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Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2010/2011

Die 0:4-Klatsche bei Inter Mailand tat nicht nur allen Werder-Fans weh... Gegen den Titelverteidiger kann man verlieren. Aber nicht so peinlich wie es die Bremer getan haben. Zahlreiche Ballverluste, peinliche Abspielfehler, meterweit weg von den Gegenspielern, keine Leidenschaft. Natürlich fehlten mit Naldo, Fritz, Frings und Pizarro  vier absolute Leistungsträger. Dazu noch Linksverteidiger Boenisch. Doch das darf keine Ausrede sein. Wiederholt muss die Einstellung bei Werder hinterfragt werden.

WERDER SCHÄMEN! Trainer Schaaf nach dem Sieg bedient: „Wir waren kein Gegner. Ein einziger Pass reicht, um uns auszuspielen.“ Werder kassierte schon zum dritten Mal in der Saison vier Gegentore. In Hoffenheim (1:4), Hannover (1:4) und jetzt Mailand. Boss Allofs: „Bei den Gegentoren war für Eto‘o jetzt schon Weihnachten.“

WERDER SCHÄMEN! Die eigenen Torchancen (dreimal Almeida) nicht genutzt und bei den den Gegentoren Inter eingeladen. Beim 0:1 verliert Daniel Jensen in der Vorwärtsbewegung den Ball. Vorm 0:2 pennt Sebastian Prödl, lässt sich von Superstar Eto'o vernaschen. Beim dritten Inter-Tor schleicht sich Wesley Sneijder im Rücken von Mertesacker frei, lupft die Kugel über Tim Wiese ins Tor. Das war's aber noch nicht mit den Werder-Fehlern... In der 81. Minute vertändelt Bargfrede den Ball an der Mittellinie. Sneijder schickt Eto'o. Der Kameruner macht sein 3. Tor. Abwehrspieler Prödl (BILD-Note 6) nach dem Spiel: „Wir waren immer den entscheidenden Schritt zu spät.“

Sat.1-Kommentator Wolff Fuss: „Wiese ist die ärmste Sau im Stadion.“ Werders Torwart nach dem Spiel gefrustet: „Das war kein Drei-, sondern ein Sechs-Klassen-Unterschied.“ Werder und die Defensive. Seit Jahren bekommen die Bremer diese Schwachstelle nicht in den Griff. Am Sonntag (17.30 Uhr) geht's nach Leverkusen. Die haben mit 13 Treffern den drittbesten Sturm der Liga. Werders Abwehr wird wieder Einiges zu tun bekommen...

3x Eto’o! Werder blitzschnell k.o.

Von CHRISTOPH SONNENBERG

Werder kriegt den Hintern versohlt bei Inter! Der Champions-League-Titelverteidiger verpasst Bremen eine 4:0-Abreibung. Die Ausfälle von Kapitän Frings, Pizarro, Fritz und Naldo reichen nicht als Entschuldigung. Werder spielt in der Abwehr komplett verrückt, null Abstimmung zwischen den Stars.

Trotzdem hat Bremen 20 starke Minuten und drei dicke Dinger. Aber Almeida kriegt den Ball einfach nicht rein (3., 4. und 20. Minute). Inter-Star Samuel Eto’o dagegen schon. Werder-Boss Allofs: „Tut mir leid, wenn man hier einen Blumentopf gewinnen will, muss er den machen. Das wurmt mich!“ 21. Minute: Jensen verdaddelt den Ball, Eto’o ist allein vor Wiese und tunnelt den Bremer – 1:0. 27. Minute: Langer Ball von Ex-Bayern-Star Lucio, Prödl steht völlig falsch, Eto’o ist sofort weg und trifft – 2:0. 34. Minute: Eto’o steil auf Sneijder, die Werder-Abwehr schläft, der Holländer lupft an Wiese vorbei – 3:0. Drei Tore in 13 Minuten.

