach dem zweimaligen verpassen der internationalen Plätze dringend und zwangsläufig einen Umbruch. Der Abgang einiger namhafter und teurer Spieler liess aber auch finanziellen Spielraum entstehen, der bis dato in der Verpflichtung von Raphael Wolf und Richard Strebinger (Tor), Assani Lukimya-Mulongoti (Abwehr), Theodor Gebre Selassie (Abwehr), Eljero Elia (Mittelfeld) und Nils Petersen (Sturm) mündete.

Insgesamt scheinen diese Transfers darauf hinzudeuten, dass Thomas Schaaf endlich den lange geforderten Systemwechsel vollzieht. Es macht den Anschein als würde der Kader durch Spieler wie Elia und Arnautovic ein Spiel über die Aussenseiten hergeben. Seit der Ära Micoud setzt Schaaf auf die Mittelfeld-Raute, doch inzwischen hat das anspruchsvolle System, für das Werder und Schaaf ligaweit bekannt sind, wohl ausgedient. Nach zwei erfolglosen Saisons und heftiger Kritik scheint Schaaf nun an der neuen Grundordnung zu arbeiten. Denn viel zu oft war Werder in den vergangenen Spielzeiten ausrechenbar, viel zu oft offenbarte Werder auch schlimme taktische Mängel. Das antiquierte Spielsystem ist ein wesentlicher Grund für die schwachen Resultate der beiden vergangenen Spielzeiten.

Der personelle Umbruch wird also aktuell vollzogen, der taktische Umbruch scheint bevorzustehen. Allerdings hat Schaaf auch schon in den letzten Spielzeiten andere Systeme geprüft und geprobt, zuletzt ist er aber immer wieder bei der Raute gelandet. Schaaf muss nun den Umbruch vollziehen, wenigstens aber muss er seiner Mannschaft mehr Flexibilität einimpfen, indem mehr als nur ein System praktiziert werden kann. Die Spieler für ein neues System scheinen mit den aktuellen Verpflichtungen gezielt eingekauft worden zu sein. Schaaf darf nicht mehr starr an seinen Vorstellungen festhalten, er muss herausfinden, für welche(s) System(e) sich sein Kader am besten eignet. Klar ist aber auch, dass das Werder-Lazarett der vergangenen Jahre dieser Veränderung nicht im Wege stehen darf, auch im medizinischen Umfeld sind Veränderungen notwendig. Es ist zu hoffen, dass auch hier die richtigen Schlüsse gezogen und Massnahmen getroffen werden.

100% Werder!

Klaus Allofs und Thomas Schaaf (KATS) sind DAS Gesicht von Werder. Jetzt brodelt es aber bei Werder schon vor dem Start in die Saison 2011/12 schon wieder gewaltig! Eigentlich wollte man nach der katastrophalen letzten Saison mit Platz 13 wieder oben angreifen. Aber für neue Spieler geschweige denn "Stars" fehlt anscheinend kompplett das Geld. Ohne Teilnahme an der Champions League fehlen Werder 25 Mio Euro in der Kasse. Weil die Spieler aber weiter auf Champions-League-Niveau verdienen, dazu der Stadionumbau 16,5 Mio mehr kostet als veranschlagt (insgesamt 76,5 Mio), ist die Kasse komplett leer. Dies, obwohl Grossverdiener wie Frings und Jensen schon nicht mehr auf der Gehaltsliste stehen.

Werder scheint total klamm zu sein, nach etlichen Jahren mit Champions-League, UEFA-Pokal Finale, Erfolgen im DFB-Pokal, und sicherlich auch guten Zuschauer- und TV-Einnahmen. Darüber hinaus wurden auch Spieler wie Diego (rund 25 Mio) und Özil (rund 18 Mio) verkauft - natürlich wurden auch einige für Werder-Verhältnisse teure Spieler geholt, trotzdem resultiert auch hier ein satter Transferüberschuss. Wie also kann Werder so klamm sein?

