Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2011/2012

Krisen-Sitzung um Mitternacht

Category: Werder Presse 11-12

Lemke liess Allofs extra einfliegen und fordert Spieler-Verkäufe

Von C. SONNENBERG

Jahrelang galt Werder als Erfolgsmodell der Liga. Solide Finanzpolitik, sportlicher Erfolg, familiärer Umgang. Jetzt zerbröckelt das saubere Image...Tagelang dauerte der Machtkampf zwischen Sportdirektor Klaus Allofs (54) und Aufsichtsrats-Boss Willi Lemke (64). Um die peinliche Posse zu beenden, kam es am Dienstagabend zur grossen Aussprache. Lemke liess Allofs sogar aus dem Trainingslager in Donaueschingen nach Bremen (748 Kilometer) einfliegen. Zur Krisensitzung um Mitternacht!

Die dreiköpfige Geschäftsführung tagte mit vier der sechs Aufsichtsräte (zwei waren im Urlaub) im fünften Stock des Weserstadions. Es ging vor allem um dringend benötigte Verstärkungen. Weil mit Naldo, Mertesacker, Prödl, Silvestre vier Innenverteidiger verletzt fehlen, wollen Allofs und Thomas Schaaf Kohle für einen weiteren Verteidiger. Sokratis Papastathopoulos (23) steht bereit, soll für 600 000 Euro vom FC Genua ausgeliehen werden.

Lemke: „Eine Veränderung der Haushaltslage muss erfolgen. Entweder durch den Verkauf von Spielern oder etwa einen neuen Sponsor.“ Im Klartext: Allofs muss erst verkaufen, bevor er einkaufen darf! Die Nationalspieler Per Mertesacker (26), Tim Wiese (29) und Marko Marin (22) dürften gehen. Doch es fehlen die Angebote. Allofs: „Wir klopfen in Abstimmung mit dem Aufsichtsrat verschiedene Wege ab, um noch einen weiteren Abwehrspieler zeitnah verpflichten zu können.“

Dazu kommt weiterer sportlicher Ärger! 5,5-Mio-Neuzugang Mehmet Ekici (21) muss mit Adduktorenproblemen pausieren. Ekici überraschte mit dem Geständnis: „Die Adduktoren sind meine Schwachstelle. Ich habe in Nürnberg ein Jahr mit schmerzstillenden Spritzen gespielt.“ Das liess Werder eilig dementieren. Der Spieler habe sich „missverständlich“ ausgedrückt. Der Klub will den Eindruck vermeiden, einen anfälligen Star gekauft haben. Claudio Pizarro (32/Vertrag bis 2012) spricht vom Abschied. Der Peruaner könnte per Option um ein Jahr verlängern. Er sagt: „Meine Zukunft ist offen.“

Passt zu den Chaos-Tagen an der Weser...