Spielberichte zur Bundesliga, DFB Pokal und International: Saison 2009/2010

Hamburg - WERDER: 2:1

Category: Werder Presse 09-10

Wiese schenkt HSV den Rache-Sieg

Von KAI-UWE HESSE, MARKUS BALCZUWEIT und BABAK MILANI

Rache genießt man eiskalt... Der HSV gewinnt das 91. Nord-Derby gegen Werder mit 2:1, revanchiert sich für das Dreifach-Aus in der letzten Saison. Innerhalb von nur 19 Tagen war Hamburg in Uefa-Cup, Pokal und Liga an Bremen gescheitert. Damals hatte Werder-Torwart Tim Wiese die Stimmung („Wir müssen dem HSV gleich auf den Sack geben“) angeheizt.

58 Minuten hatte der HSV nach Rot für Boateng mit zehn Mann spielen müssen. Ein entscheidender Faktor war ausgerechnet Wiese. Der Nationaltorwart schenkte dem HSV den Rache-Sieg. Vor dem 2:0 war Wiese, der ansonsten stark hielt, 30 Meter aus seinem Kasten gestürmt, hatte so den Treffer von Jansen ermöglicht. Wiese schiebt die Schuld auf seine Mitspieler: „Ich verstehe nicht, warum wir da auf Abseits gespielt haben.“ Sportchef Klaus Allofs: „Da muss er nicht rauskommen. Es war aber kollektives Fehlverhalten.“

Werder ist erst mal aus dem Meisterkampf raus. Trainer Thomas Schaaf: „Wir haben kopflos gespielt.“ Stürmer Claudio Pizarro: „Uns hat der Wille gefehlt.“ Der HSV dagegen mischt wieder oben mit, ist bis auf vier Punkte an Leverkusen dran. Trainer Bruno Labbadia: „Der Stachel gegen Werder saß tief. Hut ab vor meiner Mannschaft. Es war ein fantastisches Spiel.“

Das Nord-Derby war vollgepackt mit Dramatik und Leidenschaft. Es gab einmal Rot, achtmal Gelb und drei Lattenkracher. Mathijsen köpft bereits nach neun Minuten das 1:0. Dann scheitert Naldo per Seitfallzieher an der Latte (27.). Aufregung in der 32. Minute: Boateng rempelt Marin um. Schiri Meyer (Burgdorf) zückt Rot – hart. Aber der HSV lässt sich nicht beirren, macht dank Wiese durch Jansen das 2:0 (36.).

Werder hätte das Ding drehen können. Doch Prödl (aus 3 Metern/40.) und Hunt (aus 5 Metern/64.) versagen kläglich. Hunt (84.) und Marin (85.) treffen die Latte. Naldo köpft das 2:1 (90.+3). Am Ende genießt der HSV die Rache eiskalt.