Einerseits sind sicher mit den Erfolgen auch die Gehälter der Spieler (und des Managements) gestiegen. Das allein kann aber keineswegs eine Erklärung sein. Dazu kommt der Stadionumbau, der letzten Endes rund 77 Mio kosten soll, 16.5 Mio mehr als veranschlagt. Auch wenn es von der Geschäftsführung immer verneint wurde, dass dies das Werder-Budget letzten Endes massiv belasten würde, musste jedem klar sein. Bis vor kurzem wurde jedenfalls auch immer betont, Werder könne auch ein Jahr ohne Einnahmen aus dem internationalen Geschäft die jetztige Struktur zusammen halten - eine Aussage, die sich aktuell in aller Schärfe von selber widerlegt. In der Summe scheinen diese Gründe für die finanzielle Misere nicht ausreichend zu sein, weshalb zuletzt sogar Gerüchte die Runde machten, Werder (resp. die GL / Vorstand) hätten grosse Summen Geldes (20 Mio) in riskanten finanziellen Transaktionen verloren. Man wird (hoffentlich) sehen, was an diesem  Gerücht dran ist, im Sinn von Werder hoffentlich nichts.

Jedenfalls, durch das langfristige Fehlen der Abwehr-Stars Naldo (Knieprobleme), Mertesacker (Ferse), Silvestre (Knie) und Prödl (Sehnenriss) muss Werder unbedingt einen Innenverteidiger verpflichten. Mit Neuzugang Andreas Wolf steht nur ein erfahrener Abwehrspieler zur Verfügung. Aber die Kassen sind leer, so leer, dass selbst ein Leih-Geschäft mit Verteidiger Sokratis Papastathopoulos (23) vom FC Genua über rund 600 000 Euro nicht zu stemmen ist. Allofs – und auch Schaaf – sind sauer, weil sie deshalb wegen vier verletzter Innenverteidiger die Abwehr mit Amateuren bestücken müssen. Auch die Verpflichtung eines weiteren Spielers (Ignjovski) für die Defensive steht in der Schwebe, dies obwohl dieser Spieler sogar schon den Sportcheck absolviert und bestanden hat.

Grund hierfür ist der Aufsichtsrats-Boss Willi Lemke: Dieser verweigert eine weitere Verschuldung. Er fordert, dass zunächst Spieler verkauft werden müssen, damit wieder Geld für neue Spieler da ist. Vor einem halben Jahr hatte Lemke Allofs eine Vertragsverlängerung über 2012 hinaus angeboten. Weitere Gespräche hat es bisher nicht gegeben. Weder über Gehalt, noch über die Dauer. Dahinter steckt auch der seit Wochen andauernde Streit mit Aufsichtsrats-Boss Lemke über die Finanzen. Allofs spricht Sätze aus, die vor kurzem noch undenkbar waren. Beispiel: „Wenn es einfach nicht mehr passen sollte, dann wäre es zum Wohle des Vereins ratsam, dass die Verträge nicht weiterlaufen.“

Heisst: Werders Sportdirektor und auch Trainer Thomas Schaaf (beide haben noch Vertrag bis 2012) zweifeln anscheinend an einer Zukunft in Bremen! Allofs vielsagend: „Es kommt darauf an, wie das Zusammenspiel funktioniert. Es ist eine Probe für alle!“ An Vertragsverhandlungen denkt der Sportdirektor jedenfalls erst einmal nicht. „In der letzten Saison gab es eine Trainer-Diskussion. Auch ich wurde infrage gestellt. Da macht es keinen Sinn, nun zu verhandeln.“

Im Sinne von Werder ist jedenfalls zu hoffen, dass die KATS-Ära nach 12 Jahren nicht zu Ende geht, schon gar nicht auf diese unwürdige Art und Weise!

100% Werder!