Sat.1-Experte Franz Beckenbauer: „Das schlägt dem Fass den Boden aus. Katastrophal.“ Werder-Boss Klaus Allofs: „Bei den Gegentoren war für Eto‘o jetzt schon Weihnachten.“ Inter stürmt, sogar Ex-Bayern-Star Lucio taucht im Werder-Strafraum auf. Sky-Kommentator Marcel Reif lästert: „Der denkt sich: Da vorne ist’s so lustig, warum soll ich hinten bleiben?“ Zur Pause wechselt Inters neuer Trainer Rafael Benitez (kam von Liverpool) sogar seinen Ersatz-Torwart Luca Castellazzi (35) ein. Beckenbauer: „Die spielen ein Trainingsspielchen. Ein Vorteil für Bremen.“ Stimmt, so gibt’s nur noch ein Gegentor. 81. Minute: Sneijder auf Eto’o, der umkurvt Wiese und schiebt ein. Das dritte Tor von Eto’o – und Werder total k.o. Trainer Schaaf total bedient: „Wir waren kein Gegner. Wir waren nicht in der Lage, dem Gegner ein bisschen weh zu tun. Ein einziger Pass reicht, um uns auszuspielen.“

Werder feiert Hugo

Von M. BALCZUWEIT, B. MILANI und A. VON KUCZKOWSKI

Das war nichts für schwache Nerven! 2:0 führen die Bremer im 93. Bundesliga-Nordderby gegen den HSV. Werder sieht wie der sichere Sieger aus. Doch der HSV schlägt zurück, schafft noch den 2:2-Ausgleich. Aber dabei bleibt es nicht. In der 85. Minute ist Hugo Almeida zur Stelle, erzielt nach Vorlage von Wesley den Siegtreffer zum 3:2. Veh ist noch lange nach den Abpfiff stinksauer. Grund: Trochowski (in der 80. Minute eingewechselt) hatte vor Werders Siegtreffer den Ball im Mittelfeld gegen Daniel Jensen verloren. Die Nerven liegen blank beim HSV.

Erleichterung dagegen bei Werder. Trainer Thomas Schaaf: „Wir haben einen Fehler weniger gemacht als der HSV. Das Spiel hat gehalten, was man erwartet hatte.“ Sportchef Klaus Allofs: „Die Mannschaft hat große Moral bewiesen. Ich hoffe, dass wir jetzt Beständigkeit reinkriegen.“ Auch Kapitän Torsten Frings ist nach dem Schlusspfiff zufrieden. Nach dem 1:4 in Hannover hatte er noch den fehlenden Team-Geist beklagt hatte. Frings: „Wir sind nur gut, wenn wir uns als Mannschaft präsentieren – so wie in diesem Spiel. Ich hoffe, dass das jetzt alle begriffen haben.“

Gut für Werder: Mit Per Mertesacker und Claudio Pizarro kehren zwei wichtige Spieler wieder zurück. Merte trägt wegen seines Augenhöhlenbogen-Bruchs eine Maske, zeigt trotzdem eine starke Leistung (Note 2). Aber der Abwehrchef warnt: „Wir haben jetzt sieben Punkte. Das ist aber noch lange nicht genug. Das reicht gerade mal fürs Mittelfeld.“ Pizarro wirbelt nach einem Muskelfaserriss wieder im Sturm. Der Peruaner: „In diesem Spiel hat nur der Sieg gezählt. Es war ein verrücktes Derby.“ Held des Tages aber Doppel-Torschütze Hugo Almeida. Der Portugiese überglücklich: „Es ist ein tolles Gefühl, das Derby zu gewinnen. Und ich bin froh, mit meinen Toren dazu beigetragen zu haben.“

Werder taumelt in die Krise - Werder-Boss Allofs tobt

Von H. NIEDDERER, C. SONNENBERG und K. HOFMANN

Werder taumelt in die Krise! In Hannover ließ sich der Champions-League-Klub am Dienstag 1:4 abschießen. Dritte Saisonpleite, erst vier Punkte und ein fußballerischer Offenbarungseid. Bremen steckt im Özil-Loch. Mit Mesut Özil  (für 18 Mio zu Real) verlor Werder auch jede Spielidee. Bremen trifft nach 11. Minuten. Allerdings ins eigene Netz. Ein Kopfball von Pogatetz springt vom Oberschenkel des Bremers Fritz an Wiese vorbei ins Tor.