Werder rauscht ungebremst Richtung 2. Liga. Das peinliche und unfassbare 0:4 beim HSV war die dritte Pleite in der Rückrunde. Werder konnte von sechs Spielen nach der Winterpause nur zum Auftakt gegen Hoffenheim (2:1) gewinnen, durch einen Frings-Freistoss in der Nachspielzeit. Besonders auswärts spielt Werder wie ein Absteiger. Ohne Ideen, ohne Plan – und das schlimmste: ohne Aufbäumen.

Werder 2010/11 kann das Spiel nicht mehr machen, aber Werder kann auch nicht mal mehr auf Konter spielen. Werder ist torungefährlich. Die Vorbereiter der wenigen Torchancen heissen im Moment fast immer Glück und Zufall. In den letzten 7 Auswärtsspielen holte der Pokalsieger von 2009 ganze 2 Punkte, bei einem Torverhältnis von 1:20. In der Auswärtstabelle ist Werder mit 7 Punkten auf Platz 16. Nur Stuttgart und Köln (beide 6 Zähler) sind einen Tick schlechter. Letztes Jahr war Werder noch das beste Auswärtsteam der Liga.

Trotz der Katastrophen-Bilanz hält man in Bremen an Trainer Thomas Schaaf (49). Viele Liga-Kollegen bewundern Werder dafür. Denn die Bremer sind überzeugt, mit Schaaf die Kurve zu kriegen. Manager Klaus Allofs unterstrich auch nach dem Debakel in Hamburg: „Der Trainer steht nicht zur Disposition. Wir arbeiten auch in Zukunft mit ihm zusammen. Es gibt keinen Trainer, der aus dieser Mannschaft mehr rausholen kann.“ Allofs nach der Hamburg-Pleite: „Wir haben haarsträubende Fehler im Defensiv-Verhalten gemacht und sind nicht in der Lage, gefährlich nach vorne zu spielen.“ Der Vorstandsboss knallhart: „Viele Spieler haben gezeigt, dass sie nicht in diese Mannschaft gehören.“ Aber er sagt auch: „Wir können nicht die Mannschaft auswechseln."

Ist das wirklich so? Rund ums Weserstadion in Bremen wird längst über einen Trainerwechsel diskutiert. Um eine neue Situation zu schaffen, um neue Reizpunkte zu setzen. So wie es in Bremen im Mai 1999 der Fall war, als die Mannschaft unter Felix Magath auch im Abstiegskampf steckte. Voller Blockaden. Damals wurde Schaaf Werder-Trainer und sorgte für einen grossen Aufschwung.

Hilft Werder jetzt wieder nur noch ein Trainer-Wechsel? Die Mannschaft liefert seit Monaten desolate Leistungen ab. Lösungen für die Krise scheinen nicht in Sicht. Der Trainer wirkt ratlos, wiederholt sich. Immer wieder heisst es, Schaaf würde die Spieler nicht mehr erreichen. Er spreche ihre Sprache nicht mehr, neidische Blicke gingen Richtung Dortmund (Klopp) und Mainz (Tuchel). Werders Torverhältnis (28:48) ist unterirdisch - von allen Abstiegskandidaten hat nur Gladbach eine schlechtere Bilanz (-24). Wie es in den nächsten Spielen besser werden soll, kann keiner wirklich beantworten. Es wirkt wirklich so, als wenn nur ein neuer Trainer dieser leblosen Mannschaft neues Leben einhauchen könnte.

Keine andere deutsche Mannschaft hat in den vergangenen 25 Jahren so viele unvergessliche Fussball-Schlachten auf Europas Fussball-Bühne abgeliefert - und wie sollte es anders sein, immer war Thomas Schaaf auf die eine oder andere Weise involviert

Gegen Spartak Moskau - 4.11.1987
Werder verliert das Uefa-Cup-Achtelfinale 1:4 bei Spartak Moskau – das sichere Aus? Denkste! Im Rückspiel führen die Bremer 4:1 nach 90 Minuten, zwingen Moskau in der Verlängerung mit 6:2 in (2), Ordenewitz, Sauer, Riedle, Burgsmüller. Dabei stand das Spiel wegen Nebel vor dem Abbruch. Schaaf spielte durch.

Gegen Dynamo Berlin - 11.10.1988
0:3 vergeigt Bremen das Hinspiel in Berlin. Vor dem Anpfiff des Rückspiels im Landesmeister-Pokal trommelt Werder-Stürmer Burgsmüller mit der Faust an die Dynamo-Kabine, schreit: „Kommt endlich raus!“ Der Psycho-Trick hilft, Dynamo geht 0:5 unter! Schaaf spielt durch, erzielt das 5:0. Die weiteren Tore: Kutzop, Hermann, Riedle, Burgsmüller.

Gegen den SSC Neapel - 6.12.1989
Schon der 3:2-Sieg im Hinspiel war sensationell. Doch das Rückspiel wird ein Fest: Die Bremer fegen im Uefa-Cup den SSC Neapel mit Diego Maradona, Careca und Zola 5:1 aus dem Stadion. Zwei Mal Riedle, Rufer, Sauer und Eilts treffen. Schaaf sitzt auf der Bank.

Gegen Anderlecht - 8.12.1993
Weil Werder im Champions-League-Gruppenspiel gegen Anderlecht zur Pause 0:3 zurück liegt, sind viele Fans vorzeitig auf dem Heimweg. Dann das Wunder: In nur 23 Minuten treffen Rufer (2), Hobsch, Bratseth und Bode, drehen das Spiel zum 5:3. Schaaf sitzt auf der Bank.

Gegen Olympique Lyon - 4.12.1999
Sieben Monate nach seinem Trainer-Einstand bei Werder hat auch Schaaf sein Wunder: Gegen Olympique Lyon dreht Werder im Uefa-Cup eine 0:3-Hinspiel-Klatsche, gewinnt in Bremen 4:0. Für Werder treffen Bode, Herzog, Baumann – und Pizarro! Den hatte Werder kurz zuvor aus Peru verpflichtet.

Gegen den AC Mailand - 26.2.2009
1:1 das Hinspiel, im Rückspiel liegt Werder schnell 0:2 hinten – das Aus im Uefa-Cup gegen den AC Mailand scheint besiegelt. Zumal die Italiener mit Ronaldinho und Beckham zwei Welt-Stars aufbieten. Doch zwei Kopfball-Tore von Pizarro drehen das Spiel.

Gegen Sampdoria Genua - 24.8.2010
In Genua liegt Werder 0:3 zurück, die Nachspielzeit läuft seit drei Minuten. Da erzwingt der eingewechselte Rosenberg mit seinem Tor die Verlängerung. Wagner musste wegen Blut-Flecken auf dem Trikot raus. Pizarro macht in der 100. Minute das 2:3 – gerettet!

Jetzt hat die IFFHS (International Federation of Football History & Statistics) ihre aktuelle Klub-Weltrangliste herausgegeben. Ergebnis: Werder unter den 20 besten Klubs der Welt auf dem vierten Platz. Bester deutscher Klub ist Bayern auf Platz 3 – hinter dem FC Barcelona und Inter Mailand, die sich mit gleicher Punktzahl den ersten Platz teilen.

Aber wie errechnet sich das Ranking? Zwischen August 2009 und Juli 2010 wurden alle Resultate in der Liga, dem nationalen und dem internationalen Pokal gewertet. Die Bayern (Meister und Pokalsieger) und Werder (Dritter und Pokalfinalist) erreichten so die höchsten Punktzahlen der deutschen Klubs.