Werder kommt vom Elfmeter-Punkt (Foul Pogatetz an Prödl) zum Ausgleich. Frings versenkt sicher (36.). Der 19 (!) Elfer in Folge, den er verwandelt. Zu wenig. Ya Konan (53.), der Ex-Bremer Schulz (79.) und Abdellaoue (90.+2) bestrafen die harmlosen Gäste. Pech für Werder, dass Schiri Brych das Handspiel von Stoppelkamp im Strafraum (63.) übersieht. Und Frings so die Chance nimmt, seinen 20. Elfer zu verwandeln.

Manager Allofs tobt im „Sky“-Interview: „Verheerende Fehler. Von allen guten Geistern verlassen. Ein bitterer Abend.“

Frings rechnet mit den Kollegen ab

Von CHRISTOPH SONNENBERG und PETER DÖRR

Zoff bei Werder nach dem 0:2 gegen Mainz. Torsten Frings (33) rechnet mit seiner Mannschaft ab. Der Kapitän schimpft: „Wir machen es den Gegnern zu einfach. Wir arbeiten ganz schlecht nach hinten. Es machen nicht alle mit. Wir kommen nicht in die Zweikämpfe. Das ist ein Riesen-Problem.“ Er schießt gegen die Offensiv-Abteilung um Arnautovic, Marin und Almeida.

Frings: „Vorne bietet sich niemand an. Das hat nichts mit Fitness zu tun. Wir sind nicht bereit, die Wege zu gehen, die wehtun. Viel zu wenig bei unseren Ansprüchen.“ Alarmierend: Ohne die verletzten Mertesacker (Augenhöhlenbruch), Naldo (Knie) und Pizarro (Muskelfaserriss) ist Werder nur die Hälfte wert. Trainer Schaaf: „Ich kann mich nicht erinnern, wann ich je so ein schlechtes Spiel von uns gesehen habe.“ Boss Allofs: „Das war zu schlecht, um wahr zu sein.“

Die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel kontrollierte insbesondere in der ersten Halbzeit das Spielgeschehen, die Hanseaten fanden überhaupt nicht in die Partie. Vor 34.023 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion ließen die Norddeutschen bis in die zweite Halbzeit hinein jegliche Torgefahr vermissen. Schon nach einer guten halben Stunde verloren viele Besucher die Geduld und reagierten mit Pfiffen auf den schwachen Auftritt der Grün-Weißen.

Der am Oberschenkel verletzte Claudio Pizarro wurde schmerzlich vermisst, ohne den Peruaner blieben die Offensivaktionen der Bremer zu schematisch und viel zu leicht zu durchschauen. Es dauerte bis zur 52. Minute, ehe die ideenlosen Platzherren durch Ex-Nationalspieler Tim Borowski zu ihrer ersten Torgelegenheit kamen. Die Mainzer hingegen überzeugten durch kluge Raumaufteilung und viel Laufbereitschaft, die die Angriffsbemühungen der Norddeutschen zumeist im Keim erstickten. Werder-Coach Thomas Schaaf machte aus seiner Unzufriedenheit keinen Hehl und forderte seine Truppe mehrfach lautstark zu mehr Einsatz auf. Kurz nach dem zweiten Gegentor riss ihm der Geduldsfaden: Mit Wesley, Philipp Bargfrede und Sandro Wagner wechselte er gleich drei Spieler auf einmal ein. Torschütze Risse sowie der technisch starke Holtby waren die stärksten Akteure bei den Mainzern. Bei den Bremern erreichte lediglich Marko Marin, wenn auch mit Abstrichen, Normalform.