Werder Bremen gehört im Ranking der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Deloitte zu den zwanzig umsatzstärksten Fußball-Klubs der Welt. Die Grün-Weissen belegen vor Borussia Dortmund Rang 17. Dabei schaffte Werder mit 114,7 Millionen Euro eine Vereins-Bestmarke, was vor allem auf den Einzug in das UEFA-Pokalfinale und den DFB-Pokalsieg zurückzuführen ist. Die Zahlen stammen nach Angaben der Wirtschaftsprüfer aus der Spielzeit 2008/2009 und basieren auf veröffentlichten Jahresbilanzen und weiteren verlässlichen Quellen. Trotz der weltweit schwierigen Wirtschaftslage verzeichneten elf Klubs Umsatzsprünge. Umsatzstärke ist allerdings nicht gleichbedeutend mit Profitabilität. Viele Vereine schieben immense Schuldenberge vor sich her. Der FC Bayern München blieb auf Platz vier, der Hamburger SV verbesserte sich von Position 15 auf 11, und der FC Schalke 04 ist 16.

Insgesamt erwirtschafteten die 20 Klubs 3,9 Milliarden Euro, rund 26 Millionen Euro mehr als in der Saison davor. Als erster Verein durchbrach Real Madrid die 400-Millionen-Umsatzmarke und kam auf 401,4 Millionen Euro. Reals Erzrivale FC Barcelona rückte mit 365,9 Millionen Euro Umsatz auf Rang zwei vor. Dennoch wird die zum 13. Mal erstellte Liste weiter von den englischen Vereinen dominiert. Sieben Premier-League-Klubs schafften den Sprung unter die Top 20. Am umsatzstärksten aus der finanzkräftigsten Liga Europas war erneut Manchester United (327,0) als Dritter, verlor allerdings einen Platz. Trotz der Spitzenpositionen der beiden spanischen Traditionsklubs unterstreicht die englische Premier League ihre wirtschaftliche Dominanz im europäischen Fussball.

Die neue Spielsaison fing quasi so an, wie die alte Saison aufgehört hatte, wie es in den letzten Jahren häufig der Fall war: Werder kassiert(e) viele Tore. Jetzt, nachdem schon rund ein Viertel in der Liga absolviert sind, und auch der DFB-Pokal und die Europaliga voll am laufen sind, kann das Fazit nur lauten: Werder hat sich gewandelt, spielt mehr erfolgs- statt spektakelorientiert

Thomas Schaaf pflegt jeweils zu sagen: "Die Mannschaft geht ihren Weg." Auch wenn es, angesichts des letztjährigen Erfolgs im DFB-Pokal und des Finaleinzugs im EUFA-Cup, ein bisschen reisserisch tönen mag, aber Werder war, wenigstens was die Liga anbelangt, zuletzt etwas vom Weg abgekommen. Werder war ausrechenbar geworden, die Abhängigkeit von Diego war frappant. Zu häufig wurde das Heil in einer teils kopflosen Offensive gesucht, woraus eben die vielen Gegentore und bittere Niederlagen resultierten.

Wenn Schaaf also sagt, "Die Mannschaft geht ihren Weg", dann mag das langweilig tönen, es bedeutet aber nichts weniger als den eingangs angesprochenen Wandel. Werder ist als Mannschaft gewachsen, die Last des Kreativen ist jetzt auf mehrere Schultern verteilt, die Verteidigung beginnt tatsächlich bereits in der Offensive, eher Erfolg als Spektakel, eher Hirn als Herz. Werder rennt nicht mehr ins offene Messer, hat eine ganz gut funktionierende Defensive.

In dieser Saison wurde auch ein neuer Spielertyp kreiert: Der "Abwehr-Stürmer", in Person von Naldo. Er ist momentan einer der torgefährlichsten Verteidiger Europas. Im starken Mittelfeld lassen einem die beiden Kreativkräfte Özil und Hunt momentan mit der Zunge schnalzen, natürlich auch, weil sie hervorragend durch Frings und Borowski unterstützt werden, die den defensiven Part im Mittelfeld spielen. Der Sturm, in dem natürlich Claudio Pizarro die Hauptgeige spielt, aber durch Marko Marin hervorragend unterstützt wird, vereint Schlitzohrigkeit, Schnelligkeit, Quirligkeit und Kopfballstärke.

Spielt Werder so weiter, darf man zurecht gespannt sein, wo das am Ende hinführt. In diesem Sinn, 100% WERDER.

Start in die Saison

Der Start in die Saison verlief torreich - 3:9 im Pokal gegen Oberligisten Eintracht Nordhorn. Allerdings war da schon ersichtlich, wo der Schuh drücken würde, bei drei Gegentoren gegen einen Oberligisten. Trotz der neun Tore befand sich Klaus Allofs aber auf Stürmersüche, später konnte der Zuzug von Claudio Pizarro vermeldet werden, der für ein Jahr von Chelsea ausgeliehen wurde. Der Start in die Meisterschaft misriet total, nach drei Spielen und lediglich zwei Unentschieden stand der schlechteste Start seit neun Jahren fest.

Champions League & Meisterschaft

Die Champions-League Auslosung beschied Werder eine relativ leichte Gruppe mit Inter Mailand, Panathinaikos Athen und Anorthosis Famagusta. Gleich zum CL-Auftakt gab es aber nur ein Unentscheiden im Heimspiel gegen Famagusta. Dann allerdings folgte in der Meisterschaft der grosse Auftritt von Werder in München, wo die Bayern in der heimischen Arena mit 5:2 besiegt werden konnten - zwischenzeitlich stand es sogar 5:0 für Werder. In der CL resultierte ein weiteres Unentschieden bei Inter Mailand, ebenfalls gegen Panathinaikos in Athen, im DFB-Pokal erreichte Werder die nächste Runde. In der Meisterschaft hingegen setzte es weitere Niederlagen bei einigen Unentschieden, Werder schien in der Krise.

Frühes Aus in der Champions League

Dieser Eindruck setzte sich bei der 0:3 Heimiederlage in der CL gegen Panathinaikos Athen fort und konnte im folgenden in den nächsten Meisterschaftsspielen nicht entkräftet werden, im Gegenteil. Auch im fünften CL-Spiel gegen Famagusta konnte kein Sieg verbucht werden, so stand das dritte Vorrunden-Aus in der Champions League in Folge bereits früh fest. In der Meisterschaft verlor Werder mit 0:1 beim bisherigen Schlusslicht KSC (vorher 9 Spiele sieglos) – und danach komplett die Nerven - Diego und Pizarro sahen beide nach Tätlichkeiten die rote Karte. Im letzten CL-Spiel gegen Inter Mailand gelang dann aber entlich der erste Sieg, was immerhin den Einzug in den UEFA-Pokal ermöglichte und Werder das Überwintern in einem internationalen Wettbewerb sicherte.

Durchstart im UEFA-Cup und DFB-Pokal

Die Auslosung im UEFA-Cup bescherte Werder mit dem AC Mailand ein Hammerlos, im UEFA-Pokal gelang mit dem Sieg in Dortmund der Einzug ins Viertelfinale - Revanche für das unglückliche Aus vor vor einem Jahr. In der Meisterschaft stürzte Werder hingegen immer tiefer ins Mittelmass, nachdem aus vier Partien nur ein Unentschieden resultierte. Im UEFA-Cup lief es hingegen viel besser, wo man den AC Mailand eliminieren konnte - danach adelte Mailands Trainer Ancelotti Werders Leistung. Im DFB-Pokal gelang der Einzug ins Halbfinale nach dem deutlichen Auswärtssieg (2:5) gegen Wolfsburg, dem stärksten Heimteam in der Liga. Im UEFA-Cup gelang Werder über St. Etienne der Einzug ins Viertelfinale. In der Liga weiterhin höchstens Mittelmass, gelang Werder im UEFA-Cup über Udinese Calcio hingegen der Einzug ins Halbfinale.

 Weiter gehts im zweiten Teil.

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